Rheinbach: Sohn schlägt Vater Porzellanteller über den Kopf

27-Jähriger muss 60 Sozialstunden ableisten - Prozess vor dem Amtsgericht

Rheinbach. (sax) 60 Sozialstunden muss ein 27-jähriger Bonner ableisten, weil er seinem Vater einen Porzellanteller über den Kopf geschlagen hatte. Das Verhältnis sei damals "etwas gestört" gewesen, weil der Vater ihn gegängelt und von ihm verlangt hatte, dass er abends um 22 Uhr zuhause sein sollte.

An dem Abend im März 2003 hatte der Sohn "Frust", weil die Freundin sich von ihm getrennt hatte. Zuhause sei er nur "am schimpfen und am meckern" gewesen, so der heute 50-jährige Vater. Als der Meckenheimer seinem Sohn aufforderte, seinen Frust woanders abzuladen, schlug dieser ihn im "Blackout" den Teller über den Kopf.

Dass er sich wegen Körperverletzung erst fast fünf Jahre nach der Tat vor dem Amtsgericht verantworten musste, lag daran, dass er seither auf der Straße gelebt hatte und nicht auffindbar war.

Sein schlechtes Gewissen habe ihn davon abgehalten, sich wie von der Polizei vorgeschlagen bei der Großmutter zu melden und bei ihr zu schlafen, so der Sohn. "Ich bin losgelaufen, habe an Bushaltestellen geschlafen und zeitweise im Obdachlosenheim und in einem Zelt am Rhein", so der 27-Jährige. Inzwischen hat sich seine Situation stabilisiert.

Nachdem er Depressionen bekommen hatte, lebt er jetzt in einer Wohngruppe für psychisch Kranke und besucht die Abendrealschule. Die Straftat sei schwer gewesen, so die Staatsanwältin, war aber wie Amtsrichter Ulrich Schulte-Bunert aufgrund des Zeitablaufs und der Aussöhnung mit dem Vater für die Einstellung, wenn er innerhalb von drei Monaten 60 Sozialstunden ableistet.

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