Sanierung des Wachtberger Hallenbads beginnt erst im März
BERKUM · Wer gehofft hatte, noch in diesem Jahr seine Schwimmrunden im Wachtberger Hallenbad ziehen zu können, der wurde bei der Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses am Mittwochabend enttäuscht. Und wahrscheinlich sogar mehr als das.
Die Gründe sind nach Auskunft der Verwaltung vielfältig. Zum einen hatte sich keine Firma auf die Ausschreibung beworben, weil deren Terminkalender bis Ende des Jahres schon voll waren. "Der Architekt hat dann mit drei ihm bekannten Unternehmen Kontakt aufgenommen."
Doch die vorgelegten Angebote seien nicht wirtschaftlich gewesen. Was wohl auch am fehlenden Wettbewerb lag, mutmaßte die Verwaltung. Wie berichtet, muss vor allem das Dach des Hallenbads saniert werden, zurzeit werden die Kosten auf insgesamt mehr als eine Million Euro geschätzt.
Zum anderen gab es Lieferengpässe. Zur Sanierung sind sogenannte Trapezbleche notwendig. Diese konnten aber nicht so schnell wie zunächst angenommen geliefert werden. Somit hätte sich der Beginn der Arbeiten ohnehin von Ende Oktober auf kurz vor Weihnachten verlagert - und damit in die Winterzeit. "Das macht aber bei Dacharbeiten keinen Sinn", so die Verwaltung. "Wenn wir im März anfangen, können wir die Ausschreibungen machen und aus mehreren Angeboten auswählen."
"Das ist nicht schön", sagte Bernd-Werner Becker (SPD). "Allerdings ist es sinnlos, so etwas übers Knie zu brechen. Wenn hinterher wirtschaftlich ein gutes Ergebnis rauskommt, dann ist es okay." Dass das Bad nun aber bis Juni 2012 geschlossen bleibt, stieß Reinhard Hertz (CDU) übel auf. Vor allem mit Blick auf Schüler und Mitglieder des Schwimm-Sportvereins (SSV) Wachtberg. "Sie sind noch länger gehandicapt." Die Schulen hätten Ausweichmöglichkeiten, sagte Wachtbergs Beigeordneter Jörg Ostermann. "Für den Verein ist es aber bitter."
Mittlerweile sind von den rund 1 000 Mitgliedern gut 160 ausgetreten, sagte SSV-Vorsitzender Peter Kruse. Als die anderen erfahren hätten, dass das Schwimmbad bis Juni dicht bleibt, "fanden sie es nicht schön, hatten aber Verständnis". Wahrscheinlich würde der Verein im ersten Halbjahr 2012 komplett auf die Mitgliedsbeiträge verzichten. "So hoffen wir, den Austritts-Trend abzufangen." Kruse versicherte, dass an Konzepten gearbeitet würde, damit Schwimmunterricht und Co. sofort aufgenommen werden könnten, wenn das Bad eröffnet wird.
"Aber keinem nutzt es, wenn wir jetzt etwas machen, was in drei Jahren wieder Mist ist", sagte Ostermann. Das sahen die Politiker genauso. "Es hilft nichts, etwas hinzuflicken", meinte Ingo Steiner (Grüne). "Wir nehmen das mit Bedauern zur Kenntnis, können es aber verstehen. Wir hoffen, dass durch die Neuausschreibung ein wirtschaftlicheres Ergebnis erzielt und dass solide saniert wird", so Ausschussvorsitzender Wolfgang Neusüß (SPD).