Aktiv wie am ersten Tag Amnesty International Bad Honnef feiert 30-jähriges Bestehen

BAD HONNEF · 30 Jahre – und kein bisschen leise. Es hat sich nur wenig geändert in den vergangenen drei Jahrzehnten. Die Bad Honnefer Gruppe von Amnesty International trägt immer noch die Nummer 1138. Sie ist immer noch aktiv wie am ersten Tag. Und es geht immer noch um Menschenrechte.

 Lassen nicht locker: Die Aktiven von Amnesty in Bad Honnef mit ihrem Banner.

Lassen nicht locker: Die Aktiven von Amnesty in Bad Honnef mit ihrem Banner.

Foto: Frank Homann

Lediglich an eine neue Schreibweise mussten sich die Mitglieder gewöhnen: Das ursprüngliche „amnesty international“ bekam Großbuchstaben vorangesetzt.

Bei der Jubiläumsfeier im Kunstraum erinnerten Bad Honnefer Pioniere der Menschenrechtsorganisation an die Anfänge. Bürgermeister Otto Neuhoff, schon vor Beginn seiner Amtszeit als Stadtoberhaupt Sympathisant der Bewegung, zitierte in seinen Dankesworten den Schriftsteller Mark Twain: „Alles, was Du in diesem Leben benötigst, ist Ignoranz und Zuversicht, dann ist der Erfolg Dir sicher.“ Im Klartext: Nicht hinnehmen, was unmöglich scheint, geändert werden zu können, und stets die Zuversicht pflegen.

Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Mit welcher Hartnäckigkeit sich die Mitglieder von 1138 in ihre oft aussichtslos scheinenden Fälle hineinknieten, zeigten dann auch Schautafeln mit Zeitungsberichten und Dokumenten. Jahrelang kümmerten sie sich mit Ausdauer und bei großer Unterstützung der Bad Honnefer Bevölkerung, der Stadt und der beiden Kirchen um die ihnen anvertrauten Menschen und deren Angehörige.

Von Anfang an dabei

„Wir hatten drei große Fälle in den 30 Jahren – und alle zogen mit“, berichtete Gründungsmitglied Josef Küster vor der kleinen Festgesellschaft, darunter auch Altbürgermeisterin Wally Feiden und Pfarrerin Britta Beuscher, nachdem er die Gäste und viele Aktive von einst begrüßt hatte. Sein Mitstreiter der ersten Stunde, Arno Bendels, schilderte, wie die Gruppe die Zusammenarbeit mit der Stadt und den Kirchen organisierte, Mahnwachen hielt, Benefizkonzerte und Briefaktionen durchführte.

Der erste Fall

Klaus Weckbecker, der kurz nach Gründung Amnesty-Mitglied wurde, erzählte: „Unser erster Fall: Flackson Zgambo, ein Gefangener aus Malawi, der sich in aussichtsloser Situation befand. Aber wir haben uns nicht abhalten lassen.“ Und siehe da: „Plötzlich öffnete sich ein klein wenig die Tür. Die Haftbedingungen wurden geändert“, schilderte Weckbecker die Situation. Betroffene fassten Mut, sie merkten: Es kümmerte sich jemand um sie.

Flackson Zgambo verstarb in der Haft. Die Gruppe 1138 unterstützte die Familie. Das galt auch bei Adoptionsfall Nummer zwei: Sabri Asanis. Hier galt es, die Verantwortlichen für den Tod des Mazedoniers vor Gericht zu bringen und für die Witwe eine Entschädigung für den Verlust des Ehemannes durch den Staat zu erwirken. Auch das gelang, indem Hans Bücking den Fall intensiv vor Ort recherchierte.

Nicht abgeschlossen ist der dritte Fall: Juan Almonte Herrera, der seit 2009 in der Dominikanischen Republik vermisst ist. Eine neue Aktion in Bad Honnefer Schaufenstern wird vorbereitet. Beeindruckend auch die Jugend, als sie ihre Aktivitäten darstellte. Und der evangelische Jugendchor gestaltete gekonnt den musikalischen Part. Am 11. November wird das Jubiläum zünftig gefeiert: Otto Neuhoff rockt mit seiner Band für die Gruppe 1138, wie bereits zum 25-jährigen Geburtstag.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort