Neues Buch über das Siebengebirge „111 Orte im Siebengebirge – die man gesehen haben muss“

BAD HONNEF · Selbst wer das Siebengebirge gut kennt, kann in dem neuen Buch "111 Orte im Siebengebirge – die man gesehen haben muss“ neben den Klassikern noch Unbekanntes entdecken. Zusammengestellt haben die Orte Ursula Gilbert und Michael Klein. Am Samstag wurde das Werk offiziell vorgestellt.

 Traumhaft schöne Ausblicke – wie hier vom Oelberg aus – gibt es im Siebengebirge viele. ARCHIVFOTO: FRANK HOMANN

Traumhaft schöne Ausblicke – wie hier vom Oelberg aus – gibt es im Siebengebirge viele. ARCHIVFOTO: FRANK HOMANN

Foto: Frank Homann

Es gibt sie von Paris, London, Tel Aviv, Mailand oder San Francisco, auch von Bonn und Köln. Und jetzt auch für das Siebengebirge – nämlich „111 Orte, die man gesehen haben muss“. Ursula Gilbert und Michael Klein haben Jagd auf diese besonderen Punkte gemacht. Am Samstag stellten sie ihr 230 Seiten starkes Buch vor, das im emons-Verlag erschienen ist und kostbare Geschichten abseits ausgetretener Pfade vorstellt.

„Ich habe in unserer Buchhandlung immer die Pakete ausgepackt mit den 111 Orten. Da habe ich gedacht, das müssten wir doch auch für unsere Gegend machen“, erzählte die Buchhändlerin, die zur Geschichte ihrer Heimatregion schon mehrfach als Autorin in Erscheinung getreten ist. Auch Michael Klein ist heimatgeschichtlich als Autor und Referent kein unbeschriebenes Blatt. Nun also klapperte das „literarische Gespann“ das Siebengebirge ab, um 111 würdige Orte aufzutun.

„Zunächst mussten wir einmal klären, wo überhaupt das Siebengebirge anfängt und wo es aufhört“, berichteten die beiden und müssen lächeln. „Selbst das Tourismusbüro konnte uns das nicht genau sagen.“ Schließlich haben die beiden Bad Honnefer jene Orte in ihre Schatzkiste gepackt, „wo man sich zum Siebengebirge zugehörig fühlt“. Im Klartext: Das Gebiet reicht vom Ennert bis zum Westerwald, von Sankt Augustin bis Erpel. Natürlich sind die Siebengebirgs-Klassiker wie Drachenfels, Eselsweg oder Zahnradbahn dabei. Aber die Autoren haben versucht, die verborgenen Geschichten herauszukitzeln. Auch die Mentalität der Leute spielt in den Orts-Geschichten eine Rolle. Dass auch manchmal Immis dabei durchaus die Qualitäten eines echten Rheinländers aufbringen, wird dabei besonders gewürdigt.

Auflage des Verlages: Die Orte sollten nicht so bekannt sein. „Wir mussten richtig kämpfen, um das Café Profittlich aus Rhöndorf mit ins Buch zu bekommen. Aber das ist doch eine Institution“, erzählte Ursula Gilbert bei der Vorstellung. „Übrigens, Regel Nummer eins: Es darf keine Buchhandlung als ein Ort im Buch erscheinen“, berichtete Gilbert.

Ein Jahr lang haben die beiden Autoren an dem Buch gearbeitet. Natürlich haben sie selbst einen Lieblingsort. Ursula Gilbert nennt das Schuhgeschäft Schäfer in Selhof, wo der Meister an ganz alten Maschinen arbeitet und sein Handwerk noch so versieht, wie einst gelernt – Reparieren statt Wegwerfen. Michael Klein nennt die Aussicht des Barons seinen Favoriten. Baron? Das war der Erbauer von Schloss Drachenburg, Stephan Sarter. Die geheimnisvollen Brückenreste am Pottscheidt werden im Buch mit zum Empfang bereitstehenden Kammerdienern verglichen. Eine originelle Sichtweise, zumal auch der Duft von Kölnisch Wasser ins Spiel gelangt.

Wer das Buch liest, erfährt auch, wo man vergnügt durch die Hölle gehen kann oder, was ein Weinkeller mit dem Grundgesetz zu tun hat. Dem Eselsweg ist natürlich ein Kapitel gewidmet. Das Grautier als Symbol der Stadt Königswinter ziert auch das Titelblatt; wie immer bei diesen 111-Orte-Büchern muss da ein ganz typisches Symbol stehen.

Fast alle Orte sind übrigens per Straßenbahn und Bus zu erreichen. Vier Wochen lang läuft auf allen Straßenbahnlinien die Werbeschleife für den Schmöker. Und: Die berühmte Route 66 gibt es nicht nur in den USA. Gilbert und Klein haben kurzerhand die Linie 66 zur „Route 66 auf Rheinisch“ gemacht. Übrigens, auch wer vielleicht aus Altersgründen nicht alle Orte schafft, weil die Anreise zu beschwerlich ist – allein das Lesen bereitet Vergnügen und weckt vielleicht Erinnerungen.

„111 Orte im Siebengebirge, die man gesehen haben muss“, Ursula Gilbert / Michael Klein, ISBN 978-3-95451-921-7, 240 Seiten, 16,95 Euro.

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