Neue Büroleiterin des Bürgermeisters Ansprechpartnerin für die Wirtschaft

Bad Honnef · Für ihre Heimatstadt zu arbeiten, sagt Johanna Högner, sei "schon eine tolle Erfahrung". Und "es macht Spaß, die Atmosphäre ist sehr gut", fügt die 29-Jährige an.

Seit Juni steht der Schreibtisch von Johanna Högner im Rathaus vis-à-vis dem Bürgermeisterbüro: Die junge Diplom-Volkswirtin folgte im Sommer als Büroleiterin auf Ferdinand Allkemper, der in den Ruhestand gegangen war. Ansiedlung, Existenzgründung, Gewerbeimmobilien-Börse, Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung - all das gehört, nach seither neuem Zuschnitt, zu ihrem Aufgabengebiet.

Folgerichtig lautet eine der ersten Herausforderungen im neuen Amt: Kurz-, mittel- und langfristig Struktur schaffen, die zum Erfolg führt. "Man kann nicht 100 Dinge auf einmal machen, darf kein Thema vergessen und muss zugleich immer flexibel reagieren können", sagt Högner - zumal sie als Büroleiterin in fast alle Themen der Verwaltung eingebunden ist.

Nur ein Beispiel sei der Flüchtlingszustrom: "Der Terminkalender sieht zurzeit schon anders aus. Es ist wichtig, zu einer strategischen Herangehensweise zu kommen", so Högner. Indes: "Trotz der hohen Belastung herrscht eine gute Atmosphäre. Was wir aber brauchen, ist ein Masterplan."

Die ebenso wichtigen Themen wie die Wirtschaftsförderung dürften zugleich nicht ins Hintertreffen geraten. Der Dialog mit der Wirtschaft, nicht zuletzt der Aufbau einer Gewerbeimmobilien und -flächenbörse mit dem Rhein-Sieg-Kreis stünden oben auf der Liste, sagt Högner. "Es geht darum, die Handlungsfähigkeit der Kommune zu erhalten." Und dazu gehöre eine starke Wirtschaft, gehöre es, Leerstände wie am Heideweg abzubauen und neue Ansiedlungen wie im Gewerbepark Dachsberg zu forcieren.

Weitere wichtige Themen auf der Agenda: Die Zukunft des KSI und des Uhlhofs, letzterer im Besitz des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW. Zwar sei man etwa beim Uhlhof endlich so weit, mit potenziellen Investoren über Planvarianten sprechen zu können.

Aber, so Högner: "Leider mahlen die Mühlen manchmal langsamer als man es sich wünschen würde." Den Dialog zu stärken - das sei wichtig auch in punkto Einzelhandel. Ein Freifunknetz in der City sei "auch so ein kleines Projekt", das die Verweildauer von Kunden erhöhen könne.

Und natürlich hat sie den engen Kontakt zum Centrum im Tal, zum Gewerbekreis Aegidienberg auf dem Berg im Blick, ebenso eine Internetplattform für alle Einzelhändler. Den "Graben" zwischen Aegidienberg und dem Tal, sagt Högner, habe sie immer als "unglücklich" empfunden.

Auch aus eigener Erfahrung: In Aegidienberg aufgewachsen, pendelte Högner als Nonnenwerth-Gymnasiastin (Abi 2006) ins Tal - und weiß, dass jede noch so zugkräftige Wohnlage Attraktivität verliert, wenn etwa der öffentliche Personennahverkehr nicht Schritt hält. Nicht zuletzt war sie kommunalpolitisch aktiv: Seit 2004 Mitglied der Grünen, kandidierte sie bei der Kommunalwahl im Wahlkreis Orscheid/Wülscheid, war auf Kreis- und Kommunalebene im Vorstand der Grünen aktiv.

Das Studium verschlug die bekennende Rheinländerin ("Ich wollte nach dem Studium gerne wieder ins Rheinland zurück") nach Kiel und für zwei Semester nach Norwegen. Nach dem Diplom 2011 war sie zunächst freiberuflich für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig.

2012 wechselte Johanna Högner in den Düsseldorfer Landtag ins Abgeordnetenbüro des aus Lohmar stammenden Staatssekretärs Horst Becker (Grüne), arbeitete als wissenschaftliche Referentin an verantwortlicher Stelle einer Enquetekommission im Landtag zur Zukunft der chemischen Industrie in NRW. "Ich bin aber eher der praktische Typ", charakterisiert sie sich selbst - was ihr im neuen Job zugute komme.

Dass die Aufgaben vielfältig und die Arbeitstage zuweilen lang sind, schreckt sie nicht: "Manchmal ist es gut, einen Moment innezuhalten, Prioritäten zu setzen und vor allem, Ruhe zu bewahren. Und es gibt sehr viel, dass ich hier lernen kann." Und wenn sie den Kopf freibekommen will? Dann radelt sie morgens vom Wohnort Bonn zur Arbeit und abends zurück, bei (fast) jedem Wetter. "Frische Luft ist für mich das Beste zum Abschalten."

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