Neue Chefin in Rhöndorf Adenauers Karnevalsorden ist Sabine Schößlers Lieblingsexponat

Bad Honnef · Sabine Schößler ist die neue Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus. Die promovierte Theologin und Sozialpädagogin möchte ganz neue Generationen von Wissbegierigen für den großen Staatsmann aus Rhöndorf und sein Wirken begeistern.

 Im stets bestens gepflegten Garten des „Alten von Rhöndorf“ lässt sich Adenauer als Privatmensch gut erleben, findet Sabine Schößler, neue Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus.

Im stets bestens gepflegten Garten des „Alten von Rhöndorf“ lässt sich Adenauer als Privatmensch gut erleben, findet Sabine Schößler, neue Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus.

Foto: Frank Homann

Sabine Schößler wohnt zwei Straßen von der Balduinstraße in Köln entfernt. Ihr Weg zur Arbeit führt die neue Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus von dem Viertel, in dem Konrad Adenauer am 5. Januar 1876 geboren wurde und aufwuchs, bis zu seinem Wohnhaus in Rhöndorf, in dem er die letzten 30 Jahre seines Lebens verbrachte. Eine bemerkenswerte Verbindung für die 47-Jährige, die als Nachfolgerin von Corinna Franz nun die Fäden der Stiftung in der Hand hält und in dieser Funktion auch dem Vorstand angehört.

„Hier herrscht eine positive Stimmung“, sagte Schößler und lobte ihre Vorgängerin. „Sie hat in 17 Jahren eine segensreiche Arbeit für die Stiftung geleistet.“ Die promovierte Theologin und Sozialpädagogin möchte daran anknüpfen. Adenauer habe wie kein anderer die Bundesrepublik geprägt und auch die Beziehungen zu den europäischen Nachbarn.

Neue Chefin ist promovierte Theologin und Sozialpädagogin

Dass ihm die deutsch-französische Freundschaft so am Herzen lag, ist auch für Schößler persönlich von Bedeutung – sie hat eine Französin als Mutter, ihr Vater war Deutscher, die neue Chefin hat die doppelte Staatsbürgerschaft und wuchs in Köln auf. Nicht verwunderlich demzufolge, dass ein Objekt im Adenauer-Haus sofort zu ihrem Lieblingsstück avancierte: ein Karnevalsorden mit Adenauer und de Gaulle darauf, mit dem Eiffelturm und dem Kölner Dom. Überhaupt zeigte sie sich beeindruckt von Nachlass und Archiv. „Wir haben da spannende Dinge drin.“

Besonders wichtig sind Schößler die Themen Digitalisierung, die Entwicklung der neuen Dauerausstellung in Berlin auf 400 Quadratmetern. „Wir glauben, Adenauer sollte in Berlin präsent sein.“ Aber Schößler betont: „Es ist mir ein Anliegen, das Herzstück der Stiftung – Wohnhaus und Garten in Rhöndorf – auch künftig zahlreichen Besuchern zugänglich zu machen, wo Leben und politisches Wirken Konrad Adenauers eindrücklich erfahrbar und seine Bedeutung für unsere heutige Zeit sichtbar werden.“

Neue Wege der Wissensvermittlung

Dabei legt die Geschäftsführerin auf die Weiterentwicklung der Wege der Vermittlung viel Wert. 55 Jahre nach Adenauers Tod werden es immer weniger, die Erinnerungen an den ersten Bundeskanzler haben. „Der historische Abstand verändert die Struktur unserer Arbeit“, berichtet sie.

Und so hat die Stiftung mittlerweile neue Methoden, um etwa Kindern Adenauer näher zu bringen. Museumspädagogin Claudia Waibel nannte die Demokratiewochen für Grundschüler. „Adenauers langes Leben von 91 Jahren ist dabei der Schlüssel zum Verständnis. An Aktualität hat er nicht eingebüßt.“ Auch nicht in der Wissenschaft: Weiterhin im Fokus steht die zeitgeschichtliche Grundlagenforschung mit dem Archiv und Fragen ihrer Relevanz für die Gegenwart.

Vorstandsvorsitzender Stefan Vesper: „Frau Schößler bringt mit ihren Erfahrungen die richtigen Fähigkeiten mit, um die Stiftungsarbeit verantwortungsvoll weiterzuentwickeln.“ Sabine Schößler war zuvor Geschäftsführerin des Bundes Katholischer Unternehmer sowie Referatsleiterin im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

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