Enkelin soll Opfer gewesen sein Rentner wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt

TROISDORF/BONN · Mit einem Sauerstoffgerät vor sich auf dem Tisch und einer Pflegerin neben sich musste am Mittwoch ein 75-Jähriger auf der Anklagebank vor dem Bonner Landgericht Platz nehmen.

Denn die Vorwürfe gegen den schwer kranken Mann wiegen so schwer, dass die Staatsanwaltschaft ihn auf jeden Fall vor Gericht sehen wollte: Jahrelang soll der Angeklagte eine seiner Enkellinnen sexuell missbraucht haben.

Laut Anklage musste das anfangs achtjährige Mädchen die sexuellen Übergriffe zwischen Sommer 1998 und Juli 2001 über sich ergehen lassen. In seiner damaligen Wohnung in Troisdorf soll der mutmaßliche Kinderschänder sich unter anderem der Vergewaltigung und des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern schuldig gemacht haben.

Erst nachdem der heute unter Betreuung stehende Rentner im Jahr 2001 in ein Pflegeheim gezogen war, sollen die Übergriffe aufgehört haben. Am ersten Verhandlungstag wies der offenbar herz- und demenzkranke 75-Jährige die Missbrauchsvorwürfe von sich. Ebenso bestritt er den im Raum stehenden Verdacht, dass er sich bereits vor Jahrzehnten an einer seiner Töchter vergangen habe.

Genau dieser Verdacht und die Vermutung, dass ein weiteres Enkelkind Opfer von sexuellen Übergriffen durch den Angeklagten geworden ist, soll die heute 21 Jahre alte Enkelin dazu veranlasst haben, im Frühjahr 2010 Anzeige zu erstatten. Laut einem ärztlichen Gutachten ist der 75-Jährige maximal drei Stunden am Tag verhandlungsfähig. Für den Prozess sind zunächst weitere sechs Verhandlungstage vorgesehen.

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