Wettbewerb #mobilwandel 2035 in Bad Honnef Arbeit und Mobilität stehen im Fokus

Bad Honnef · Stadt Bad Honnef ruft zur aktiven Teilnahme am Wettbewerbsbeitrag „#mobilwandel 2035“ auf. Auftakt in der Innenstadt

 Für immer mehr Arbeitnehmer Normalität: Auch Homeoffice ist ein wichtiges Thema, wenn es um den Klimaschutz geht.

Für immer mehr Arbeitnehmer Normalität: Auch Homeoffice ist ein wichtiges Thema, wenn es um den Klimaschutz geht.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Vor zwei Jahren erschien es vielen Arbeitnehmern noch fast unmöglich, heute gehört es oft zum Alltag: Homeoffice. „Die Arbeitswelt hat sich ex­trem verändert“, sagt Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff. Ein Brandbeschleuniger dabei: Corona.

Doch nicht nur das Virus macht – zeitlich begrenzt – ein Umdenken nötig. Mehr noch und vor allem dauerhaft tut es der Klimaschutz. Genau darum geht es beim „Tag der Mobilität“ am Sonntag, 21. August. Eingebettet ist der Aktionstag in ein Wochenende, an dem sich ein breites Programm zudem um die klimaneutrale Mobilität und ihre Bedingungen mit dem Fahrrad dreht.

Berg- und Tal-Lage in Bad Honnef

Der Ort, an dem Neuhoff sowie Wirtschaftsförderin Johanna Högner, die städtische Klima- und Mobilitätsexpertin Kathrin Schmidt und City-Managerin Miriam Brackelsberg den zugrunde liegenden Wettbewerb zum Thema „#mobilwandel 2035“ und das Konzept, mit dem es die Stadt unter die zehn besten von 140 Bewerbern geschafft hatte, vorstellten, war nicht von ungefähr gewählt. „Was bedeutet Mobilität? Diese Frage stellt sich in Bad Honnef nicht nur, aber auch mit seiner Berg-Tal-Lage“, so Brackelsberg beim Treffen in der Confiserie Coppeneur am Dachsberg.

Für das Projektteam zur Bewerbung war schnell klar: Den Pendlerströmen sollte ihr Fokus gelten. Wenig überraschend: Der Ballungsraum Bonn mit seinen vielen modernen Arbeitsplätzen etwa bei den Dax-Unternehmen und Institutionen einerseits, das bevorzugte Wohnquartier Bad Honnef andererseits - da ist Bewegung drin, im Wortsinn. Und Bewegung, also Mobilität, das bedeutet trotz Bus und Bahn vor der Haustür oder Fahrrad für ganz viele Arbeitnehmer: Ab ins eigene Auto und rein in den Stau.

Fördermittel vom Bundesumweltministerium

Die Bewerbung, die Bürgerbeteiligung verschiedenster Art und als Ziel ein gemeinschaftliches Konzept möglichst vieler gesellschaftlicher Gruppen zum Ziel hat, verfing. Beim Bundeswettbewerb schaffte es Bad Honnef auf einen von zehn Siegerplätzen und erhält 145.000 Euro Fördermittel aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit; 5.000 Euro steuert die Stadt selbst bei. Bundesweit teilgenommen hatten 140 Kommunen, Unternehmen, Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen, die im Oktober 2020 ihre Ideen rund um nachhaltige Mobilität einreichten.

Dass die Mobilität von morgen anders sein muss als heute: Nicht erst Erschwernisse wie Einspurigkeit auf der B 42 machen die Crux des Individualverkehres deutlich. Wichtig ist: Der Wettbewerbsbeitrag Bad Honnef ist kein fertiges Konzept, das von oben sagt, wie es gehen soll. Gefragt sind alle Bürgerinnen und Bürger jeden Alters. Jeder kann und soll seine persönliche Expertise einbringen.

Fahrradfestival in der Innenstadt

Los geht es mit dem ersten Bad Honnefer Fahrradfestival vom 20. bis 22. August mit Aktionen und Ausstellungen. Auch der „Tag der Mobilität“ ruft am selben Wochenende zum Mitmachen auf, so mit einer Umfrage oder dem Test futuristischer Mobilitätsangebote und mit Gewinnchancen. Neuhoff: „Wir müssen Erfahrungen sammeln, wie Arbeit und Pendeln dauerhaft neu organisiert werden können – nicht improvisiert im Homeoffice am Küchentisch, sondern mit gesunden Arbeitsplätzen.“

Ein Ansatz, dem in Bad Honnef ein Pilotprojekt gewidmet ist: Co-Working-Spaces, also Computer-Arbeitsplätze, die stunden- oder tageweise angemietet und genutzt werden können. „Das ist eine Win-Win-Situation auch für die Innenstädte. Es hilft, Leerstände zu vermeiden und Innenstädte zu beleben“, so Brackelsberg.

Co-Working-Space auf Zeit

Im Projekt verankert ist darum ein Co-Working-Space auf Zeit, eine Art „Testlabor“. Die Stadt erhofft sich davon einen Impuls, der auch Unternehmen ins Boot holt und als eigenständige Investoren der Idee nacheifern. Neuhoff: „Potenziale dafür gibt es reichlich. Wir wollen Impulse sammeln und auch selbst Impulse geben, damit Bad Honnef zukunftsfit wird.“

„#mobilwandel2035“ ist angelegt im ersten Durchgang bis April 2022. Dann muss das Konzept stehen, das für Runde zwei eingereicht wird. Aus den bis dahin zehn Gewinnern der ersten Runde werden fünf ausgewählt, die ihr Zielbild umsetzen sollen. Dafür stehen insgesamt vier Millionen Euro zur Verfügung. Positiver Nebeneffekt: Schon jetzt gebe es Kontakte zu Firmen und anderen Wettbewerbsteilnehmern.

Schmidt: „Klimaschutz kann nur gemeinsam gelingen. Wir hoffen sehr, die Bürgerinnen und Bürger dabei abzuholen.“ Högner: „Das gilt umso mehr für die junge Generation. Wer heute zur Schule geht, hat doch eine ganz andere Vorstellung davon, wie sie oder er Arbeit und Mobilität in der Zukunft versteht.“

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