International Youth Camp im Siebengebirge Aanmol faszinierte besonders der Wald

BAD HONNEF · Der junge Inder und 19 weitere Jugendliche aus 17 Ländern nahmen am International Youth Camp der Lions im Siebengebirge teil.

 Gruppenbild zum Abschied: Die Teilnehmer des International Youth Camp feiern zum Abschluss gemeinsam. Organisator Günter L. Sandvoß (Mitte) hat einige Wimpel mehr für seine Sammlung.

Gruppenbild zum Abschied: Die Teilnehmer des International Youth Camp feiern zum Abschluss gemeinsam. Organisator Günter L. Sandvoß (Mitte) hat einige Wimpel mehr für seine Sammlung.

Foto: Roswitha Oschmann

Aanmol aus Mumbai war bis zu seinem Deutschland-Besuch noch nie in einem mitteleuropäischen Wald. Als Teilnehmer des Lions International Youth Camps „Siebengebirge“ erfuhr der 17-Jährige erstmals, wie schön es sein kann, durch einen Forst zu wandern. Und im großen Garten seiner Patenfamilie hätte er stundenlang sitzen können, wie er erzählte.

Aanmol aus der indischen Metropole ist einer von 20 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus 17 Ländern, die vier Wochen in der Bundesrepublik verbrachten – zunächst die Hälfte der Zeit in Gastfamilien, dann zwei Wochen gemeinsam in der Jugendherberge Bad Honnef und auf einem Dickbauchsegler auf dem Ijsselmeer. Hier setzten sie Segel, schrubbten aber auch gemeinsam das Deck und kochten zusammen in der Kombüse.

Bevor die jungen Leute im Alter von 17 bis 22 Jahren wieder nach Hause reisen – nach Taiwan, Malaysia, Indien, Israel, Syrien, Tunesien, in die Türkei und in zahlreiche Länder West- und Osteuropas sowie nach Brasilien, Mexiko und Kanada – veranstalteten sie in der Jugendherberge ein Barbecue. Und Günter L. Sandvoß aus Ittenbach, Mitglied des Lions Clubs Rhein-Wied sowie Initiator und Organisator dieser Camps von der ersten Stunde an, hatte hinterher wieder einige Wimpel mehr in seiner Sammlung, die er in bisher 16 Jahren Camp-Geschichte anlegte.

In diesem Jahr begleiteten Maxine Reissner und Nikolas Esapathi die Jugendlichen als Campleiter bei ihren Unternehmungen. Und Kirsten Lange aus Ittenbach unterstützte Sandvoß vor allem bei der Organisation.

In etwa 100 Ländern gibt es diese Camps. Jugendliche können sich in ihren Heimatländern bewerben oder müssen gar ein Screening bestehen wie der Teilnehmer aus der Türkei. Und Günter L. Sandvoß, Beauftragter für den internationalen Jugendaustausch im Lions-Distrikt Westfalen-Lippe, kam es stets darauf an, auch Neulinge und Kinder dabei zu haben, deren Eltern nicht einem Lions Club angehören.

„Es sind auch diesmal wieder fantastische Jugendliche, supertolle Typen. In der Gruppe herrscht Harmonie“, meinte der Ittenbacher „Löwe“ zufrieden. Zur Abschlussparty waren auch Pfarrer Jochen Wahl mit seiner Frau Sibylle und den Töchtern Marthe und Hanna aus Burbach im Siegerland gekommen. Wahl, Mitglied des Lions Clubs Neunkirchen-Burbach, bot schon zum dritten Mal einem Camp-Teilnehmer ein Zuhause – es war Aanmol.

Ein Freund des Pfarrers ermöglichte eine gemeinsame Fahrt mit einem Oldtimer aus dem Jahr 1913. Das fand der Gast aus Indien „ziemlich cool“. Thema bei dem Aufenthalt in der Gastfamilie war auch der Glaube. Pfarrer Wahl nahm den jungen Inder zu einer Beerdigung mit und auch zum anschließenden Trauerkaffee mit dem typischen Streuselkuchen. Museumsbesuche gehörten ebenfalls zum Freizeitprogramm. Und eben die Aufenthalte in Wald und Garten, die der Jugendliche so zu schätzen lernte. Sein Gastgeber Jochen Wahl hatte ihn anfangs beruhigt: „Du musst keine Angst haben, hier im Wald gibt es keine Tiger.“

So war Aanmol auch gut gewappnet für das Siebengebirge. Mit Mitgliedern hiesiger Lions Clubs, darunter Axel Schülzchen, Präsident des Lions Clubs Rhein-Wied, und Ute Westerhoff, Präsidentin des Lions Clubs Bad Honnef, unternahm die Youth-Camp-Gruppe eine Wanderung zur Löwenburg. Die Jugendlichen besuchten den WDR in Köln, den Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan, mehrere Museen, den Post Tower, machten eine Stadtrundfahrt im Cabriobus durch Bonn sowie Ausflüge ins Phantasialand und an die Ahr.

Sandvoß: „Eine Mischung aus Sport, Unterhaltung, Kunst und Kultur, Geschichte, Wissenschaft und Technik macht den besonderen Reiz dieses Camps aus.“ Die Jugendlichen tauschten sich über ihre Heimatländer aus und schlossen Freundschaften. „Konferenzsprache“ war dabei Englisch. Mit Sandvoß mussten die jungen Besucher aus aller Herren Länder aber auch von Anfang an ein deutsches Wort üben: „Sie-ben-ge-bir-ge“.

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