Aufforstung im Schmelztal Bad Honnef 1000 Bäume für den Siebengebirgswald

Trockenheit und Borkenkäfer haben dem Baumbestand im Siebengebirge in den vergangenen Jahren arg zugesetzt. Mit einer eigenen Aufforstungsaktion setzt sich auch die Firma Baumann Logistik für den Wald ein.

 Mit Muskelkraft wird zunächst ein Pflanzloch gebuddelt, in dem dann ein neuer Baum anwachsen kann.

Mit Muskelkraft wird zunächst ein Pflanzloch gebuddelt, in dem dann ein neuer Baum anwachsen kann.

Foto: Frank Homann

Mehr als Tausend Bäume für das Siebengebirge: 20 Mitarbeiter der Bonner Firma Baumann Logistik GmbH & Co. KG um Geschäftsführer Helmut Baumann legten sich mächtig ins Zeug und pflanzten in der Gemarkung Am Pannenschoppen Spitz- und Bergahorn, Esskastanien, Vogelkirschen, Traubeneichen, Buchen und Flatterulmen. Das Familienunternehmen besteht seit 90 Jahren – nun wollen die Mitarbeiter beobachten, wie sich bis zum Hundertjährigen „ihr“ Wald entwickelt.

Prokurist Johannes Kalt hatte die Idee. „Ich wandere viel im Siebengebirge und habe die vielen Kahlschläge gesehen, die durch Trockenheit und Borkenkäferbefall entstanden sind.“ Schnell war klar, dass dem Siebengebirge geholfen werden soll. Denn auch Helmut Baumann war Feuer und Flamme: „Gerade in den Corona-Zeiten sind wir alle der Natur nähergekommen.“ 10 000 Euro stellte das Unternehmen für den Ankauf von Pflanzen zur Verfügung. Weit mehr als die Hälfte der Summe blieb übrig, mit der im kommenden Jahr weitere Bäume gekauft werden sollen.

Pflanztipps von den Experten

Zunächst erklärten Gerhard Müller, der Vize des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS), und Förster Marc Redemann, worauf es beim Pflanzen ankommt. Genauigkeit ist für die Helfer aus dem Logistik-Unternehmen auch im Berufsleben das A und O. Und so klappte das mit dem Einbuddeln auch perfekt.

Das Wurzelwerk muss komplett versenkt werden und die Pflanze muss fest in der Erde stehen. Zunächst aber galt es, in den Waldboden ein Loch zu graben. „Das ist etwas anderes als im Garten“, warnte Müller. Aber die mit Spaten ausgerüsteten Männer hatten keine Probleme. Und der Spatenstiel diente als Maß für den Abstand zwischen den Pflanzen, die „nicht militärisch in Reih und Glied“, sondern auf einer Pflanzinsel platziert wurden.

Auch die Kinder machen mit

„Ich habe es mir schwerer vorgestellt“, meinte Prokurist Philip Spath aus Hennef, dem sein Sohn Moritz (12) emsig assistierte. „Wir haben drei Kinder und gehen gerne im Siebengebirge spazieren.“ Judith Schlichting aus Königswinter war ebenfalls dabei: „Das ist eine gute Sache für die Natur.“ Lara Bienentreu aus Rheinbach schwärmte: „Eine coole Aktion.“ Soufian Ajbilou aus Bonn: „Ich habe mich gefreut auf den Einsatz.“ Christian Katzbach war extra aus der Niederlassung Leverkusen gekommen: „Wir schaffen etwas für die nächsten Generationen.“ Auch Christoph Mutz aus Kalenborn und Robin Bosson aus Hürth war das wichtig.

Einsatz für die folgenden Generationen

Johannes Kalle aus Bonn: „Unser Einsatz ist sinnvoll für die Natur.“ Er wollte vom Förster wissen, was mit dem Holz der gefällten Bäume passiert. Marc Redemann beantwortete gerne jede Frage. „Der Einsatz der Ehrenamtler ist eine ganz große Hilfe. Wir freuen uns darüber, zumal bei dieser Gelegenheit die Leute den Wald besser kennenlernen.“

Viel erfuhren die Teilnehmer – dass der VVS größere Pflanzen setzt, um ohne Plastikmanschetten auszukommen und sie trotzdem vor den Schleckermäulchen Reh zu schützen oder dass es sich um Initialpflanzungen handelt und sich rundum weitere Bäume von selbst ansiedeln sollen. Und: Für 2022 planen die „Baumänner“ ein Erlebnispädagogik-Event mit Kindern der Familienhilfe „Maria im Walde“ in ihrem Wald.

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