Denkmal in Rommersdorf wird saniert Neues Leben im alten Weinhaus Steinbach

Rommersdorf · Im 19. Jahrhundert trafen sich hier die Studenten, im 20. Jahrhundert die Bonner Politprominenz. Das Weinhaus Steinbach in Rommersdorf bietet viel Tradition. Zurzeit wird es von den neuen Eigentümern saniert.

 Das Weinhaus Steinbach an der Spießgasse in Rommersdorf wird saniert.

Das Weinhaus Steinbach an der Spießgasse in Rommersdorf wird saniert.

Foto: Frank Homann

Die Anzeichen sind nicht zu übersehen: Das Weinhaus Steinbach in Rommersdorf wird renoviert. Seit Kurzem geben sich im Gebäude Spießgasse 2 die Handwerker ein Stelldichein. Geht alles glatt, dann soll schon um Ostern herum neues Leben in das alte Weinhaus einziehen. Das planen die neuen Eigentümer, die das denkmalgeschützte Ensemble Ende 2019 erworben haben. Das Weinhaus Steinbach soll das bleiben, als was es weit über Bad Honnef hinaus geschätzt wurde: eine urige Gaststätte, ein wichtiger Dorfmittelpunkt. Denn auch ein neuer Betreiber ist schon gefunden.

Wie berichtet, hatten die langjährigen Wirtsleute, Brigitte und Peter Mohr, aus Altersgründen übers Aufhören und einen Verkauf nachgedacht. Mehr als 30 Jahre hatten sie die Gaststätte geführt.

„Bratkartoffelverhältnis“ von Wolfgang Clement

Auch Ex-NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement war ihr Gast, liebte die Spezialität des Hauses und sprach liebevoll vom „Bratkartoffelverhältnis“. Der Gedanke, das denkmalgeschützte Fachwerkanwesen könnte einmal etwas anderes sein als ein Weinlokal, vor dessen randvollen Pokalen sich die Gäste für den ersten Schluck „verneigen“ müssen, ließ das Ehepaar immer wieder zögern.

„Am liebsten wäre es uns natürlich, das Haus würde weitergeführt wie bisher“, sagten Brigitte und Peter Mohr im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Nicht zuletzt war das 1752 errichtete Haus mit dem 1899 angebauten Saal seit 1850 im Familienbesitz. Der Neuanfang in Tradition ist nun gelungen. Ende des Jahres wechselte die prägende Immobilie den Besitzer. Neue Eigentümerin ist die Weinhaus Steinbach GmbH & Co KG.

Die neuen Besitzer wollen die Tradition erhalten

„250 Jahre Ortsgeschichte, das kann man doch nicht einfach so kaputtgehen lassen“, sagt Jakob Walkembach, einer von zwei geschäftsführenden Gesellschaftern. Über die Kosten für Kauf und Sanierung möchte er nicht sprechen. Wohl aber über die Motivation der insgesamt vier „Ur-Honnefer“ Gesellschafter: Das Weinhaus Steinbach sei nicht nur eines der ältesten und bedeutendsten Gebäude von Bad Honnef.

„Es gehört zur Identität. Es muss für den Ort und für die Öffentlichkeit erhalten bleiben. Im Zentrum steht der Erhalt der Tradition. Das ist eine Verantwortung, eine Ehre und ein Herzensanliegen“, so Walkembach.

Sanierung mit dem Denkmalschutz abgestimmt

Der Erhalt der Tradition gebe auch bei der Sanierung die Richtung vor. Bedeutet: Zwar würden die Technik wie die komplette Kücheneinrichtung, die Heizung, der Brandschutz und die WC-Anlagen auf den allerneuesten Stand gebracht. Auch neue, denkmalgerechte Fenster stünden auf dem Arbeitsplan – wie die gesamte Maßnahme mit dem Denkmalschutz abgestimmt sei.

In seinem Zuschnitt mit der Gaststube, dem Innenhof und den angrenzenden Räumen aber bleibe das Haus wie es ist. Walkembach: „Selbst das Mobilar bleibt weitgehend erhalten.“ Eine Kernaufgabe sei es gewesen, „einen guten Gastronomen zu finden, der das Haus betreiben kann“.

Der neue Wirt ist Bad Honnefer

Die Entscheidung fiel auf den Bad Honnefer Jonas Scheermesser. Nach dem Abitur am Siebengebirgsgymnasium studierte der heute 33-Jährige Hotelmanagement an der Internationalen Fachhochschule IUBH. Nach Berufsstationen im In- und Ausland war er fünf Jahre in leitender Funktion im Schaumburger Hof in Bad Godesberg tätig. Zur neuen Aufgabe sagt er: „Das ist ein Stück weit wie nach Hause zu kommen.“

So soll es auch für die Gäste sein. Nicht nur der Name bleibt, „denn das Weinhaus Steinbach ist weit mehr als nur ein Name, es ist eine Marke“, so Walkembach. Auch gastronomisch will Scheermesser an die Erfolgsgeschichte anknüpfen. Mit der Verneigung vor dem Wein. Und gewiss nicht ohne die leckeren Bratkartoffeln.

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