Konzert mit den Paveiern in Bad Honnef Am Ende leuchten die Feuerzeuge

BAD HONNEF · Die Paveier aus Köln und ihre jungen Gäste erfüllen bei ihrem Konzert den Kursaal in Bad Honnef mit einer Mischung aus Besinnlichkeit und rheinischem Witz. Mehr als 400 Gäste waren der Einladung der KG Halt Pol gefolgt.

 Der süßeste Auftritt des Abends: Der Kinderchor Sankt Martin singt, begleitet von den Paveiern.

Der süßeste Auftritt des Abends: Der Kinderchor Sankt Martin singt, begleitet von den Paveiern.

Foto: Frank Homann

Ur-Kölscher Humor und adventliche Besinnlichkeit, den Zauber von Weihnachten mit reichlich rheinischem Charme nahtlos in die laufende Karnevalssession integriert – eine außergewöhnliche Mischung. Können diese Gegensätze tatsächlich harmonieren? Das Fazit nach gut zwei Stunden bester Unterhaltung mit der Kult-Band „Paveier“ und zahlreichen musikalischen Gästen: und wie.

Mehr als 400 Besucher waren der Einladung der Karnevalsgesellschaft (KG) Halt Pol gefolgt und scharrten, im Kursaal auf ihren Sitzen dicht aneinandergereiht, erwartungsvoll mit den Füßen. Dann, endlich: Glockenläuten hallte durch den rappelvollen Saal, als die sechs Domstadtbarden zum nunmehr vierten Mal die Kurhausbühne stürmten. Ein entspanntes Glanzlicht in der Hektik der Vorweihnachtszeit, das von Herzen kam und direkt ins Herz ging.

Ein starker Einstieg direkt zu Beginn mit einer Ode an den Kalender, dessen Blätter Jahr um Jahr beinahe so schnell fallen wie das Herbstlaub. Und gestandene Paveier-Veteranen wussten: „Leis fällt d'r Schnie“ immer dann, wenn es „Winterzick em ahle Kölle“ ist. Apropos Winterzeit: Früher, erinnerte sich Gitarrist Sven Welter, habe er pünktlich zum ersten Dezember seinen Wunschzettel geschrieben und in freudiger Erwartung aufs Christkind auf die Fensterbank gelegt – bis er schließlich zur Einsicht gelangt sei: „Kam aber keiner“.

Selbst, als die Eltern versicherten, das Christkind sei gerade ein wenig im Stress, aber die Engelchen würden stattdessen ganz sicher den Wunschzettel holen – „kam aber keiner“. Und die Paveier resümierten gemeinsam über die Kindheit von damals, in der Weihnachtsmann, Christkind und Engelchen noch echt waren: „Wor et nur ene Draum?“ Und wo schon mal die Kindheit im Fokus stand: „So ein Weihnachtskonzert ohne Kinder“, befand das Sechsergespann, „ist doch auch nicht das Wahre.“

Und aufs Stichwort kamen die jungen Sängerinnen und Sänger des Kinderchors Sankt Martin, ganz in Hellblau und Weiß, auf die Bühne und riefen verschmitzt: „Wann kommst Du, Weihnachtsmann?“ – belohnt vom bis dato lautesten Applaus für den süßesten Auftritt des Abends. Dann schmachtete Musical-Profi Yana Kris mit samtweicher wie kraftvoller Gänsehaut-Stimme „Oh Holy Night“ ins Mikrofon, begleitet vom Nachwuchs und den Paveier-Jungs.

Traumhafte Vokalharmonien, die nur noch vom emotionalen Crescendo in „Amazing Grace“ übertroffen wurden – ein Stück, das „nicht nur in Zeiten der Not und Trauer, sondern vor allem auch in Zeiten der Hoffnung und Freude“ gesungen wurde, so Yana Kris, und die Gäste vollends ins Schwärmen brachte. Etwas Rock, etwas Pop, ein bisschen Folk und ganz viel Leidenschaft und Herzblut – das war das Rezept der Paveier, das auch diesmal voll aufging.

„Wenn wir uns Engel vorstellen, woran denken wir dann?“, wollte die Band wissen. Klar: Langes blondes Haar und Flügelchen. „Aber die wahren Helden des Alltags werden viel zu selten gewürdigt“, stellten die sechs klar und gaben ihr persönliches Statement für die Nächstenliebe ab: „Nit alle Engel han Flüjel“. Ob Stimmungskracher wie „Gran Canaria“, Weihnachtsmedleys oder der tolle Auftritt der Selhofer „Jesus Voices“ von Susanne Perzborn – hier wurde Highlight an Highlight gereiht.

Auch die Paveier selbst, die „Pflasterleger“, waren begeistert: „Ein Lied zu schreiben, das jedem im Publikum spürbar aus der Seele spricht, ist das Schönste, was einem als Band passieren kann“, schwärmten sie, nachdem zur traumhaften Ballade „Heimat es“ Feuerzeuge und Handys den Saal erleuchteten. Augenzwinkernd, besinnlich, charmant – kölsche Weihnacht in Bestform. Am Ende gab's ein Christmas-Medley. Und der Beifall zum Abschied wollte nicht abklingen.

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