Sackgasse Eselsweg

Wie der Drachenfels oder die Drachenburg ist er ein Wahrzeichen von Königswinter: der Eselsweg. Jetzt droht der obere Abschnitt des Weges zwischen der Mittelstation der Zahnradbahn und dem Drachenfelsplateau, der seit dem Felssturz am 5. Juni gesperrt ist, ganz von der Landkarte zu verschwinden.

 Hier geht's nicht weiter: Ab Schloss Drachenburg ist der Eselsweg zum Drachenfelsplateau nach einem Felssturz gesperrt.

Hier geht's nicht weiter: Ab Schloss Drachenburg ist der Eselsweg zum Drachenfelsplateau nach einem Felssturz gesperrt.

Foto: Frank Homann

Königswinter. Wie der Drachenfels oder die Drachenburg ist er ein Wahrzeichen von Königswinter: der Eselsweg. Jetzt droht der obere Abschnitt des Weges zwischen der Mittelstation der Zahnradbahn und dem Drachenfelsplateau, der seit dem Felssturz am 5. Juni gesperrt ist, ganz von der Landkarte zu verschwinden.

Mit der vom Land erhofften Unterstützung bei den Felssicherungsmaßnahmen kann der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) als Eigentümer des Weges jedenfalls nicht rechnen. Das zuständige Ministerium empfiehlt stattdessen, über einen alternativen Weg nachzudenken.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Problem ist kaum zu lösen"Die Bürgermeister von Königswinter und Bad Honnef, Peter Wirtz und Wally Feiden, die zugleich Vorstandsmitglieder des VVS sind, hatten wegen der Probleme Eselsweg und Siegfriedfelsen (siehe Kasten) zwei Düsseldorfer Ministerien angeschrieben. "Nur das Land kann helfen. Die Städte sind dazu nicht in der Lage", hatte VVS-Vorsitzender Herbert Krämer betont. Er meinte besonders die finanzielle Unterstützung.

Nach einem vom VVS in Auftrag gegebenen Gutachten sind Felssicherungsmaßnahmen erforderlich, die 500 000 Euro kosten würden, um den Weg wieder freigeben zu können. Außerdem stellte der Gutachter fest, dass der Weg wegen der Gefahr eines erneuten Felssturzes gesperrt bleiben muss.

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat nun in seiner Antwort die Stadt gebeten, gemeinsam mit dem VVS, dem Kreis und der Bezirksregierung in einer Arbeitsgruppe eine Planung zu entwickeln - und dabei eine alternative Trassenführung zu berücksichtigen. Die Finanzen sind mit keinem Wort erwähnt, wohl aber die Ökologie. "Hier wird davon ausgegangen, dass die Beeinträchtigungen bei der Durchführung von Felssicherungsmaßnahmen erheblicher ausfallen werden als bei teilweiser neuer Trassenführung", heißt es.

Siegfriedfelsen In dem Antwortschreiben an die beiden Bürgermeister, das dem Honnefer Stadtrat bereits bekannt gemacht wurde, äußert sich das Ministerium auch zum Siegfriedfelsen. Wegen eines Felssturzes sind auch dort die oberhalb gelegenen Wege durch den Weinberg gesperrt. Das Ministerium schlägt eine Flurbereinigung vor. So könnte dem Winzer bei einer Aufgabe des oberen Teils des Weinbergs im Gegenzug eine andere Fläche angeboten werden. Von einer finanziellen Beteiligung bei einer Felssicherung ist nicht die Rede, andererseits stellt das Ministerium Unterstützung und Prüfung von Hilfsmöglichkeiten in Aussicht.Dahinter steckt die Befürchtung, dass Felssicherungsmaßnahmen erhebliche Eingriffe in sensible Wärmebiotope darstellen würden. "Der Eselsweg ist der historische Weg, der mehr als 100 Jahre viele Millionen Wanderer auf den Drachenfels geführt hat", sagt Herbert Krämer. Auch bei einer Aufgabe des Weges müsste der Fels gesichert werden, weil ein tiefer liegendes Gebäude und der Weinberg durch herabfallende Felsen gefährdet seien.

"Wenn Leute meinen, mit einem neuen Weg wäre das Problem gelöst, ist das ein Trugschluss." Der VVS werde aber jeder vernünftigen Lösung zustimmen. "Für mich ist es noch zu früh für eine Bewertung", meint Peter Wirtz. Die örtlichen Interessen mit denen des Landes und des Naturschutzes abzustimmen, sei aber eine hoch komplizierte Angelegenheit. Die touristische Sicht auf das Rheintal und auf Schloss Drachenburg sprächen sicher für den Eselsweg.

Bereits am Freitag werden sich die regionalen Beteiligten zusammensetzen. "Wir müssen schnell sein, damit wir noch an Fördermittel des Landes für 2012 kommen", sagt Kreisumweltdezernent Christoph Schwarz. Bis November soll eine abgestimmte Planung vorliegen. Auch er betont, ein alternativer Weg müsste touristisch attraktiv sein. Die derzeitige Umleitung vorbei am Burghof käme dafür sicher nicht in Betracht.

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