Stiftung aus Bad Honnef Aktion Weltkinderhilfe gibt jährlich 400.000 Euro

Bad Honnef · Die Bad Honnefer Stiftung "aktion weltkinderhilfe" gibt in diesem Jahr mindestens 400.000 Euro für Kinder in Not und ihre Familien aus. Mit dem Geld soll Mädchen und Jungen vor allem Bildung ermöglicht werden.

 Projekte in Afrika wie in Deutschland unterstützt die "aktion weltkinderhilfe", so Schulbildung in Kenia, Berufsausbildung in Burkina Faso und das Kinderhospiz Sterntaler Mannheim.

Projekte in Afrika wie in Deutschland unterstützt die "aktion weltkinderhilfe", so Schulbildung in Kenia, Berufsausbildung in Burkina Faso und das Kinderhospiz Sterntaler Mannheim.

Foto: Aktion Weltkinderhilfe

Die schlechte Nachricht: Wegen der Kurhaus-Renovierung wird es in diesem Jahr keine Gala "Benefits for Kids" geben. Die gute Nachricht: 2020, wenn das Kurhaus wieder eröffnet ist, wird der Benefizabend "Kölsche Tön für die Kinder dieser Welt" der "aktion weltkinderhilfe" neu aufgelegt. Die gemeinnützige Arbeit der Bad Honnefer Stiftung geht unvermindert weiter. "Unsere treuen Sponsoren haben uns auch in diesem Jahr, ohne Gala, unterstützt. Dieses Vertrauen macht uns auch stolz", so Stifter Franz-Ludwig Solzbacher.

In Zahlen ausgedrückt: Bis Ende 2019 werde die Stiftung erneut mindestens 400 000 Euro ausgeschüttet haben, die ohne Umwege Kindern und ihren Familien zugutekommen. Eine Summe, die 2018 noch getoppt wurde, wie das Stifterehepaar Ingrid und Franz-Ludwig Solzbacher und Stiftungsvorstand Gudula Meisterjahn-Knebel mitteilten. Gut 440 000 Euro kamen laut Jahresbericht gemeinnützigen Einrichtungen und Organisationen zugute.

Die Ausschüttung ist seit Gründung der "aktion weltkinderhilfe" fast kontinuierlich gestiegen, 2018 wurde erstmals die 400 000-Euro-Marke geknackt. So unterstützte die Stiftung erneut die Casa Alianza Kinderhilfe Guatemala und "Hand in Hand for a better life" der Father Charles Convention bei ihrem Einsatz in Kasambya/Uganda - beide Initiativen sind in Bad Honnef beheimatet -, ebenso ein Kochöfenprojekt in Guatemala. Gerade die kleinen Organisationen werden unterstützt. Denn für die oft von wenigen Ehrenamtlichen oder gar Einzelpersonen getragenen Vereine sei der Zugang zu öffentlichen Mitteln weit schwieriger als für die "Großen".

Spontane Hilfe ist das Ziel

Solzbacher baut auf Nachhaltigkeit der Projekte und Kontinuität. Und: "Wir wollen zusätzlich immer in der Lage sein, spontan zu helfen." Eine wichtige Klammer sei das Thema Bildung: Sie sei die zentrale Grundlage dafür, dass die Menschen irgendwann auf eigenen Füßen stehen und für sich und andere sorgen könnten. "Das ist Hilfe zur Selbsthilfe", so der Stifter. Sei es durch ein Bildungszentrum für Mädchen in Burkina Faso, eine Schule für Straßenkinder in Kenia, ein Schulgebäude in Uganda oder eine Kindertagesstätte in Südafrika.

Für Europa sei die Unterstützung durchaus auch Selbstzweck, so Meisterjahn-Knebel: "Es herrscht nach wie vor so viel Not, auch wenn es Fortschritte gibt, etwa die Kindersterblichkeit in Afrika zurückgegangen ist." Gegründet wurde die Stiftung "aktion weltkinderhilfe" 2005 mit dem Ziel, Hilfe für Not leidende Kinder, Jugendliche und deren Familien in aller Welt zu leisten. Die Liste der Projekte, mit deren Initiatoren die Stiftung teils schon Jahre zusammenarbeitet, reicht von Afrika über Asien und Lateinamerika bis ins Rheinland. Insgesamt werden zwölf Hauptprojekte unterstützt, davon zwei in Deutschland. 2018 wurden weitere Aktionen in Südafrika aufgenommen, und ganz neu im westafrikanischen Inselstaat Kapverden. Weitere Länder sind Indien, Sri Lanka und Guatemala.

Der persönliche Kontakt sei oft entscheidend, "es gibt eine auch emotionale Bindung zu den Projekten", so Ingrid Solzbacher. Das betreffe die Initiatoren, aber auch die Projekte selbst. "Wir bekommen hier sehr viel Unterstützung. Zugleich muss man die Notwendigkeit dieser Arbeit immer wieder ins Bewusstsein bringen", ergänzt Meisterjahn-Knebel. Sie sowie Ingrid und Franz-Ludwig Solzbacher hatten bereits Gelegenheit, sich an Ort und Stelle von den Projekten zu überzeugen. So besuchte Meisterjahn-Knebel nach ihrem Abschied als Schulleiterin am Schloss Hagerhof Südafrika. Dort unterhält die Kinderhilfe Kapstadt den Kindergarten "Little Lambs Christian Daycare" und das sogenannte "Home of Hope".

Kinderbetreuung steht im Mittelpunkt

Beide Einrichtungen befinden sich in einem Township. Aids ist nur eines der Probleme. Im "Home of Hope" etwa erhalten Kinder nach der Schule eine warme Mahlzeit und können in geschützter Umgebung lernen und spielen. Nicht weniger beeindruckend sei das Projekt von "Ark Angels Educare" in Kapstadt, das Pastor Prosper Torchere in einem Township in den südlichen Vorstädten ins Leben gerufen hat. Was vor gut sechs Jahren mit einer Kirche in kaum mehr als einer Wellblechhütte begann, in der außerhalb der Gottesdienstzeiten Kinder betreut wurden, kann dank Unterstützung nun in einem festen Gebäude fortgesetzt werden.

Insgesamt werden in den unterstützten Einrichtungen an die 500 Kinder betreut.Um Kinderbetreuung geht es auch bei der "Cooperativa Desenvolvimento de Cabo Verde", die 2018 in das Förderprogramm der Stiftung aufgenommen wurde. "Das Projekt hat uns absolut fasziniert", so Ingrid Solzbacher. Gegründet von einer früheren EU-Mitarbeiterin, setzt die Organisation auch auf den Umweltgedanken. Es gibt schulische und medizinische Förderung für Kinder. "Die Kapverden sind auch Afrika, das wird oft vergessen bei Bildern von Traumstränden und Luxushotels", sagt Ingrid Solzbacher. Gesunde Ernährung, medizinische Betreuung, Hausaufgabenhilfe - das sei dort aber alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Auch gehe es darum, vor allem Frauen etwa mit Nähkursen zu einem eigenen Einkommen zu verhelfen. Ziel ist es auch, ein Problembewusstsein zu schaffen für Fragen der Umwelt. So recyceln die die Kinder Plastikmüll für Produkte, die verkauft werden - ein Projekt, das auch anderswo als gutes Beispiel Schule machen könnte.

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