Von Königswinter nach Cottbus Traum und Wirklichkeit beim Neun-Euro-Ticket

Königswinter · Mit dem 9-Euro-Ticket Freunde besuchen oder an die See, oh wie wär‘ das schön. GA-Redakteurin Lydia Schauff spricht über Traum und Wirklichkeit.

 Warum bloß in die Ferne schweifen: Für den Ausblick auf dem Sonnenuntergang vom Drachenfels ist keine Anfahrt über Stunden vonnöten.

Warum bloß in die Ferne schweifen: Für den Ausblick auf dem Sonnenuntergang vom Drachenfels ist keine Anfahrt über Stunden vonnöten.

Foto: Frank Homann

Der letzte Versuch, von Königswinter aus mit dem Zug nach Cottbus zu fahren, um Freunde zu besuchen, endete damit, dass Mann, Hund und meine Wenigkeit doch das Auto nahmen. Hätte uns doch die Fahrt hin und zurück 550 Euro gekostet. Aber nun, mit dem 9-Euro-Ticket wollte ich der Bahn nochmal eine Chance geben und auf die vierrädrige CO2-Schleuder verzichten.

Freudig beschwingt greife ich mir das Tablet und suche nach Verbindungen. Während ich eingebe, wann ich mit wie vielen Personen wohin fahren will, raunt mein Mann mir zu, dass das Supergünstig-Ticket, das in Zeiten steigender Preise Verbraucher und Reisende entlasten soll, nicht für Schnellzüge wie IC und ICE gilt.

Naja, nicht so schlimm, denke ich, setze in der Suchmaske den Haken bei „Nur Nahverkehr“ und warte auf das Ergebnis. Und das kann sich sehen lassen – so sehr, dass mir ein leicht hysterisches „Waaaassss?“ entfleucht. Ich blinzele, ich könnte mich ja verguckt haben: Zwölf Stunden Fahrt, zehn Mal umsteigen. Ich suche an einem anderen Tag. Immerhin, die Strecke ist auch mit vier Umstiegen zu haben, bei 14 Stunden Fahrt, über Nacht. Da wird nicht nur Frauchen, sondern auch der Hund bekloppt. Mit Kindern will ich mir das gar nicht erst ausmalen.

Gut, wenn das mit Cottbus so kompliziert ist, dann fahre ich eben an die Ostsee nach Warnemünde. Zwölf Stunden, minimum fünf Umstiege. Am Rhein ist es ja auch schön. Und die Freunde in Cottbus? Skypen.

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