Gemeinschaftsschulen Schulministerium genehmigt Gemeinschaftsschule in Bornheim

Auf diese Nachricht aus Düsseldorf hatte Schulleiterin Henriette Heitmann vier Jahre gewartet: Am Freitagmorgen gab die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann ihr Okay zur Einrichtung einer Gemeinschaftsschule im Gebäude der Hauptschule Merten.

Gemeinschaftsschulen: Schulministerium genehmigt Gemeinschaftsschule in Bornheim
Foto: Wolfgang Henry

Bornheim. Auf diese Nachricht aus Düsseldorf hatte Schulleiterin Henriette Heitmann vier Jahre gewartet: Am Freitagmorgen gab die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann ihr Okay zur Einrichtung einer Gemeinschaftsschule im Gebäude der Hauptschule Merten.

Zum nächsten Schuljahr soll es losgehen. Auch Bad Honnef kann eine Gemeinschaftsschule einrichten. Damit starten zwei von NRW-weit 17 dieser neuen Schulen im Rhein-Sieg-Kreis. Die neue Schulform ermöglicht den Kindern ein längeres gemeinsames Lernen mindestens bis zur sechsten Klasse und alle Abschlüsse in der Sekundarstufe I.

Sie soll auch gymnasiale Standards bieten. Wenn die Schule keine eigene Oberstufe hat, wie in Merten, sind Kooperationen mit Gymnasien möglich. Die strebt Heitmann mit dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und der Europaschule in Bornheim und dem Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Duisdorf an.

"Wir sind sehr froh, dass es endlich geklappt hat", sagte Heitmann am Freitag. "Es war ein langer Weg, jetzt beginnt ein neuer Weg." Die Akzeptanz der Hauptschule sei in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gesunken. Gab es im Jahr 2000 noch etwa 800 Schüler, sind es zurzeit nur noch etwa 400.

Die 60-jährige Pädagogin, die seit 1975 an der Schule unterrichtet und sie seit 2007 leitet, freut sich, den Schülern nun "eine Schulbiografie ohne Brüche" anbieten zu können. Es sei gut, dass die Kinder nun nicht mehr bereits nach der Grundschule in Schubladen gesteckt würden, aus denen sie nur schwer wieder hinauskämen.

Das Konzept der Gemeinschaftsschule greift zunächst nur für die neuen Fünftklässler und wird dann Jahr für Jahr auf die neuen Klassen übertragen. So wird die Hauptschule im Schuljahr 2015/16 auslaufen. Heitmann hofft auf "eine stabile Dreizügigkeit" mit 25 Kindern pro Klasse. Die sollen bis zur zehnten Klasse gemeinsam lernen.

Der Unterricht ist integrativ, das heißt behinderte und nicht-behinderte Kinder lernen zusammen. Englisch steht ab der fünften Klasse auf dem Stundenplan, in den sechsten Klassen wird eine zweite Fremdsprache angeboten, wahrscheinlich Französisch oder Spanisch. In der siebenten Klasse können die Schüler dann entscheiden, ob sie diese zweite Fremdsprache fortführen oder lieber beispielsweise das Fach Technik belegen möchten.

In den zehnten Klassen wird der Übergang mit dem Ziel des Abiturs, des Fachabiturs oder der Berufsausbildung vorbereitet und begleitet. Details des pädagogischen Konzepts werden in den nächsten Wochen erarbeitet. Ebenso wird die Frage zu klären sein, ob es bei der jetzigen Schulleitung bleibt.

Auch bei Bürgermeister Wolfgang Henseler löste der Anruf aus Düsseldorf große Freude aus. "Die Genehmigung der Gemeinschaftsschule bedeutet mehr Chancen für unsere Schülerinnen und Schüler, offene Bildungswege und längeres gemeinsames Lernen", sagte er. In der kommenden Woche erhält die Stadt Bornheim den Genehmigungserlass, aber, so erfuhr der Beigeordnete für Schulen.

Markus Schnapka, am Telefon von regierungsamtlicher Seite: "Sie können jetzt bereits mit Ihren Vorbereitungen beginnen." Der Beigeordnete erläutert: "Die Klassen sind klein in der Gemeinschaftsschule. Maximal 25 Schülerinnen und Schüler erhalten einen auf sie speziell zugeschnittenen Unterricht und eine möglichst individuelle Förderung."

Und das Land habe ein zusätzliches Fortbildungsbudget zugesagt. Die Personalkosten trägt das Land sowieso, Umbauten muss die Stadt zahlen. Aber da rechnet Henseler nicht mit zusätzlichen Kosten. Die Mensa für den Ganztagsbetrieb ist weitgehend eingerichtet.

Schnapka freut sich, dass mit Bad Honnef und Bornheim gleich zwei Städte im Rhein-Sieg-Kreis im kommenden Schuljahr 2011/2012 Gemeinschaftsschulen stellen: "Sicher werden wir eng zusammenarbeiten und uns austauschen, und ich hoffe, dass wir immer mehr Gemeinschaftsschulen in unserer Region haben werden. Die Hauptschulen sind im gegliederten Schulsystem mittelfristig ohne Zukunft, das gemeinsame Lernen eröffnet mehr Zukunftschancen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort