Radhaus Bad Honnef 60 Interessenten verfolgen Vortrag zum Thema "Medikation im Alter"

BAD HONNEF · Unter dem Titel "Zu viele Medikamente im Alter? Notwendigkeit - Nutzen und Risiken" fand im Rathaus der Stadt Bad Honnef ein Vortrag statt. Einladende waren Iris Schwarz, Beauftragte für Seniorenaufgaben, und der Mediziner Hans Jörg Marsteller, ehrenamtlicher Gesundheitsbeauftragter der Stadt Bad Honnef.

 Iris Schwarz (links) begrüßt Bernhardt Stitz und Bettina Müller-Plenk im Rathaus. Repro: GA

Iris Schwarz (links) begrüßt Bernhardt Stitz und Bettina Müller-Plenk im Rathaus. Repro: GA

Der Abend war eine Fortsetzung der im vergangenen Jahr erfolgreich gestarteten Vortragsreihe mit medizinischen Experten zur Information von Patienten und an Gesundheitsthemen interessierten Menschen. 60 Zuhörer waren ins Rathaus gekommen, um sich aus erster Hand zu informieren.

Den Beginn machte Bernhardt Stitz, Chefarzt der Geriatrie im Cura-Krankenhaus Bad Honnef. Er sprach über falsche, zu viel und fehlerhaft dosierte Medikation. Verwirrtheitszustände und Stürze seien nicht selten die Nebenwirkung, so Stitz. Sturzfördernd etwa wirkten Benzodiazepine (Schlafmittel).

Und: Sie könnten im Alter sogar gegenteilig wirken. Viele alte Patienten benötigten bei der Medikamenteneinnahme Unterstützung, weil sie die Packungen nicht öffnen könnten, ihnen die Kindersicherung zu schaffen mache und weiße Tabletten von Sehbehinderten auf weißem Untergrund nicht gesehen würden. Stitz appellierte an die Ärzteschaft, folgende Aspekte zu beachten: Medikamente sollten nur nach vollständiger Anamnese und genauer Indikation verschrieben werden. Dabei müssten Defizite des Patienten erkannt werden. Die Dosis müsse adäquat sein und sollte möglichst langsam erhöht werden.

Die Inhaberin der Hirsch-Apotheke, Bettina Müller-Plenk, begann ihren Vortrag mit einem Zitat von Goethe: "Nichts, was wirkt, ist ohne Einfluss, und manches Folgende lässt sich ohne das Vorhergehende nicht begreifen." Zu beachten sei, dass bei gleichzeitiger Einnahme zweier oder mehrerer Arzneimittel die Möglichkeit bestehe, dass diese sich in ihrer Wirkung gegenseitig beeinflussten. Wirkverstärkungen, Änderungen der Nebenwirkungen oder Aufhebung der gewünschten Effekte könnten die Folgen sein.

Auch Beruhigungsmittel auf Johanniskrautbasis würden in ihrer Wechselwirkung mit anderen Medikamenten häufig unterschätzt. Müller-Plenk appellierte an die Zuhörerschaft, sich in der Apotheke ihres Vertrauen beraten zu lassen. Es empfehle sich auch, die Medikamentenliste täglich mitzuführen, sodass bei einer plötzlichen Notfallaufnahme bekannt sei, was zuvor eingenommen wurde.

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