Ratinger Architekt kauft für 3,125 Millionen Euro das Metropol

Über seine Pläne äußert er sich nicht und will mit der Stadt Bonn über die Zukunft des Denkmals reden

  Hat gut lachen:  Reiner Götzen aus Ratingen (Mitte) erhielt am Mittwoch im Amtsgericht bei der Zwangsversteigerung des Metropols den Zuschlag.

Hat gut lachen: Reiner Götzen aus Ratingen (Mitte) erhielt am Mittwoch im Amtsgericht bei der Zwangsversteigerung des Metropols den Zuschlag.

Foto: Frommann

Bonn. "Zum Ersten, zum Zweiten - und . . . zum Dritten", sagte Rechtspfleger Hans Henning Tuch am Mittwoch um 11.22 Uhr im überfüllten Saal W 126 im Amtsgericht - und erteilte damit Reiner Götzen den Zuschlag. Damit ist der Kaufmann und Architekt aus Ratingen neuer Besitzer des Metropols am Markt, das zwangsversteigert worden ist.

Mit seinem Angebot von 3,125 Millionen Euro war er der Meistbietende. Zu seinen konkreten Plänen wollte er sich nicht äußern. Er fahre jetzt zunächst in Urlaub und wolle dann "mit der Stadt abklären, was wir machen können - vor allem in puncto Denkmalschutz", sagte Götzen, der auch Geschäftsführer der kürzlich gegründeten "Metropol Immobilien- und Management GmbH" ist.

Hinter dieser Gesellschaft steckt nach GA-Informationen im wesentlichen das Ehepaar Barbara und Klaus Töpfer, das in dem Nachbarhaus wohnt und dort früher ein exklusives Herrenausstatter-Geschäft unterhielt. Klaus Töpfer wollte dazu dem GA gegenüber "nichts sagen", betonte aber, dass "ich als Nachbar an einer ordentlichen Lösung für das Metropol interessiert bin".

Gläubigerin in dem Verfahren war die Münchener WWK-Versicherung, die das Metropol in den achtziger Jahren gekauft hatte, um dort eine Ladenpassage samt Büros und Praxen einzurichten. Doch Bürgerproteste retteten das Metropol; die Sache ging bis vors Oberlandesgericht Münster, bis sich die WWK geschlagen gab: Man einigte sich auf eine grundlegende Sanierung des Denkmals.

Anfang der neunziger Jahre erwarb es die Ufa-Theater GmbH & Co. KG. Sie hatte vor drei Jahren den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Ein vereidigter Gutachter hatte den Wert des Gebäudes, das auch einen Zugang zur Wenzelgasse hat, auf 2,75 Millionen Euro geschätzt - und damit einen Mittelwert angegeben. Denn laut Gutachten liegt der Verkehrswert unter Berücksichtigung der Denkmalschutz-Auflagen bei knapp 1,9 Millionen Euro.

Ließe man den Denkmalschutz außer Acht, könnte das Gebäude anders und profitabler genutzt werden; dann betrüge der Verkaufswert etwa 3,7 Millionen Euro. Elke Palm vom städtischen Presseamt sagte dazu dem GA: "Wir haben noch keine Unterlagen darüber, was dort passieren soll. Alle Pläne müssen bauordnungsrechtlich genehmigt werden, und dabei werden natürlich auch die denkmalschutzrelevanten Fragen zu klären sein." Die Stadtverwaltung werde jetzt "nicht darüber spekulieren, was zulässig ist oder nicht".

Bei der Versteigerung hätte die Gläubigerin die Möglichkeit gehabt, ein Angebot abzulehnen, wenn es unterhalb von 70 Prozent des Verkehrswertes von 2,75 Millionen Euro - gleich: 1,925 Millionen Euro - gelegen hätte. Doch da brauchte sich WWK-Vertreter Franz Lechermann keine Sorgen zu machen. Das erste Angebot lag bereits bei 2,4 Millionen Euro.

Schrittweise ging's nach oben, wobei zwei bekannte Bonner Geschäftsleute bis 3 000 051 bzw. 3,1 Millionen Euro mitboten. Dann kam Götzen mit 3,125. "Lastenfrei" gehe das Gebäude auf den Käufer über, sagte Rechtspfleger Tuch - ungeachtet der "Last" des Denkmalschutzes. Denn unter der Nummer A 238 steht das "Lichtspieltheater Metropol" seit dem 27. Oktober 1983 in der "Denkmalliste der Stadt Bonn". Der Kinobetrieb im Metropol läuft auch nach der Versteigerung weiter.

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