Röntgenapparat geht im Seecontainer auf große Fahrt

Eine ausgemusterte städtische Röntgenanlage aus Bonn ist künftig in Nigeria im Einsatz

Bonn. Über vier Jahre stand sie still, die Röntgenanlage des städtischen Gesundheitsamtes. 2000 wurde der Betrieb des medizinischen Geräts wegen Überalterung und Unwirtschaftlichkeit eingestellt. Doch nun ist es vorbei mit der Zwangsruhepause.

Denn die noch verwertbaren Teile der Anlage haben durch den Missionskreis der katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen Hennef-Warth in Nigeria einen neuen Einsatzort gefunden. Die Wahl fiel auf Nigeria, weil der Missionskreis dort in der 800 Kilometer östlich von Lagos gelegenen Kleinstadt Umuahia ein von Ordensschwestern betriebenes Hospital unterstützt.

"Mit der Abgabe der Anlage verbindet sich das Angenehme mit dem Sinnvollen. Es ist die kostengünstigere und umweltgerechtere Lösung", sagte Umweltdezernent Volker Kregel. Denn die Stadt hatte seit geraumer Zeit versucht, die Röntgenanlage einer weiteren sinnvollen Nutzung zuzuführen. Und damit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. "Eine reguläre Entsorgung hätte die Stadt mindesten 20 000 Euro gekostet. Schließlich kann man so eine Anlage nicht einfach in die gelbe Tonne stecken", so Kregel weiter.

Statt dessen wird sie als Ergebnis der Bemühungen von Gesundheitsamtsleiterin Inge Heyer, Jakob Dresen, dem Leiter der Verwaltungsabteilung und Hans Joachim Jagsch vom Missionskreis nun in den nächsten Wochen in einen von der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) gesponserten Seecontainer "gesteckt". Bis zur langen Reise über die Meere steht der große, graue Kasten in einem Hennefer Lagerraum, während an seinem einstigen Standplatz im Gesundheitsamt gähnende Leere herrscht.

Seit 1989 hat der Missionkreis, der in fünf Ländern Projekte unterstützt, Kontakt zu den Ordensschwestern der "Daughters of Mary, Mother of Mercy" in dem früheren Biafra-Gebiet Nigerias. Die über 1000 Schwestern mit der blauen Tracht betreiben am Ortsrand von Umuahia -"ein brodelnder Ort", so Jagsch - zwei Waisenhäuser mit 110 Kindern, eine Schule und eben seit Mitte der 90er Jahre das Krankenhaus.

"Den finanziellen Grundstock zu dem Hospital hat ein Hennefer Kegelclub gelegt", erinnert sich Jagsch. Im Hospital freue man sich schon jetzt, berichtete Jagsch, über das Geschenk aus Bonn. Der komplette Röntgenarbeitsplatz für Lungen- und Knochenschichtaufnahmen mit Bleischürzen und allem, was dazu gehört, wird dort dringend benötigt. So hat der Missionskreis gerade erst einen Container mit anderem medizinischen Gerät nach Nigeria auf den Weg gebracht.

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