Kabarett in Remagen Rainer Pause und Norbert Alich haben in Remagen "Oberwasser"

REMAGEN · Die Welt ist in Aufruhr: Als Alterspräsident und Vorsitzender des "1. FKKVB Heimatverein Rhenania n.v. 1983" genießen Fritz Litzmann und Hermann Schwaderlappen längst Kultcharakter. Aber auch ohne ihr Ensemble der "Pink Punk Pantheon"-Sitzung schwimmt das Duo Rainer Pause und Norbert Alich seit nunmehr 22 Jahren auf einer nicht enden wollenden Erfolgswelle.

 Da schwadronieren sie wieder: Hermann Schwaderlappen und Fritz Litzmann alias Norbert Alich (links)und Rainer Pause.

Da schwadronieren sie wieder: Hermann Schwaderlappen und Fritz Litzmann alias Norbert Alich (links)und Rainer Pause.

Foto: Martin Gausmann

"Oberwasser" ist auch der Titel des mittlerweile neunten abendfüllenden Programms, in dem die Frack tragenden Vereinsmeier nicht nur wieder gegeneinander und mit sich selbst kämpfen, sondern selbstverständlich auch ihr heroischer Kampf für eine bessere Welt seine Fortsetzung findet.

Begleitet von den hämmernden Klavierklängen ihres Pianisten Stephan Ohm eröffneten die Bonner Kabarett-Urgesteine den Abend mit einer Version der Rock-Hymne "The Final Countdown"/ "Da kann man nur noch draufhau'n" - der Text gleicht einer in Versform gegossenen Flut von Krisen und Kriegen. "Da könnt' ich mich sowas von aufregen", echauffiert sich "Fritz".

Denn die Welt ist in Aufruhr. Völker stehen auf und wandern. Eine Welle schwappt übers Mittelmeer, halb Afrika steht vor "unserer Tür". Und im Osten lauern die Chinesen. Litzmann sieht das Rheinland schon in einem Dreischluchten-Staudamm versinken: "Alles unter Wasser, und wir müssen den ganzen Tag mit Gummistiefeln herumlaufen oder uns am Drachenfels festklammern."

Aber mit Jammern halten sich die beiden wortgewaltigen Weltversteher nicht lange auf. Es wird vor allem kräftig ausgeteilt. Insbesondere Griechenland muss dran glauben. "Das nehme ich den Griechen wirklich übel, dass ich mich jetzt mit Merkel solidarisieren muss", so Litzmann.

Mit Billy Joels "We Didn't Start the Fire" ("Das geht uns auf die Eier. Und das ganze Pack, geht uns auf den Sack") lassen die beiden das nächste Krisen-Stakkato folgen. Satt haben sie vor allem auch die Eurokrise. "Wir kassieren unsere Gage gleich in Dollar. Ich nehme doch keine Euro mehr", winkt Fritz ab.

Es geht um Öko-Terror, Nesthocker und Rentenloch, während Alich mit einer sauber gesungenen Merkel-Arie brilliert. Und mit einem munteren Medley setzen die Altmeister ihrer kabarettistischen Sternstunde die Krone auf: "Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Post an Bord", schmettert der Seemann, bis er - genau - Oberwasser spürt.

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