In Königswinter Schulsozialarbeiterin will Kindern Teilhabepaket näherbringen

KÖNIGSWINTER · Seit Januar 2011 gibt es nun schon das Bildungs- und Teilhabepaket, das Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen auf den Weg brachte, um bedürftigen Kindern aus Geringverdienerfamilien bessere Zukunftschancen zu ermöglichen. Sandra Cochem berät in Königswinter Eltern und Schüler unmittelbar an den Schulen.

 Sozialpädagogin Sandra Cochem ist in Zukunft direkt an den Schulen Ansprechpartnerin für das Bildungs- und Teilhabepaket.

Sozialpädagogin Sandra Cochem ist in Zukunft direkt an den Schulen Ansprechpartnerin für das Bildungs- und Teilhabepaket.

Foto: Frank Homann

Kinder und Jugendliche, die Anspruch auf Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Kinderzuschlag oder Wohngeld haben, können Kostenübernahme für Mittagessen, Nachhilfe, Sportvereine oder Klassenfahrten beantragen. Um den Zugang zu diesen Leistungen zu erleichtern, bürokratische Hürden und Hemmschwellen abzubauen, hat die Stadt Königswinter nun eine Schulsozialarbeiterin bestimmt, die Eltern und Schüler direkt an den Schulen beraten soll.

Sandra Cochem ist seit 2007 bei der Stadt für den Bereich Jugendberufshilfe angestellt. Seit Anfang Juni dieses Jahres widmet sich die Diplom-Sozialpädagogin dem Bildungs- und Teilhabepaket. "Es ist ganz wichtig, dass die jungen Leute an Bildung und Gesellschaft teilhaben, um später auch im Berufsleben Fuß fassen und dadurch ein selbstbestimmtes Leben führen zu können", sagt Cochem. "Das Problem ist, dass viele sich scheuen, einen Antrag zu stellen." Im vertrauten Umfeld der Schule lassen sich diese Hemmschwellen, wie die Angst vor Stigmatisierung, leichter abbauen, hofft sie.

Weil unterschiedliche Stellen zuständig sind, die auch zum Teil, wie beim Jobcenter in Rhöndorf, nicht zwischen unterschiedlichen Kommunen unterscheiden, gibt es keine genauen Zahlen darüber, wie viele Kinder und Jugendliche in Königswinter, die einen Anspruch auf Leistungen des Pakets haben, diese auch tatsächlich in Anspruch nehmen. Bei den Wohngeldempfängern, für die die Stadt zuständig ist, seien es etwa 70 Prozent, sagt Hans-Peter Giesen, Leiter des Geschäftsbereichs Schule und Jugend der Stadt.

"Wir sind damit nicht unzufrieden, hoffen aber die Quote noch weiter zu steigern." Cochem soll ab September in Sprechstunden an weiterführenden Schulen, also dem Schulzentrum in Oberpleis und der Förderschule in Niederdollendorf zur Verfügung stehen. Diese sollen aber auch schulübergreifend besucht werden können. "Dort sollen Kinder und Eltern beraten werden, aber auch konkrete Hilfe beim Ausfüllen der Antragsformulare bekommen", sagt Giesen.

Wann und wie oft diese Sprechstunden stattfinden sollen, müsse noch mit den Schulen erarbeitet werden. Das gleiche gilt für weitere Projekte, die Cochem in Zusammenarbeit mit den Lehrern an den Schulen durchführen möchte, um soziale Kompetenzen und das Selbstvertrauen zu stärken und so Kindern und Jugendlichen mehr Teilhabe zu ermöglichen.

Das Bildungs- und Teilhabepaket

Anspruch auf das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) haben Kinder und Jugendliche, deren Eltern Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kinderzuschlag beziehen. Die Leistungen umfassen Mittagsverpflegung, Schulmaterial, Lernförderung, Schulausflüge, Sportvereine oder Musikunterricht. Für jedes Kind muss ein gesonderter Antrag gestellt werden.

Zuständige Stellen:

  • Jobcenter Rhöndorf (Arbeitslosengeld II), Telefon 02224/98820
  • Stadt Königswinter, Bereich Soziales und Generationen (Sozialhilfe), Silke Lohr, Rufnummer 02244/889353
  • Stadt Königswinter, Bereich Schulen (Wohngeld oder Kinderzuschlag), Manuela Schneider, Telefon 02244/88931
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