Schluss mit dem chaotischen Fahrradparken

Stadt will am Mehlemer Bahnhof überdachte Abstellplätze errichten lassen - Fahrradständer verringern das Risiko von Vandalismus - Weitere Modernisierung wird ins Jahr 2008 verschoben

  Die Modernisierung  des Mehlemer Bahnhofs wird wegen der Fußballweltmeisterschaft ins Jahr 2008 verschoben.

Die Modernisierung des Mehlemer Bahnhofs wird wegen der Fußballweltmeisterschaft ins Jahr 2008 verschoben.

Foto: Friese

Bonn. Die Zeit des chaotischen Fahrradparkens am Mehlemer Bahnhof neigt sich ihrem Ende zu. Die Stadtverwaltung plant, auf dem Gelände der ehemaligen Laderampe an der Galileistraße 45 doppelseitige, überdachte Fahrradabstellplätze zu errichten.

Nach den Kommunalwahlen wird ein entsprechender Vorschlag in die Fachausschüsse eingebracht. Die Kosten werden mit 69 600 Euro veranschlagt, wie Presseamtsmitarbeiterin Elke Palm auf Anfrage mitteilte. Die Bahn beteiligt sich nicht an den Kosten, sondern stellt lediglich das Gelände im Rahmen einer Nutzungsvereinbarung zur Verfügung. Erfreulich für den Stadtkämmerer: Das Projekt kann in einer Höhe bis zu 90 Prozent der Gesamtkosten vom Land bezuschusst werden.

Werden die Pläne Wirklichkeit, kann auch Barbara Marnach etwas ruhiger schlafen. Zur Zeit steigt sie noch jeden Abend in den Zug nach Köln mit der Befürchtung, ihr Fahrrad am nächsten Morgen überhaupt nicht mehr oder nur noch als Schrotthaufen wiederzufinden. Marnach arbeitet beim Bundesverband der AOK in der Kortrijker Straße. Das Fahrrad nutzt sie, um zügig vom Bahnhof Mehlem zur Arbeitsstelle und abends wieder zurück zu gelangen.

Die Alternative, den Weg zu Fuß zurückzulegen, ist seit der Sperrung des Pennefeldswegs nicht mehr attraktiv. "20 Minuten muss man rechnen", meint Marnach. Bis vor kurzem traten auch einige ihrer Pendler-Kollegen morgens in die Pedalen - jetzt gehen sie wieder zu Fuß. Ihre Drahtesel wurden in einer Nacht vor etwa zwei Wochen am Bahnhof Mehlem völlig demoliert. "Da sind Leute mit unglaublicher Brutalität vorgegangen", entrüstet sich Barbara Marnach, "ein Rad war regelrecht zusammengefaltet worden."

Bis jetzt sind Fahrradfahrer am Mehlemer Bahnhof gezwungen, ihre Vehikel anzuketten, wo immer es geht. Zur Not eben auch an den Handläufen der Fußgängerunterführungen. "Ältere Menschen können sich dann nicht mehr festhalten", weiß auch Barbara Marnach, "aber was soll man denn machen?" Ideal fände sie es, wenn den Pedalisten individuelle Fahrradboxen zur Miete angeboten würden.

Denn überdachte Fahrradständer verringern lediglich das Risiko von Vandalismus. Und die Überwachung am Mehlemer Bahnhof lasse zu wünschen übrig, ganz zu schweigen vom insgesamt "schmuddeligen" Gesamteindruck des Geländes, der Übeltäter geradezu einlade.

Zurzeit fällt übrigens die Ahndung von Sachbeschädigungen wie Fahrradklau oder -beschädigungen in die Zuständigkeit des Bundesgrenzschutzes. Wird jedoch eine "Bike-and-ride-Anlage" errichtet, geht diese Zuständigkeit an die Ordnungspolizei über. Etwas zurückhaltender zum Thema Fahrradabstellanlage äußert sich der Bahnsprecher für NRW, Torsten Nering.

Es sei zwar "nicht verkehrt", dass die Stadt bereits mit Planungen beginne. Eine unterschriftsreife Nutzungsvereinbarung liege allerdings noch nicht vor. Verschiedene Fragen wie Eigentumsverhältnisse oder Altlasten müssten noch geklärt werden. Wann die Fahrradabstellanlage realisiert werden kann, bleibt daher abzuwarten. Doch der Wille sei vorhanden, bestätigt Nering.

Wie der GA außerdem erfuhr, wird die geplante Modernisierung des Mehlemer Bahnhofs vom Jahr 2007 ins Jahr 2008 verschoben. Grund ist die Fußballweltmeisterschaft 2006. Bahnhöfe in der Nähe von Spielorten würden bei der sogenannten "Modernisierungsoffensive" vorgezogen.

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