Schulleiter glaubt nicht an eine Provokation

Gespräche mit Musliminnen - Bonner Schülerinnen sind bisher nicht in das Gymnasium zurückgekehrt

Bonn. Auch acht Tage nach ihrem Schulverweis sind die beiden 18-jährigen Musliminnen am Freitag nicht in die Bertolt-Brecht-Gesamtschule zurückgekehrt, doch Leiter Ulrich Stahnke ist optimistisch, dass sich nächste Woche "etwas bewegt". Wie er dem GA am Freitag auf Anfrage mitteilte, gebe es "Hoffnung an der einen oder anderen Stelle, aber noch keinen konkreten Durchbruch".

Wie berichtet, waren die beiden Schülerinnen nach den Osterferien völlig verhüllt in Burkas zum Unterricht erschienen und hatten sich auch nach mehrfachen Gesprächen mit Stahnke und anderen Lehrern geweigert, die Gewänder, die lediglich mit einem Sehschlitz versehen sind, abzulegen.

Über ein Motiv wollte der Schulleiter nicht spekulieren, doch sowohl in der Schule als auch außerhalb machte schnell das Wort Provokation die Runde. Die Stadt fürchtete, dass die jungen Frauen "in einer gelenkten und geplanten Aktion instrumentalisiert würden".

Stahnke glaubt jetzt, dass die Schülerinnen "nicht im Sinn einer Provokation gehandelt haben. Die Zeichen dafür mehren sich." Er vermutet religiöse Gründe und innere Überzeugung, die bei beiden unterschiedlich schnell gewachsen seien. "Sie haben offenbar Auswirkungen und Konsequenzen ihrer Verschleierung nicht erkannt", sagte der Schulleiter.

Muslimische Mitschüler hätten in den vergangenen Tagen öfter mit ihnen gesprochen; eine Lehrerin habe vor allem zu einer jungen Frau Kontakt und sie gebeten, doch wieder in die Schule zu kommen. Voraussetzung dafür sei natürlich, die Burka abzulegen. Laut Stahnke heiße die Verschleierung, die die Schülerinnen getragen hatten, korrekt Niqab, ein Gesichtsschleier mit Sehschlitzen, der zusammen mit einem schwarzen Kleid und Handschuhen getragen wird.

Am Donnerstag endet das zweiwöchige Hausverbot, und Stahnke ist sicher, "dass keine der beiden Schülerinnen am Freitag in einer Niqab vor der Schule stehen wird. Wir haben bisher schon einiges bewegt." Er hofft auf eine "endgültige Klärung mit allen Beteiligten in der nächsten Woche".

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