Ausbau Frankenweg Anlieger fordern Fahrradstraße in Bad Honnef

Bad Honnef · Bürger wünschen Änderungen beim bevorstehenden Bauvorhaben und regen an, eine niveaugleiche Fahrradstraße zu bauen. Stadt Bad Honnef will an den bisherigen Plänen für die Haupterschließungsstraße festhalten.

 Der Frankenweg wird ausgebaut. Die Anwohner im nördlichen Teil befürworten einen niveaugleichen Ausbau.

Der Frankenweg wird ausgebaut. Die Anwohner im nördlichen Teil befürworten einen niveaugleichen Ausbau.

Foto: Frank Homann

Dass ihre Straße erneuert wird und sie dafür auch zur Kasse gebeten werden, das haben die Anwohner des nördlichen Teils des Frankenwegs mittlerweile mehr oder weniger akzeptiert. Das Bauvorhaben auf dem rund 800 Meter langen Abschnitt zwischen Hausnummer 32 nahe der Einmündung Brieberichweg und der Einmündung in die Rhöndorfer Straße soll noch 2019 beginnen. Die Anwohner sähen es aber gerne, wenn das Paket nochmals aufgeschnürt würde: Entgegen der Planungen sollte der Frankenweg Fahrradstraße werden, meinen sie. Sie appellieren an die Stadt, einen niveaugleichen Ausbau zu planen, mit Gehweg und Fahrbahn ohne Absatz auf einer Höhe. „Das soll auch der Verkehrsberuhigung dienen“, so Gerd Lübbering namens 46 Anwohnern zum GA.

Eine Fahrradstraße wäre – anders als in vielen anderen Städten – ein wünschenswertes Novum in Honnef, so Lübbering weiter. Bei einer Fahrradstraße wären die Radler auf dem Frankenweg bevorrechtigt – ein Ansinnen, das auch von Bad Honnefs Grünen unterstützt wird. Die Fraktion hatte einen entsprechenden Antrag für den Fachausschuss formuliert und sah Eilbedürftigkeit, da die Arbeiten in Kürze ausgeschrieben werden sollen. Beraten wurde der Antrag im jüngsten Ausschuss indes nicht, sondern wegen verfristeten Eingangs desselben auf die nächste Sitzung verschoben.

Begegnungsverkehr

Neben Vorrangs für Radler spreche auch das für den niveaugleichen Ausbau: der Begegnungsverkehr. Anwalt Lübbering: „Die Fahrbahn soll nach jetziger Planung 5,50 Meter breit sein. Wenn dann wie bisher Autos auf der Fahrbahn parken, bleiben für den Begegnungsverkehr von Auto und Fahrrad 3,50 Meter. Das ist lächerlich wenig.“ Was dabei herauskomme, könne man sich auf dem bereits ausgebauten Abschnitt des Frankenwegs zwischen der Schaaffhausenstraße und der Wilhelmstraße tagtäglich anschauen.

Besser wäre ein Ausbau nach dem Vorbild von Teilen der Bahnhofstraße, sind die Anwohner überzeugt. An der Fahrbahnbreite von 5,50 Meter ändere sich damit ebenso wenig wie an Gehwegen mit Verbundsteinen – nur, dass sie eben niveaugleich seien. „Dann wäre auf der Bergseite genug Platz, um zur Trennung von Fahrbahn und Gehweg Poller um 30 Zentimeter in die geplante Bürgersteigebene einzuziehen wie eben auch an der Bahnhofstraße.“ So würden sich Fahrräder und Autos auf 1,80 Meter statt auf 1,50 Meter Breite begegnen, und „damit kommt man gut zurecht“. Der niveaugleiche Ausbau biete auch optisch ein Plus, weil er den Eindruck einer Spielstraße erwecke. Das diene ebenfalls dem Ziel, den Verkehr abzubremsen, von Vorteilen für Rollstuhlfahrer, Nutzern von Rollatoren oder Kinderwagen noch gar nicht zu sprechen. An den Kosten für den Ausbau und den Anliegerbeiträgen würde sich im Falle einer Fahrradstraße wohl nichts ändern. Am bislang vorgesehenen Ausbau werden die Anwohner voraussichtlich mit 16 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche beteiligt, rechnete die Stadt bei einer Anliegerinformation vor; von geschätzt 1,85 Millionen Gesamtkosten war die Rede. Laut Verwaltung sind die Berechnungen aber noch nicht abgeschlossen.

Schilder genügen

Für die Ausweisung einer Fahrradstraße genügt nach Angaben der Stadt Bad Honnef ohnehin das Aufstellen entsprechender Schilder. Besondere Markierungen und ähnliches seien nicht nötig, jedoch möglich und könnten gegebenenfalls nachträglich aufgebracht werden. „Grundsätzlich unterstützt die Verwaltung Überlegungen hinsichtlich der Einrichtung von Fahrradstraßen nicht nur am Frankenweg. Schon wegen des Klimaschutzes ist die Priorisierung von klimafreundlicheren Verkehrsmitteln gegenüber dem Auto sinnvoll“, hieß es auf Anfrage aus dem Rathaus. Allerdings müsse eine Ausweisung als Fahrradstraße im Kontext eines Gesamtnetzes und der Straßenverkehrsrechtlichen Anforderungen geprüft werden. Bei der Planung für den Frankenweg seien die Verkehrsintensität, die Art der Nutzungen, die Erschließungsfunktion und die Sicherheit – auch in Abstimmung mit Polizei und ADFC – ins Kalkül gezogen worden. Vor dem Haus Rheinfrieden werde es „einen eher niveaugleichen Ausbau, im Rest aber zum Schutz der Fußgänger eine Gliederung mit Gehweg und Bordstein geben.“

Dem Fachbegriff nach sei der Frankenweg eine Haupterschließungsstraße, was der Stadtrat zuletzt 1977 festlegte. „An dieser Verkehrsbedeutung hat sich bis heute nichts geändert. Neben den direkt am Frankenweg gelegenen Grundstücken dient er auch der verkehrlichen Erschließung weiterer, von ihm abzweigender Straßen.“ Der Straßenquerschnitt erlaube Parken, Autoverkehr und Begegnungsverkehr mit Rädern; eine „spezifische Gestaltung besonders für Radfahrer“ sei nicht vorgesehen. „Der bewährte und bekannte Straßenquerschnitt mit Fahrbahnparken, Einbuchtungen und Gehwegen mit Bordsteinkante ist im Frankenweg sowohl jetzt als auch zukünftig eine gute Wahl“, so die Stadtverwaltung.

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