Rheinbacher überzeugen bei World Police Fire Games in Kanada

Wolfgang Otten und Ute Jonas legten sich mächtig ins Zeug - 2 830 Stufen zur Silbermedaille

Rheinbach. 50 Minuten für eine drei Kilometer lange Strecke ist für einen Ausdauersportler wahrlich keine gute Zeit. Ganz anders sieht das aber aus, wenn sich der Weg dabei dauerhaft bergan in die Rocky Mountains schlängelt, man mehr als 850 Höhenmeter und 2 830 Stufen sowie jede Menge Felsen, Geröll und Wurzeln überwinden muss.

"Das war mehr Klettern als Laufen. Oben angekommen, war ich völlig fertig. Und zum Abschluss gab es auch noch eine 400-Meter-Schleife über Sand. Da hat man gedacht, man kommt nicht mehr vorwärts ", erzählt Wolfgang Otten.

Für den 48-jährigen Justizvollzugsbeamten aus Rheinbach war der Lauf auf den kanadischen Gipfel Grouse Grind nur eine Disziplin, die er bei den World Police and Fire Games, den Weltspielen für Feuerwehrleute, Polizei-, Justiz- und Zollbeamte, in Vancouver absolvierte.

"Wenn wir Kanadiern gegenüber den “Grouse Grind„ erwähnten, haben sie nur gelacht. Wir dachten, es handele sich um eine steile Straße wie in den Alpen." Was Otten und seine Sportfreunde nicht wussten: Es handelte sich um eine Rinne, "in der nach der Schneeschmelze das Wasser runterfließt".

Über Medaillen habe er im Ziel überhaupt nicht nachgedacht. Umso größer war die Überraschung, als die deutsche Männermannschaft Silber gewann. Dabei wurden die Zeiten der Einzelläufer addiert und als Team gewertet. Die deutsche Mixed-Mannschaft, für die der Rheinbacher, wie seine Kollegin Ute Jonas, ebenfalls gemeldet war, tauchte zunächst gar nicht in der Ergebnisliste auf.

Erst nach Stunden wurde der Fehler gefunden - am Ende durften sie sich eine Bronzemedaille umhängen. Außerdem holte Otten mit der Mixed-Staffel Gold im Treppenlauf, bei dem es galt, 42 Stockwerke eines Hotels im Schnellschritt zu überwinden. Seine Kollegin Jonas errang zudem im Zehn-Kilometer-Querfeldeinlauf Gold im Einzel und Silber mit dem Team sowie Silber im Badminton-Doppel und im 3 000-Meter-Hindernislauf.

"Für mich waren das die ersten Medaillen, bislang war mein bestes Ergebnis ein vierter Platz", erklärt Otten, der mit seiner Kollegin schon an den Spielen 2003 in Barcelona, 2005 in Quebec/Kanada und 2007 in Adelaide/Australien teilnahm. Neben der Eröffnungsfeier mit dem Einzug der 11 000 Athleten in das Eishockey-Stadion von Vancouver sei für ihn besonders das Zusammenkommen mit den Beamten aus den vielen Ländern interessant gewesen.

Während Jonas an die Spiele zwei Wochen Urlaub hängte, erkundete Otten mit Freundin und Sohn Kanada schon vorher, "ein faszinierende Land", wie er findet. Bezahlen müssen die Rheinbacher den Trip übrigens selbst, es gibt nur ein paar Tage Sonderurlaub.

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