Schulsituation in Alfter: "Es muss etwas passieren"

Was sagen die Schulpflegschafts-Vorsitzenden der Grundschulen und der Hauptschule zur Gesamtschule?

Schulsituation in Alfter: "Es muss etwas passieren"
Foto: dpa

Wie berichtet, wird seit zwei Jahren diskutiert, die Hauptschule in Oedekoven in eine Gesamtschule umzuwandeln. Doch was halten die Schulpflegschaften, die einen Info-Abend zur Gesamtschule initiiert hatten, von dieser Idee?

  • Sylvia Nettekoven, seit Januar Vorsitzende der Schulpflegschaft an der Hauptschule, findet es zunächst "sehr gut, dass die Gemeinde den Vorschlag der Schulpflegschaften aufgegriffen hat und einen Informationsabend mit Christoph Becker, dem kommissarischen Leiter der Europaschule, organisiert hat". Nun liege es durch die Befragung an den Eltern, ob es zu einer Errichtung einer Gesamtschule in Alfter komme.Die 45-Jährige, die sich auch in der Elterninitiative "Gesamtschule Alfter" einbringt, hofft, "dass alle Eltern den Bogen ausfüllen und abgeben und wir auf einen Rücklauf von 100 Prozent hoffen können". Denn: "Wir brauchen jetzt eine Entscheidung, damit zum nächsten Jahr etwas passieren kann", spielt Nettekoven auf die zurückgehenden Schülerzahlen an der Hauptschule an.

Wichtig ist ihr, dass vielen Eltern klar werden müsse, "dass spätestens mit der Anmeldung an den weiterführenden Schulen ein böses Erwachen auf sie zukommt, weil Kinder aus Alfter an beliebten Schulen in Bonn und Bornheim, dazu gehören auch die Gesamtschulen, meist abgelehnt werden".

  • Die Erfahrung von Norbert Lehna ist, dass es "sicherlich ein Interesse an einer Gesamtschule in Alfter gibt". Seit sieben Jahren engagiert sich der 49-Jährige in der Schulpflegschaft der Annaschule in Alfter, seit drei Jahren hat er den Vorsitz inne. Speziell Neubürger würden eine "adäquate, weiterführende Schule" vermissen.Und durch Ablehnungen von Alfterer Kinder am Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in den vergangenen Jahren sei klar geworden, dass ein "Rundumpaket" fehle. "Die Stimmung bei den Eltern ist die, dass in Alfter etwas passieren muss", sagt Lehna, dessen jüngster Sohn zurzeit die dritte Klasse besucht. Seine persönliche Meinung ist, dass eine Gesamtschule wie in Bornheim, die sicherlich das "Nonplusultra" sei, in Alfter erst langsam entstehen müsse.

Vorausgesetzt, sie wird gegründet. "Ich bin sehr skeptisch, dass man die Gesamtschule beim Land durchbekommt." Was bisher "nicht richtig angesprochen" wurde, sei, "was passiere, wenn es auf einmal keine Anmeldungen mehr bei der Hauptschule gebe". Schließlich sei die "Gemeinde verpflichtet, eine weiterführende Schule zu betreiben".

  • Aus der Sicht von Christine Cromm von der Schulpflegschaft der Grundschule Oedekoven ist es "wünschenswert, dass die Gemeinde Alfter mit einem zukunftsorientierten Schulangebot attraktiv bleibt". Eine "lebendige, entwicklungsfähige Gesamtschule in Wohnortnähe birgt Chancen für viele Kinder und viele Familien", so die 38-Jährige.
  • Klare Worte findet auch Michael Härtel (50), der seit dem Schuljahr 2008/2009 der Schulpflegschaft an der Grundschule Witterschlick vorsteht. "Bezogen auf das Angebot weiterführender Schulen ist die Situation in Alfter nicht befriedigend". Die Gemeinde "musste also reagieren", sagt er . "Die Option, auf dem Gelände der Hauptschule eine Gesamtschule zu errichten", sei "sicherlich eine gute Entscheidung".Eltern, mit denen er gesprochen habe, "interessieren sich besonders wegen des pädagogischen Konzepts für diese Schulform". Wird die Gesamtschule realisiert, dürfe dies "nicht zu Lasten der existierenden Grundschulen in Alfter" gehen. Wichtig ist ihm zudem, dass eine "Gesamtschule und deren Qualität auf die unbedingte und proaktive Unterstützung der Gemeinde angewiesen ist. Der Erfolg muss geplant sein und angestrebt werden".
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