Neubürgerempfang in Bad Honnef Abdulsattar macht rasch Fortschritte

BAD HONNEF · Sein 18. Geburtstag am vergangenen Samstag, erzählt Abdulsattar Altaee strahlend, sei einer der schönsten Tage seines Lebens gewesen. An diesem Tag trat der gebürtige Iraker, der im August vergangenen Jahres als Flüchtling nach Deutschland kam, den Honnefer Maltesern bei – und zwar gleich als aktiver Helfer.

 Als internationale Stadt und lebendige Gemeinschaft zeigte sich die Stadt Bad Honnef beim Empfang für ihre Neubürger.

Als internationale Stadt und lebendige Gemeinschaft zeigte sich die Stadt Bad Honnef beim Empfang für ihre Neubürger.

Foto: Stadt Bad Honnef

„Mein Traum ist es schon immer gewesen, Arzt zu werden“, erzählt er auf Englisch. „Denn ich will Menschen helfen. Und bei den Maltesern zu sein, ist ein guter Anfang“, findet er. Abdulsattar hat sich gut in Honnef eingefunden. Zeit also, einmal zu schauen, was die Stadt noch alles zu bieten hat.

Kultur, Vereine und Gemeinschaft standen im Mittelpunkt des feierlichen Neubürgerempfangs, den Abdulsattar am gestrigen Sonntag gemeinsam mit mehr als 150 neuen Honnefern, darunter 60 andere Asylbewerber, besuchte. Honnef hat einiges an Zuwachs verbuchen können: Insgesamt 1778 Menschen zogen 2015 in den Siebengebirgsort.

Bei der Messe der Möglichkeiten am Sonntag, einmal mehr organisiert vom Kultur- und Verkehrsverein Bad Honnef zusammen mit der Stadt, holte sich ein Teil der Neubürger an mehr als 20 Ständen Anregungen für die Gestaltung ihrer Freizeit. Und die Vereinsvertreter zeigten sich zufrieden mit dem Zulauf.

Jutta Mensing und Mike Kamp gingen am Stand von „Folk im Feuerschlösschen“ die Flyer aus, direkt nebenan erlebte Renate Mahnke am Stand des Gutenberghauses manch amüsante Verwechslung: Nicht wenige brachten die Buchhandlung Werber im Erdgeschoss und das Museum im Obergeschoss durcheinander.

„Ich habe heute schon von neuen Honnefern, die noch nie oben im Museum waren, Komplimente bekommen, wie schön es doch bei uns sei.“ Die Historikerin nahm es mit Humor und lud zur Besichtigung ein. Die Lokalhistorie anschaulich zu vermitteln, lag auch Hans-Peter Mensing am Herzen: In diesem Jahr soll die Honnefer Stadtmitte in den Geschichtsweg seines Heimat- und Geschichtsvereins eingebettet werden. Zudem soll es Hinweistafeln geben, die auf allerlei Honnefer Sehenswürdigkeiten hinweisen – gewissermaßen als „Appetizer“ für Neubürger und Besucher, so Mensing.

Musik, Sport, Freizeit – nicht umsonst hatte Bürgermeister Otto Neuhoff zu Beginn betont: „In Honnef kommt jeder auf seine Kosten.“ Nachdem Flüchtlingshelferin Hevin Heelemann aus Aegidienberg auf Arabisch übersetzt hatte, stellte der Verwaltungschef fest: „Im Vergleich zum letzten Empfang sieht es heute um einiges bunter aus.“ Er sei stolz auf Honnefs Status als internationale Stadt und lebendige Gemeinschaft, so Neuhoff. „Also, egal aus welchem Land Sie kommen und egal aus welchem Grund Sie hier sind – herzlich willkommen!“

Und Abdulsattar? Der 18-Jährige zeigte sich vom Angebot begeistert, genauso wie die Honneferin Annalena Wirtz, die ihn zum Empfang begleitete. „Honnef bietet sehr viel Gemeinschaft“, sagte die ebenfalls 18-Jährige. „Und das ist enorm wichtig für die Integration.“ Im Deutschunterricht macht Abdulsattar große Fortschritte, kann sogar schon erste normale Unterhaltungen führen. Irgendwann möchte er einmal nach Großbritannien zu seinen Cousins, doch vorerst hat Honnef es ihm angetan. „Wenn ich das vergleiche mit dem Irak zurzeit...“, sagt er nachdenklich und ergänzt, diesmal auf Deutsch: „Es ist wirklich schön hier.“

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