Volkswanderung im Siebengebirge 1100 Wanderer starten bei „7 auf einen Streich“

Bad Honnef · Zwei Jahre hatte der Bad Honnefer Skiclub mit seiner Wanderung „7 auf einen Streich“ pausieren müssen. Die Neuauflage am Sonntag war von der Sonne verwöhnt. 1100 Wanderer nutzten das für einen ausgedehnten Ausflug im Siebengebirge.

7 auf einen Streich im Siebengebirge - Bilder von der Volkswanderung
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Volkswanderung „7 auf einen Streich“ im Siebengebirge

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Foto: Frank Homann

Die sieben Berge riefen: Kurz nach sieben Uhr bildete sich am Sonntag bereits eine Schlange am Startpunkt zu „7 auf einen Streich“ des Skiclubs Bad Honnef an der Endhaltestelle der Linie 66. Um 8.05 Uhr waren bereits 350 Wanderer unterwegs – am Rheinufer entlang bis Rhöndorf und dann zum Drachenfels hinauf gingen Freunde, Familien und auch Einzelwanderer. Schon um 8.14 Uhr vergab der Drachenfels-Posten den ersten Kontrollstempel. Bis 10 Uhr machten sich insgesamt gut 1100 Teilnehmer auf den Weg durch das Siebengebirge.

Der Startschuss sollte um 8 Uhr fallen. „Ich glaube, wir werden überrollt, die Leute wollen raus“, meinte Wanderwartin Gisela Todaro am frühen Sonntagmorgen. Und so schickte sie mit Skiclub-Vorsitzendem Matthias Hupperich die ersten Gipfelstürmer bereits eine halbe Stunde vor der offiziellen Zeit los. „Auch wegen Corona möchten wir das Feld etwas entzerren“, kommentierte dies Todaro.

Obwohl nun zwei Jahre diese Volkswanderung ausfallen musste, klappte auch beim 49. Mal alles wie am Schnürchen. Bei Theo Mahal gab es Wanderplan und Bändchen zum Anhängen der Startkarte. Danach ging es zur Anmeldung, wo sich die Wanderer entscheiden mussten, ob sie die komplette Tour über 26 Kilometer nehmen wollten oder die abgespeckte über 18 Kilometer.

900 Goldmedaillen für die Wanderer

Gleich an drei Tischen wurden die Wanderer abgefertigt. Allein 900 Goldmedaillen hatte der Ski-Club für die Langstreckler in petto sowie 175 Silbermedaillen für die Kurzstreckenwanderer. „Besonders die Goldmedaillen sind beliebt“, so Todaro. Sie waren diesmal geradezu Kult, denn wie bei den Olympischen Spielen vergab der Skiclub nun die Medaillen mit der Zahl „2020“. Denn die Abzeichen waren längst geprägt, als Corona zum ersten Mal das „Aus“ für die Wanderung bedeutete.

Corona hatte die Lust aufs Wandern geweckt. Auch bei einer Familie aus Königswinter. Zum ersten Mal machte sie bei der Skiclub-Veranstaltung mit. „Wir nehmen die kleine Runde“, berichtete der Familienvater. Für die zehnjährige Hannah war das genau richtig.

800 Höhenmeter sind zu überwinden

Die Geschwister David und Rebecca Nyßen, die schon zehnmal Gold zu Hause haben, hatten ihre Freunde Florian Laburga und Manuel Stöppler zum Mittun angestachelt. Fünf Mitglieder vom Männerballett aus Kriegsdorf waren ebenfalls Neulinge bei „7 auf einen Streich“. Nicht in Tutus, aber mit Goldkarten auf der Brust machten sich Sebastian und Linda Ruschmeier, Roland Seiß, Lex van Rooij und Dirk Rolff auf, um je rund 800 Höhenmeter bei Auf- und Abstieg zu überwinden. Ein tolles Training für künftige Auftritte.

Internationale Wandergruppe aus Köln

Bekannte hatten Beata und Pavel von diesem Streich vorgeschwärmt. Nun wollte das polnische Ehepaar es auch einmal wagen. „Den Drachenfels kennen wir schon.“ Nun erwartete die Windhagener das volle Programm. Auch 15 Freunde einer Facebook-Gruppe aus Köln, die aus Venezuela, Chile, Indien und Spanien stammen, zogen los. Von Thomas und Kirsten Korthaus erhielten sie die Startkarten.

Die Korthaus-Söhne Lukas und Leon waren als Streckenposten eingeteilt. Ein Kraftakt ist es stets für den Verein, alle Aufgaben zu stemmen, fielen doch einige aus der Helfer-Crew erkrankt aus.

Auch Marita Weinberg vom TV Eiche hatte das Ränzchen geschnürt. „Ich gehe in zwei Wochen in Rente, Wandern wird ein neues Steckenpferd“, so Weinberg. Sie genoss das frische Grün in vollen Zügen. „Der Wald ist super“, meinte Vorsitzender Hupperich. Bei der Vortour hatte er die Natur bewundert.

Die Malerin Kerstin Elisabeth Ulmen traf nach drei Stunden bereits wieder im Ziel ein. Vor rund 15 Jahren hatte die 44-jährige Aegidienbergerin die Strecke „mehr schlecht als recht“ geschafft, bei ihrem nunmehr zweiten Anlauf eroberte die topfite Frau die sieben Berge im Sturm. Denn: Mittlerweile hat sie das Turbowandern für sich entdeckt. „Auf der Löwenburg, meinem Hausberg, habe ich fünf Minuten Rast eingelegt.“ Dazu gab es Obst und danach wieder Industrial Techno auf die Ohren. „Diese Musik spornt mich an. Trotzdem genieße ich beim Speed Hicking die Natur.“

Gesellschaftswartin Julia Zeisner-Mahal vom Skiclub kümmert sich mit ihrer Crew stets um die Verpflegung. 120 Kilogramm Pommes Frites, 700 Würstchen und dazu noch Erbsensuppe gab es zur Stärkung am Forsthaus Lohrberg. Am Ziel lagen 400 Bratwürstchen parat, außerdem hatten viele Mitglieder Kuchen gebacken. Und der Duft von Waffeln à la Ski-Club nach einem uralten Rezept waberte verführerisch über der Rheinwiese - ein guter Abschluss nach der Anstrengung bei märchenhaften „7 auf einen Streich“.

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