Haus in Gemünd Schullandheim vor dem Aus

RHEIN-SIEG-KREIS · Das Schullandheim des Kreises im Eifelörtchen Gemünd steht vor einer ungewissen Zukunft. Weil der jährliche Zuschuss des Kreises zum Betrieb des Hauses ab dem kommenden Jahr dem Rotstift zum Opfer fallen soll, klafft eine riesige Lücke im Etat des Schullandheimes.

 Ungewisse Zukunft: Unser Archivfoto zeigt das von der Schließung bedrohte Schullandheim des Kreises im Eifelort Gemünd.

Ungewisse Zukunft: Unser Archivfoto zeigt das von der Schließung bedrohte Schullandheim des Kreises im Eifelort Gemünd.

Foto: ga

Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Hauses ist indes noch nicht gefallen. Der Kreisausschuss hat das Thema in seiner jüngsten Sitzung an die zuständigen Fachausschüsse für Schule und Finanzen verwiesen. Dort sollen sich die Politiker Gedanken über mögliche Alternativen zur Schließung machen.

Denn Landrat Frithjof Kühn hat die Fraktionen darum gebeten, dass die Kreisverwaltung in Sachen Schullandheim Spielraum bekommt. Kühn: "Wir wollen unsere Vorgehensweise sensibel und flexibel handhaben können. Vor allem wollen wir sozialverträgliche Regelungen ermöglichen, falls es zu Kündigungen des Personals kommen sollte." In der Eifeler Einrichtung arbeiten zurzeit vier Ganztags- und zwei Teilzeitkräfte.

Weil im Haushalt des Kreises eine Millionenlücke klafft, wird an allen Ecken und Kanten gespart. Das hat auch dazu geführt, dass der Kreistag beschlossen hat, dass der jährliche Zuschuss für das Schullandheim in Höhe von 67.000 Euro ab 2013 wegfällt. Mittlerweile hat der Kreis auch die entsprechende Finanzvereinbarung mit dem Schullandheim-Verein, Träger der Einrichtung, zum Jahresende gekündigt. Ohne Hilfe des Kreises wird der Trägerverein das Haus kaum fortführen können, zumal umfangreiche Sanierungen an dem fast 50 Jahre alten Bau anstehen.

Damit steht das 1965 unter der Ägide von Oberkreisdirektor Paul Kieras in der Nähe von Schleiden erbaute Haus bereits zum zweiten Mal vor dem Aus. Wegen der hohen Kosten - jährlicher Zuschuss damals umgerechnet rund 200.000 Euro - und seiner leeren Kassen wollte der Kreis das Haus 1988 schließen und verkaufen. Das führte zur Gründung des Schullandheim-Vereines, der für die symbolische Summe von einer Mark (heute ein Euro) pro Jahr das Haus pachtete und seither Träger der Einrichtung ist. Erster Vorsitzender des Vereins bis zu seinem Tod war der damalige Schulrat Rudi Nußbaum aus Hennef.

Die sechs Mitarbeiter des Schullandheims kümmern sich um Schulkassen, aber auch um andere Jugendgruppen aus Musikschulen, Kirchen und Vereinen. Im und rund um das Schullandheim bieten sich in der idyllischen Gegend zahlreiche Freizeitmöglichkeiten wie Ponyreiten, Besuche im Nationalpark Eifel und Sport an. Leiterin der Einrichtung - und zugleich Vize-Vorsitzende des Trägervereines - ist seit 40 Jahren Edith Stoffels. Rund 11.000 Übernachtungen gab es 2010 im Schullandheim, davon etwas mehr als die Hälfte durch Grundschulklassen aus dem Kreis.

Derzeit stehen mehrere Alternativen zur Zukunft des Schullandheimes im Raum. Die Palette reicht vom Vorschlag, dass der Kreis für weitere fünf Jahre einen um die Hälfte reduzierten Zuschuss zahlt, bis hin zum Festhalten am Beschluss, dass zum Jahresende alles vorbei ist.

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