Kult-Kneipe Vierkotten in Bad Honnef schließt Abschied von einer Institution

Bad Honnef · Abschied von einer Institution: Nach mehr als 30 Jahren tritt das Wirtsehepaar Petra und Jürgen Eschbach jetzt seinen Ruhestand an. Es ist zugleich das Ende der Kult-Kneipe „Vierkotten“ am Bad Honnefer Markt. Wie es mit dem Traditionswirtshaus nach dessen Verkauf weitergeht, ist noch offen.

 Großer Bahnhof für die scheidenden Wirtsleute: Die Aktiven vom Tambourcorps TH Eiche bedanken sich bei Petra und Jürgen Eschbach (Mitte) mit Musik.

Großer Bahnhof für die scheidenden Wirtsleute: Die Aktiven vom Tambourcorps TH Eiche bedanken sich bei Petra und Jürgen Eschbach (Mitte) mit Musik.

Foto: Frank Homann

Am Schluss ließen es „Vierkotten“-Wirt Jürgen Eschbach und seine Frau Petra ordentlich krachen. Sie zündeten am Sonntagabend ein dickes Feuerwerk für ihre Gäste und Freunde – als Überraschung. Bevor die Lichter in der Gaststätte „Vierkotten“ ausgingen, wurden die beliebten Wirtsleute jedoch den ganzen Tag gefeiert. „Eschi“, wie das Traditionswirtshaus nach seinem Wirt stets genannt wurde, ist nun geschlossen. Und wie es dort weiter geht, ist aktuell noch offen.

Im Auftrag mehrerer Vereine und Kegelclubs hatte der Stabführer des Spielmannszuges des TV Eiche, Benny Limbach, ein dickes Bühnenprogramm organisiert mit den Urselhofer, Anjeschwemmte aus Oberkassel, Kaschämm, Planschemalöör, Tom Lind und Martin Fischer. Gleich zu Beginn zogen die Musiker mit dem „Würzburger“ vor dem Traditionslokal auf. Der Spielmannszug hatte fast drei Jahrzehnte beim „Eschi“ sein Stammlokal.

Petra und Jürgen Eschbach übernahmen 1994

1994 hatte Jürgen Eschbach das Gasthaus übernommen, nachdem der Meisterkoch aus dem Oberbergischen mit seiner Petra, Tochter der legendären Wirtin Sybille Behr aus „Sebastians Hüsje“, bereits elf Jahre lang den „Rathausgrill“ geführt hatte. Im Jahr darauf hatte der Eiche-Spielmannszug Gardeuniformen für die Karnevalszeit angeschafft und war als stolzes Stadtsoldatencorps unterwegs. Als 2008 auch noch ein Gardecorps gegründet wurde, schlüpfte auch Jürgen Eschbach in die Tanzuniform und präsentierte die Klabüs.

Abteilungsleiter Norbert Grünenwald holte die Wirtsleute auf die Bühne: „Was die beiden für ganz Bad Honnef und für uns geleistet haben, kann man nicht in Worte fassen. Mancher von uns hätte hier seinen Zweitwohnsitz anmelden können. Unser Prinzenpaar hatte hier seine zweite Hofburg.“ Es sei sehr traurig, „dass wir unser Stammlokal verlieren, aber Ihr habt Euren Ruhestand wirklich verdient“, betonte Grünenwald.

Feuerwerk zum Abschied

Ein Hoch gab es „auf die besten Wirtsleute der Welt“ und eine seltene Auszeichnung: das „Ehrenschild für besondere Verdienste“. Unter Trommelwirbel steckte Benny Limbach den Eschbachs die Anstecknadeln dazu an. „Nicht wenig Menschen verbinden mit Euch und dem ,Vierkotten‘ fast ein halbes Leben. Ihr seid nicht nur Wirtsleute, sondern Ihr engagiert Euch in vielen Vereinen, habt uns eine Heimat gegeben“, bedankte sich auch Stabführer Limbach. Stippeföttje, Trommelstück und „Echte Fründe“ zum Schunkeln folgten.

„Wir hören mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf“, sagte Jürgen Eschbach. „Wehmut ist dabei, denn unsere Gäste sind wie eine Familie. Es hat viel Spaß gemacht. Dafür danke ich sehr“, meinte der Wirt. Und was machen die beiden Ruheständler? „Wir wollen reisen, mit Freunden essen gehen und Veranstaltungen besuchen, was wir bisher nie konnten.“ Bad Honnef bleiben sie erhalten. „Meine Frau könnte ohne den Kirchturm nicht leben“, so „Eschi“ (63). Und seine Petra (62) nickte dazu.

Was aus dem Gasthaus wird? „Ein Investor hat die Immobilie erworben“, so Eschbach. Bekanntlich stand das Gebäude schon seit Jahren zum Verkauf, zunächst aber ohne Erfolg. „Die Kegelbahn im Hof kommt weg, da entstehen Wohnungen.“ Damit ist einer der letzten Kegelbahnen in der Stadt Vergangeheit. Ob die Gaststätte bleibt, sei noch nicht bekannt, so Eschbach weiter. Wo schlagen die Stadtsoldaten künftig ihre Zelte auf? Benny Limbach: „Wir schauen, wo wir uns wohlfühlen.“

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