150 Jahre Stadtrechte Bad Honnef Romantische Täler, Berge und der Rhein prägen das Honnefer Landschaftsbild

Bad Honnef · Sieben Riesen klopften der Sage nach Erde von ihren Schaufeln und so entstanden die sieben Berge, die bis heute am rechten Rheinufer zu sehen sind. Tatsächlich war es der Vulkanismus vor 25 Millionen Jahren, der die Landschaft formte.

Felsiger Gipfel: Vom Leyberg hat man einen schönen Blick über Honnef bis Bonn.

Felsiger Gipfel: Vom Leyberg hat man einen schönen Blick über Honnef bis Bonn.

Foto: Frank Homann (Archiv)

Bad Honnef liegt eingebettet in eine Rheintalmulde. Nördlich und östlich wird sie vom Siebengebirge, dem ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands und einem der schönsten Abschnitte des Rheinischen Schiefergebirges, eingerahmt.

Die westliche Grenze dieses halbmondförmigen Gebildes ist der Rhein. Wie Edelsteine eines Colliers funkeln die Ortsteile Rhöndorf, Rommersdorf, Bad Honnef und Selhof sowie die Insel Grafenwerth. Um im Bild zu bleiben, wäre Aegidienberg dann das Diadem, das 1969 der Talstadt nach der kommunalen Neuordnung aufgesetzt wurde.

Als sich etwas mehr als hundert Jahre zuvor Honnef von Königswinter löste, waren freilich die Honschaften noch nicht so eng "zusammengerückt" wie heute. Neue Straßen, prächtige Villen entstanden erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Vorher bestimmte der dörfliche Charakter die Landschaft, die von Winzern geprägt und gepflegt wurde. Honnefs Weingärten reichten vom Drachenfels im Norden bis zum Rheinbreitbacher Graben im Süden, vom Rhein bis zu den bewaldeten Bergen in eine Höhe bis zu 200 Metern.

Gewannenamen geben Zeugnis davon. Nahe beim Rhein bei Reitersdorf liegt etwa die Gewanne mit dem Namen "Proffenkripp". Diese Bezeichnung steht für Pfropf-Rebgärten. Auch an den Hängen zum Drachenfels reiften die Trauben. So wie heute wieder. Die Weinbergsflurbereinigung 1979 diente auch der Landschaftsgestaltung.

Sie bewahrte die Kulisse von mehr als tausend Jahren Weinbau, dem die Reblaus, aber auch der Fall der Zollschranken für ausländische Weine und der Strukturwandel vom Winzerdorf zur Badestadt vor mehr als 100 Jahren so zusetzten, dass die Winzer zum großen Teil ihre Kelterpressen in die Ecke stellten. Ein Ersatz: Vor allem in Selhof gab es große Erdbeerfelder und Obstplantagen. Flächen, die heute bebaut sind oder brach liegen.

Seine schönste Seite zeigt der Drachenfels in Rhöndorf

Der Drachenfels gehört zwar zum Gebiet von Königswinter, aber seine schönste Seite zeigt er Rhöndorf. Er hält Wind und Wetter ab und verwöhnt so zusammen mit den anderen Bergen die Bad Honnefer auch klimatisch. Großer Breiberg, Löwenburg, Himmerich und Leyberg sind weitere "Riesen-Haufen" auf dem Stadtgebiet Bad Honnefs. Mit 455 Metern ist der Hausberg, die Löwenburg, die höchste Erhebung. Von der Burgruine aus hat man nicht nur das Tal im Visier, sondern südöstlich auch den Stadtteil Aegidienberg. Früher hieß das Gebiet Hunferode. Bedeutet: Männer aus Honnef rodeten dort oben Land und siedelten sich als Bauern an.

Die ursprünglich 13 Dörfchen liegen auf den nordwestlichsten Ausläufern des Westerwaldes. Täler verbinden "die unten" mit denen "da oben": das Löwenburger Tal, das Annatal, das Tretschbachtal, das Schmelztal, das Mucherwiesental laden zum Wandern ein. Wasserläufe schlängeln sich aus den Bergen in Richtung Rhein.

Besonders romantisch ist es, wo das Wasser heute noch zwischen der Wohnbesiedelung plätschert, wie in Rommersdorf der Möschbach oder der O-Bach in Selhof. Die Eisenbahn und die B 42, die Industrie im Süden der Stadt veränderten das Landschaftsbild der Stadt.

Ein ganz anderes Handwerk hätte dem sagenhaften Siebengebirge fast den landschaftlichen K.o.-Schlag versetzt: der Steinabbau. Schon die Römer eröffneten am Drachenfels Steinbrüche. 1828 verbot die königliche Regierung den weiteren Abbau des Drachenfelser Trachyt.

Naturschützer verhinderten später, dass die anderen Berge weiter "abgenagt" wurden. Das war die Rettung für diese markante Landschaft des Siebengebirges mit Bergen und Strom. Ohne diese "Zutaten" wäre Honnef nicht zum Ziel königlicher Sommerfrischler, dichtender Rheinromantiker und heute ausdauernder Rheinsteigwanderer geworden.

In unserer Serie "150 Jahre Stadtrechte Bad Honnef" beleuchten wir bis zur Jubiläumsfeier Mitte Juni die Facetten, die Bad Honnef ausmachen und in den vergangenen anderthalb Jahrhunderten ausgemacht haben. Infos zum Fest: www.150jahre-badhonnef.de.

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