Zwölf Stunden im Sattel Asbacher Radsportler sammelt 25.000 Euro für Flutopfer

Asbach/Ahrtal · 25.000 Euro an Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal hat Radsportler Sebastian Trimborn aus Asbach gesammelt. Er und 320 Mitstreiter traten dafür zwölf Stunden lang virtuell in die Pedale.

 Auf gleich mehreren Monitoren kann Sebastian Trimborn das Rennen und die Spendeneingänge verfolgen und Interviews führen. Sein Team im Hintergrund hilft ihm bei der Übertragung des Radstreams.

Auf gleich mehreren Monitoren kann Sebastian Trimborn das Rennen und die Spendeneingänge verfolgen und Interviews führen. Sein Team im Hintergrund hilft ihm bei der Übertragung des Radstreams.

Foto: Privat

Das muss ihm erst einmal einer nachmachen: Trotz der enormen Kraftanstrengung, ohne Unterbrechung zwölf Stunden lang im Rennradsattel zu sitzen und in die Pedale zu treten, bleibt Sebastian Trimborn noch genügend Puste, um von seiner Rennmaschine aus Menschen wie den Landwirt und Lohnunternehmer Markus Wipperfürth zu interviewen, der in eindringlichen Worten vom Wiederaufbau an der Ahr berichtet. Der 21 Jahre alte Sportmanagementstudent aus Asbach hat mit seinem spektakulären „Rad-Stream“ rund 25.000 Euro an Spenden gesammelt. Das Geld stellt das Radsporttalent auf dem Weg zum Profi-Radpiloten dem FördAhrVerein Spenden-Shuttle und dem Spendenverein AHRche zur Verfügung.

Zieldistanz ist eine enorme Kraftanstrengung

Die Sehnsucht nach Wärme, die Anfang Januar viele Menschen in unseren Breiten antreibt, macht sich Trimborn für seinen Rad-Stream zunutze. Durch das brütend heiße Wüsten-Szenario einer virtuellen Welt strampelt er zusammen mit insgesamt 320 Mitfahrenden, die ihn während seines exakt halbtägigen Rad-Marathons begleiten. Das Ziel: 42.000 Kilometer in zwölf Stunden will er zusammen mit seinen virtuellen Mitfahrenden schaffen. „42.000 Menschen sind an der Ahr von der Flutkatastrophe betroffen. Ich wollte mindestens einen Kilometer für jeden Betroffenen schaffen“, sagt Trimborn im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Denn: „Die Ahr ist auch meine Trainingsregion.“

Und: Während des Radrennens, welches Trimborn live ins Internet sendet, spenden die Zuschauer des Livestreams. So ganz neu ist die Idee nicht, mit einem virtuellen Radrennen Spenden zu sammeln. Bereits Anfang 2021 kamen – sozusagen bei der Premiere seiner Stream­-­Aktion – stolze 8500 Euro für den Bunten Kreis Rheinland, eine Organisation, die Familien mit schwerkranken Kindern unterstützt, zusammen. Somit hat Trimborn bei der zweiten Ausgabe seiner Ausdauer-Idee das Spendenergebnis mit fast 25.000 Euro nahezu verdreifacht. Jeder, der über die nötige technische Ausrüstung verfügt, konnte bei dem Rennen gegen die Uhr mitmachen – und ihm auf virtuelle Weise Windschatten geben.

Nonstop unterwegs für den guten Zweck

„Das Ziel, 42.000 Kilometer in zwölf Stunden zu fahren, haben wir leider nicht geschafft“, sagt Sebastian Trimborn nach der enormen Kraftanstrengung. „Dennoch glaube ich, dass wir auch auf die über 18.000 Kilometer sehr stolz sein können.“ Dies gilt auch für seine eigene Leistung: Trimborn, Vize-Europameister im 24-Stunden-Mountainbiken von 2019, legte innerhalb von zwölf Stunden auf seiner Fahrradrolle laut der angeschlossenen Sensoren 480 Kilometer zurück und verbrannte dabei 9000 Kalorien. Obgleich er Unmengen an Wasser und Energiegetränken während der zwölfstündigen Aktion zu sich nahm, musste er nie vom Rad absteigen, um eine Toilette aufzusuchen.

„Ich bin mit der gesamten Aktion, der erreichten Spendensumme und der großen Teilnehmerzahl  sehr zufrieden“, meint Sebastian Trimborn nach seinem Radstream. „Und ich bin für die Unterstützung von meinem Team, dass hinter den Kulissen sehr gute Arbeit geleistet hat, sehr dankbar.“ Denn: Während er auf seiner Rennmaschine sitzt und tritt, schaltet sein Team über einen geteilten Bildschirm etwa die Gesprächspartner zum Interview via Zoom-Videokonferenz dazu. Außerdem blenden sie aktuelle Bilder aus dem Ahrtal ein, die Trimborn wenige Tage zuvor erst gemacht hat. „Alleine hätte ich das nicht stemmen können“, sagt er voller Dankbarkeit. Ein anderes Ziel haben seine Mitfahrenden und die Spender aber noch erreicht: „Zum Ende des Streams, als abzusehen war, dass die 42.000 Kilometer nicht erreicht werden können, haben wir das Ziel ausgerufen, dass Spendenstand plus Kilometerstand 42.000 ergeben sollen. So kamen innerhalb der letzten eineinhalb Stunden nochmal über 6500 Euro zusammen“, berichtet Trimborn. Spendenerlös und Kilometerstand ergeben zusammen die Zahl 43.000. 

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