Kursaal in Bad Honnef 150 Sänger und Musiker führten die Carmina Burana auf

BAD HONNEF · Ausverkauftes Haus, ein minutenlanges "Klatschkonzert" des nun stehenden Publikums am Schluss: Die Aufführung der Carmina Burana im Kursaal wurde von begeisterten Honnefern gefeiert. Es war ein großer Wunsch Rolf Beitzels, dem Leiter der Honnefer Musikschule, dieses Stück auf die Bühne zu bringen. Und es war so etwas wie ein krönender Abschluss seiner beruflichen Karriere.

 Volles Haus, vor und auf der Bühne: Bei so vielen Mitwirkenden wurde es eng im Kursaal.

Volles Haus, vor und auf der Bühne: Bei so vielen Mitwirkenden wurde es eng im Kursaal.

Foto: Frank Homann

In jungen Jahren hatte er dieses Libretto bereits einmal mit aufgeführt, verfasst von Carl Orff, den "Bild und Worte überfielen", nachdem er 1934 die knapp hundert Jahre zuvor im Druck erschienene Carmina Burana aus dem 12. Jahrhundert entdeckte. Aus den 250 Liedern wählte er einige Texte für sein Werk aus.

Mit dieser Vorstellung im Kursaal wurden beinahe zwei Jahre intensiver Probenarbeit gekrönt. Mit der Engelbert-Humperdinck-Stiftung Siegburg hatte die Musikschule dieses Mammutprojekt in Angriff genommen. Der Sibi-Kinderchor, der Rhöndorfer Kirchenchor Sankt Marien und ein Projektchor, dem sich Sänger von Meckenheim bis Unkel angeschlossen hatten, waren beteiligt, ebenso Instrumentalisten aus Siegburg und die Pianisten Cordian Wiecek und Frank Hoppe, denn die Carmina Burana wurde in der Fassung für zwei Klaviere und großes Schlagzeug dargeboten.

Als Gesangssolisten begeisterten Sopranistin Susanne König, Tenor Niclas Borchert und Bariton Stefan Mosemann. Dichtes Gedränge auf der Bühne, die Chorkinder hatten ihren Platz unter den Arkaden. Insgesamt 150 Mitwirkende sorgten für ein berauschendes Erlebnis. Rolf Beitzel führte zu Beginn in dieses Werk der klassischen Literatur ein.

Die Textsammlung von Dichtern des 10. und 11. Jahrhunderts umfasst eine weite Spanne weltlicher Themen. Es geht um die Wechselhaftigkeit von Glück und Wohlstand, um die Freude auf den Frühling, um Genüsse und Gefahren, um die Liebe. 1803 war diese Anthologie in der Bibliothek des Klosters Benediktbeuern gefunden worden. Daher auch der Name: Carmina Burana - lateinisch für Beurer Lieder.

Die Mischung aus lateinischen und mittelhochdeutschen Gesängen sowie Liebeslyrik in Altfranzösisch stellten die Akteure vor besondere Herausforderungen sowohl bei den großen Chorsätzen wie bei den einzelnen Bildern. Das einzige Stück des Tenors war der Schwanengesang.

Rolf Beitzel erklärte: "Was hat so ein Schwan eigentlich in solch einem Stück zu suchen? In den Klosterstuben ging es heftig zu. Der Schwanenbraten gehörte zu den Delikatessen im Mittelalter. Der Schwan singt sein ganzes Leben nicht, nur wenn es zum Ende geht. Und so ist diese Tavernenszene geprägt vom Bewusstsein, dass ausschweifendes Leben ins Verderben führen muss."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort