Selbstbewusstsein auf kurzen Beinen

Teckelklub: Bei Treffen der Gruppe Bonn am Alfterer Buchholzweg trainieren Dackel zusammen mit Besitzern für Begleithundeprüfung und lernen, was sich unter Artgenossen gehört

Selbstbewusstsein auf kurzen Beinen
Foto: Henry

Alfter. "Bodo", der Liebling von Sat.1-Hausmeister Krause, liegt meistens daheim in Köln-Kalk auf dem Sofa oder harrt mit seinen Artgenossen geduldig im Vereinslokal des Kölner Teckel-Clubs aus, während Herrchen im grünen Rock das Sitzungsprotokoll abarbeitet.

Weit weniger formell, dafür aber um so lebhafter geht es samstags im Clubheim der Ortsgruppe Bonn des Deutschen Teckelklubs am Alfterer Buchholzweg zu. Auf den Tischen stehen Kaffee und Kuchen, während in Höhe der Stuhlbeine eine rotbraune, schwarzbraune und grau-gelockte Meute den Ton angibt. Das Gebell wird nur ab und an von einem kurzen Knurren unterbrochen. Das reicht, um sich den Weg zum Tisch frei zu machen. Falls mal ein Bröckchen abfällt.

Die Liebe zur Zwischenmahlzeit teilt der Dackel mit allen Hunden. Dass er auf der Skala der beliebtesten Rassen offenbar immer weiter abrutscht, können der Vorsitzende der Ortsgruppe Bonn, Albert Thiebes, und seine Clubkameradin Elftraut Weber nicht verstehen. Gegen Trends und Vorurteile vom sturen, schwer erziehbaren Spießgesellen setzen sie unverwechselbare Wesenszüge, die diese Rasse so unwiderstehlich machen: "Dackel sind originell. Ihnen fällt beim Spielen immer wieder etwas Neues ein", sagt Weber. "Sie sind sehr selbstständig", ergänzt Thiebes. "Das kommt von der Arbeit bei der Jagd, die sie zum großen Teil allein unter der Erde verrichten."

Mit Konsequenz sei ein Dackel genauso gut zu erziehen wie jeder andere Hund. Rund 100 Mitglieder zählt die Ortsgruppe Bonn im Deutschen Teckelklub zurzeit und feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Die Dackelfreunde kommen aus Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach und Swisttal und sogar aus Leverkusen und Köln. Zwischen März und November trifft man sich an jedem ersten und dritten Samstag des Monats. Am und im Clubheim können ihre Lieblinge sich beschnüffeln und miteinander spielen, während Herrchen und Frauchen Erfahrungen austauschen.

Turbulent geht es beim Welpenspielen zu. Dort lernen die Kleinsten das Sozialverhalten unter ihresgleichen. Dies steht neben Übungen zum Gehorsam auch im Mittelpunkt des Begleithundelehrgangs, den Hans-Günther Fuhr leitet und der 20 Kursstunden umfasst. Bis Ende August werden sich die Teilnehmer jeden Montagabend treffen, um gemeinsam mit ihrem vierbeinigen Kameraden am anderen Ende der Leine Stück für Stück zu einem (fast) perfekten Team zu werden.

"Zuerst muss der Hund spüren, dass die Leine etwas Positives ist", erklärt Fuhr. "Schlagen, Ziehen und Zerren sind streng verboten." Neben den Grunddisziplinen Sitz und Platz gibt es einen Hindernislauf, Training im Wasser, einen Ausflug in den Ort, um den Hund mit Gerüchen, Geräuschen und großen Menschenmengen vertraut zu machen und anspruchsvolle Übungen wie das Ablegen in Vierergruppen und das Verfolgen einer Fährte.

"Da haben unsere Dackel viel zu tun und sind ganz in ihrem Element", weiß Fuhr aus Erfahrung. Denn nur auf der Decke herumliegen, mag vielleicht einem verwöhnten Fernsehhund genügen. Wer ein richtiger Teckel ist, der braucht dagegen viel Auslauf und Abwechslung.

Interessierte, die mit ihrem Dackel am Begleithundelehrgang teilnehmen möchten, können sich unter der Rufnummer (0 22 25) 1 53 35 melden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort