Verkehrswende in Königswinter Rheinuferstraße in Niederdollendorf wird zur Fahrradstraße

Königswinter · Die Straße „Rheinufer“ in Königswinter wird endgültig zur Fahrradstraße umgewidmet. Allerdings: Auf kreuzende Autofahrer müssen die Radfahrer auch weiterhin ein Auge haben.

 Der Parkplatz am Rheinufer in Niederdollendorf bleibt erhalten. Zugkeichg wird Radfahrern künftig Priorität eingeräumt.

Der Parkplatz am Rheinufer in Niederdollendorf bleibt erhalten. Zugkeichg wird Radfahrern künftig Priorität eingeräumt.

Foto: Frank Homann

Der Parkplatz am Niederdollendorfer Rheinufer bleibt erhalten. In Zukunft wird es jedoch nur noch eine Zufahrt geben. Das Verkehrsgeschehen auf der Straße „Rheinufer“, die zur Fahrradstraße umgewidmet wird, soll außerdem intensiv beobachtet werden. Auf ein Parkleitsystem wird verzichtet. Diese Beschlüsse fasste jetzt der städtische Bau- und Verkehrsausschuss.

Die Aufgabe, Entsiegelung und Renaturierung des Parkplatzes, der rund 50 Stellplätze hat, in Verbindung mit dem geplanten Ausbau des Rheinradweges ist damit erst einmal vom Tisch. Dabei hatte sich die Arbeitsgemeinschaft Radwege, der Vertreter der Politik, Verwaltung und des ADFC angehören, dafür ausgesprochen, beim bevorstehenden ersten Bauabschnitt der künftigen Radvorrangroute zwischen Oberkassel und der Fährstraße den Parkplatz aufzugeben, um den Radfahrern eine Kreuzung mit den Autofahrern zu ersparen. Die Verwaltung hatte zudem festgestellt, dass durch die Entsiegelung ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden könnte. Die Beibehaltung des Parkplatzes manifestiere hingegen den Status Quo. Auch die Polizei hatte dafür plädiert, für die Erhöhung der Verkehrssicherheit den Parkplatz ersatzlos entfallen zu lassen.

Mehrheit wollte Stellplätze erhalten

Bereits in der März-Sitzung des Bau- und Verkehrsausschuss war jedoch deutlich geworden, dass eine Mehrheit der Meinung ist, dass die Stellplätze für Autos erhalten bleiben müssen. Gleichzeitig wurde die Verwaltung damit beauftragt, zu ermitteln, wie viele Autofahrer den Parkplatz nutzen, ob die beiden Zufahrten zum Parkplatz zukünftig auf eine reduziert werden können und ob der Parkplatz möglicherweise auch auf die bisherige Straßenfläche verlegt werden könnte. Auch über ein Parkleitsystem sollte nachgedacht werden.

Verschwenkung bereitet Probleme

Die Verwaltung zeigte nun auf, dass eine Verlegung des bisherigen Parkplatzes auf die Straße „Rheinufer“ und die Verschwenkung des Radweges auf den bisherigen Parkplatz zahlreiche Probleme mit sich bringen würde. Für die 37 möglichen Parkplätze müsste so der Bürgersteig entfallen, wofür umfangreiche Tiefbauarbeiten erforderlich wären. Dabei wäre eine Schädigung der Wurzeln von zwölf Bäumen zu erwarten, sodass diese entfernt werden müssten. Die komplett neue Straßenführung würde außerdem hohe Kosten verursachen. Auch wären durch weitreichendere Baumaßnahmen im Landschaftsschutzgebiet umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen erforderlich, für die aktuell jedoch keine Flächen verfügbar wären. Die Genehmigungsfähigkeit einer solchen Maßnahme sei zudem fraglich.

Die Ausschussmitglieder fühlten sich dadurch bestätigt, dass auch eine Verlegung des Parkplatzes keine Option wäre. „Wir haben uns die Sache nicht leicht gemacht. Wir wollen den Parkplatz aber aus Gründen der Naherholung erhalten. Das ist keine Entscheidung für oder gegen den Radweg“, betonte Nils Suchetzki (SPD). Die Kreuzungsbereiche mit der Fahrradstraße müssten durch Kölner Teller oder Aufpflasterungen so gestaltet werden, dass die Radfahrer dort Vorfahrt genießen. Nach zwei Jahren sollte die Situation dann erneut bewertet werden.

Ausschuss gegen Parkleitsystem

Gegen den Beschluss gab es nur eine Gegenstimme der Linken und zwei Enthaltungen der Grünen. Die Ausschussmitglieder sprachen sich auch gegen ein Parkleitsystem aus. Ein dynamisches Parkleitsystem, und nur das würde Sinn machen für die drei Parkplätze in Niederdollendorf mit ihren rund 150 Stellplätzen, wäre kaum finanzierbar, wandte der Technische Dezernent Theo Krämer ein. Ein statisches Parkleitsystem aber würde den Zweck nicht erfüllen. Er wies den Einwand zurück, dass ein Parkleitsystem ein Wunsch der Verwaltung gewesen sei. „Der Prüfauftrag kam von der Politik“, so Krämer. „Wir sollten diese Idee daher fallen lassen. Das hätte keinen erkennbaren Nährwert“, sagte Klaus Ruppert (Grüne). Der anschließende Beschluss, auf das Parkleitsystem zu verzichten, war einstimmig.

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