Schlumpfparade und ein Bett im Kornfeld
Bei der Kostümierung für den Erntezug ließen die Bewohner von Königswinter-Oelinghoven ihrer Phantasie freien Lauf.
Oelinghoven. Fröhliche blaue Gesichter, die unter weißen Zipfelmützen hervorschauen - um wen es sich dabei handelt, weiß jedes Kind: die Schlümpfe. Und eben die tanzten am Sonntag in einem beschaulichen Königswinterer Örtchen ausgelassen auf der Straße, teilweise waren sie sogar zu Pferd unterwegs.
"Sag mal, wo kommt ihr denn her?", lag da die Frage nahe. "Aus Oelinghoven bitte sehr", erklang es prompt aus vielen Kehlen. "Sehen da alle so aus wie ihr?", hieß es weiter. "Ja, die sehen so aus wie wir". Diese Antwort konnte einem dann doch ein wenig zu denken geben.
Tatsächlich hatte die Schlumpfhorde allerdings ein wenig übertrieben - es gab durchaus auch noch andere Einwohner in Oelinghoven: Fröhliche Vogelscheuchen zum Beispiel, zwischen denen Fahrrad fahrende Bienchen umherschwirrten, aus dem benachbarten Vinxel war ein Schwarm Marienkäfer herbeigeschwirrt und eine ganze Schwadron von Schlafmützen eskortierte ein überdimensionales Bett im Kornfeld.
Sie alle marschierten mit beim großen Umzug anlässlich des diesjährigen Erntefestes. Zum 89. Mal hatte die Dorfgemeinschaft Vereine, Gruppen und auch Einzelpersonen eingeladen, die frisch gebackenen Erntemajestäten möglichst phantasievoll kostümiert zu begleiten.
Dabei hatte die Gruppe um die gerade erst aus dem Amt geschiedenen Vorjahresmajestäten Beate Behr und Wolfgang Klein mit ihrer Schlumpfparade sicherlich den Vogel abgeschossen.
Aber auch die Mitglieder des MGV Frohsinn Oelinghoven standen dem in Sachen Einfallsreichtum in Nichts nach: Für das Schlafmützenkostüm gab es auch gleich die passende Begründung: "Die Ernte hat ihn geschafft, oder war"s der Gerstensaft?"
Sehr zur Freude der vielen Zuschauer, die den Zugweg säumten, wurden überdies süße MGV- Betthupferl verteilt. Hauptperson des Erntezuges war aber natürlich die frisch gebackene Erntekönigin Ingeborg Schnitzler-Haas, die beim festlichen Ernteball am Vorabend von Bürgermeister Peter Wirtz höchstselbst in Amt und Würden erhoben worden war. Stolz trug sie die schwere Erntekette, die im Jahr 1948 vom Ehepaar Behr gestiftet worden war und seitdem bereits Dutzende Majestäten geziert hat.
Der Sonntag begann für Königin Ingeborg mit dem Besuch der Erntemesse und des anschließenden Frühschoppens, bevor sie dann in der festlich geschmückten Kutsche Platz nehmen durfte. Der Erntekönigin zu Ehren hatten die Dorfbewohner wie in jedem Jahr den Zugweg in eine wahre Prachtmeile verwandelt: Bunte Kreppbänder, kunstvoll gebastelte Papierblüten, Sonnenblumen, Maiskolben und Kürbisse in fröhlichen Herbstfarben schmückten Tore, Zäune und Hecken.
Der Umzug endete am Vereinshaus der Dorfgemeinschaft, wo sich Teilnehmer und Gäste an dem leckeren Kuchen, den die Dorffrauen gebacken und gespendet hatten, stärken konnten. Gespannt erwartet wurde die Prämierung der schönsten Kostüme. Der fünfköpfigen Jury, die Vorsitzende Astrid Efferoth aus Zuschauern zusammengestellt hatte, gefielen die berittenen Schlümpfe des Reiterhofs Siebengebirge am Besten, gefolgt vom MGV Oelinghoven.
Als beste Fußgruppe durften sich die Lustigen Höhner im Imkerkostüm über einen Einkaufsgutschein freuen, ebenso das Ernteclübchen und die Dilledöppchen aus Vinxel. Auch der Nachwuchs hatte sich nicht lumpen lassen und sich phantasievoll kostümiert. Hier ging der erste Preis der großen Kostümprämierung an Jana-Lena Daumann, Joyce Weiß und Sabrina Kröner, die als fruchtige "heiße Ernte" die Straßen unsicher machten.