Reaktionen auf den Schuldspruch

"Es gibt keine gerechtes Urteil"

Bonn. (mel) "Der Täter könnte zehn Mal lebenslänglich kriegen. Was passiert ist, kann man mit keiner Strafe wieder gutmachen." Die Mutter von Hannahs Freund Dennis war für die Urteilsverkündung am Donnerstag erstmals zum Prozess gekommen. An den ersten beiden Tagen hatte sie der Medienrummel abgeschreckt. Nach Hannahs Verschwinden hatten Privatsender und Boulevardpresse ihr Haus in Thomasberg belagert.

"Für das, was der Täter getan hat, gibt es kein gerechtes Urteil. Er hat den Eltern, den Geschwistern und Dennis das Leben versaut", sagte die Mutter. Kein Verständnis hat sie dafür, dass das Gericht den Täter aus ihrer Sicht als relativ normalen Menschen darstellte und zum Beispiel nicht die Voraussetzungen für eine Sicherungsverwahrung erfüllt sah. Die lebenslängliche Strafe und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld ist für sie konsequent. "Die Eltern und Kinder haben auch lebenslänglich bekommen, und haben nichts getan", meinte sie.

Ins Gericht waren auch vier Jugendliche aus Hannahs engerem Bekanntenkreis gekommen. Zwei von ihnen mussten draußen bleiben, weil der Andrang auf die 78 für die Öffentlichkeit vorgesehenen Plätze zu groß war. "Wir haben anschließend über das Urteil und seine Konsequenzen für den Täter diskutiert", sagte Albrecht Roebke.

Der evangelische Pfarrer vom Kriseninterventionsteam betreut die Familie und das nächste Umfeld von Hannah. Für die Schüler sei es wichtig gewesen, beim Prozess dabei zu sein. Roebke: "Sie hatten vorher bereits alle Informationen über die Tat. Da war nichts negativ Aufwühlendes mehr dabei. Ich sehe das als Seelsorger als eher positiv für die Schüler. Für sie war es eine Art Abschluss."

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