Seelisch kranke Kinder der Region brauchen mehr Unterstützung

Das Jugendamt legt eine Statistik für Meckenheim vor. Die Stadt setzt auf Früherkennung, um schnell helfen zu können.

Meckenheim. Eine Zwischenbilanz zur Arbeit des Meckenheimer Jugendamtes präsentierte der Jugendhilfeplaner Jörg Lewe jetzt den Kommunalpolitikern. Im Jugendhilfeausschuss legte er eine Statistik über die vergangenen Jahre vor.

Lewe zufolge hat die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) der Stadt nach ihrem Besuch im vergangenen Jahr ein gutes Zeugnis ausgestellt. In ihrem Abschlussbericht habe sie festgestellt, dass der Aufgabenbereich gut strukturiert und die Verfahrenweisen optimiert seien. Auch die Ausgaben pro Fall lägen bei der Stadt Meckenheim deutlich unter dem Mittelwert der Vergleichskommunen. Dieses werde durch den hohen Anteil an ambulanten Angeboten erreicht, so Lewe.

Deren Zahl ist in der Stadt Meckenheim gestiegen. Grund dafür seien die frühen Kontakte zu den Familien, die durch die Vernetzung mit Kindertagesstätten und Schulen möglich seien, so der Jugendamtsleiter Andreas Jung. Das entspreche dem Ansatz des Jugendamtes, möglichst früh Hilfe anzubieten, um so zu verhindern, dass stationäre Maßnahmen nötig würden.

Merklich gestiegen sind die Fallzahlen beispielsweise beim ambulanten Erziehungsbeistand, einem Hilfsangebot für Jugendliche. Die Hilfe dauert laut Stadt rund 12,8 Monate im Durchschnitt. Im Jahr 2005 lag die Fallzahl bei 3,8, 2009 hatte sie bereits 16,5 erreicht, und die Zahlen seien weiter ansteigend, prognostizierte Lewe. Dieser Anstieg schlage sich auch in den Kosten nieder, die inzwischen von 17 468 Euro (2005) auf 139 605 Euro im Jahr 2009 gestiegen seien.

Ähnlich sieht es bei der Sozialpädagogischen Familienhilfe aus. Hier beauftragt die Stadt externe Träger, die die Familien im Auftrag des Jugendamtes besuchen. Rund 17 Monate dauere diese Form der Hilfe im Durchschnitt. Hier sind die Kosten von 62 922 Euro im Jahr 2005 auf 255 412 Euro im letzten Jahr geklettert.

Die Vollzeitpflege hingegen ist in der Regel langfristig angelegt, denn hier geht es darum, dass kleine Kinder im familiären Rahmen einer Pflegefamilie aufwachsen sollen. Die Fallzahlen im Jahresdurchschnitt seien von 11,3 in 2005 (120 634 Euro) auf 16,2 (155 959 Euro) in 2009 angestiegen, so die Stadt.

Auffällig stark stiegen hingegen in den letzten Jahren die Fälle in der Eingliederungshilfe an. Diese Hilfe für seelisch behinderte Kinder nehme zu und sei zudem kostenintensiv, führte Lewe aus. Es gebe sowohl ambulante als auch stationäre Angebote. 2005 hatte Meckenheim hier 0,5 Fälle (27 339 Euro) die jedoch in 2009 schon auf 5,3 Fälle anstiegen, die 199 532 Euro kosteten.

Relativ konstant geblieben ist hingegen die sehr teure Heimerziehung. In der Regel werde diese Form der Unterbringung bei älteren Kindern angewandt. Bei einer Dauer, die zwischen einem und 60 Monaten schwanke, liegt der Durchschnitt in Meckenheim dem Bericht zufolge bei zwölf Monaten. Im Jahr 2005 habe es 8,8 Fälle gegeben (410 712) Euro im Jahr 2009 seien es 8,2 Fälle gewesen (383 656 Euro).

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