Sankt Augustiner Gesamtschul-Initiative will vor Gericht klagen

Die Elterninitiative für eine Gesamtschule will in einem Eilverfahren vor Gericht erwirken, dass das Anmeldeverfahren für die gescheiterte Gesamtschule im Schulzentrum Menden wieder aufgenommen wird.

  Für den Bestand  des Schulzentrums Menden demonstrierten die Schüler im Sommer, jetzt laufen dort die Anmeldungen.

Für den Bestand des Schulzentrums Menden demonstrierten die Schüler im Sommer, jetzt laufen dort die Anmeldungen.

Foto: Holger Arndt

Rhein-Sieg-Kreis. Die Elterninitiative für eine Gesamtschule in Sankt Augustin will in einem Eilverfahren vor Gericht erwirken, dass das Anmeldeverfahren für die gescheiterte Gesamtschule im Schulzentrum Menden wieder aufgenommen wird. Eine entsprechende Klage soll nun beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht werden.

"Der offizielle Anmeldezeitraum für die weiterführenden Schulen geht bis zum 5. März. Dieser ist von der Stadt nicht ausgeschöpft worden", begründete Initiativen-Sprecherin Heike Seifen die Klage. Man müsse jetzt schnell reagieren, um die Gesamtschule für das kommende Schuljahr noch zu retten. "Ich hoffe, dass Mitte nächster Woche Klarheit herrscht", so Seifen, die erneut die Vorgehensweise der Stadtverwaltung kritisiert.

Die Stadt habe alles getan, um die Eltern zu verunsichern. Sie habe sogar damit gedroht, dass die Gesamtschule wieder geschlossen werden müsste, falls die Anmeldezahlen in den kommenden fünf Jahren zurückgingen.

"Ich kenne keine einzige Gesamtschule in NRW, die wieder zugemacht werden musste", sagte Susanne Heinß von der Elterninitiative. Beim Anmeldeverfahren für die Augustiner Gesamtschule wurden, wie berichtet, die für eine Pflicht-Gesamtschule notwendigen 112 Anmeldungen um zwei verfehlt.

Diese Zahl hätte man laut Seifen "locker übertreffen können", hätten die an den Gesamtschulen in Hennef und Troisdorf abgelehnten Sankt Augustiner Kinder noch die Möglichkeit gehabt, sich in Sankt Augustin anzumelden. In Hennef schloss das Anmeldeverfahren am selben Tag wie in Sankt Augustin am 8. Februar. In Troisdorf war am 11. Februar Schluss.

Kritik muss Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn dafür einstecken, dass er eine Kooperation in Sachen Gesamtschule mit der Nachbarstadt Sankt Augustin ablehnt. Mit dem Hinweis auf die bestehende Schullandschaft in Siegburg und die geplante private Gesamtschule der Baptisten hatte Huhn die Gründung eines Gesamtschul-Zweckverbandes mit Sankt Augustin abgelehnt.

Sankt Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher sieht darin allerdings keine Endgültigkeit. "Warten wir mal ab, bis das Anmeldeverfahren für die Baptisten-Gesamtschule beendet ist, dann kann man auf einer ganz anderen Grundlage miteinander reden."

Für Sankt Augustins Grünen-Fraktionschef Martin Metz drängt sich der Verdacht auf, dass das alles eine systematische Aktion der CDU Siegburg und Sankt Augustin sowie des Regierungspräsidenten Hans Peter Lindlar ist, um den Elternwillen zu umgehen. "Wenn die Augustiner CDU und die Verwaltung diesen Eindruck vermeiden wollen, braucht es jetzt eine sofortige klarstellende Reaktion."

Mit "äußerster Verwunderung" haben die Siegburger Grünen darauf reagiert, dass Huhn eine Zusammenarbeit mit Augustin ablehnt, "noch bevor der Schulausschuss oder der Stadtrat sich mit dem weiteren Vorgehen beschäftigt haben". Anders als Huhn sehen die Grünen in der Baptistenschule keine Alternative zur staatlichen Gesamtschule. "Wir setzen auf Religionsfreiheit und Beitragsfreiheit. Beides ist in der christlichen Gesamtschule nicht gegeben", sagte Astrid Thiel, Fraktionschefin der Grünen.

"Nun zeigt Huhn sein wahres Gesicht. Er wollte nie eine Gesamtschule und wird sie solange verhindern, wie es in seinen Möglichkeiten steht", kritisiert auch Siegburgs SPD-Chef Frank Sauerzweig. Die SPD will eine Sondersitzung des Schulausschusses beantragen, um in Sachen Gesamtschul-Kooperation mit Sankt Augustin doch noch etwas zu bewegen.

Derzeit laufen schon die Anmeldungen für die Haupt- und Realschule im Schulzentrum Menden. Allein am Mittwoch haben sich dort schon mehr als 40 Kinder angemeldet. Noch bis einschließlich Freitag, 5. März, können die Eltern ihre Kinder dort anmelden.

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