Rhöndorfer pflegen ihren Weinlehrberg Auch die Jüngsten packen im Wingert mit an

RHÖNDORF · Renate Therré hatte Premiere im Lehrweinberg. Und die Rhöndorferin war bereits gut in Form - 24 Stunden zuvor hatte sie nämlich im eigenen Garten gewirkt, am Samstag war sie dann beim Arbeitseinsatz im Wingert des Bürger- und Ortsvereins am Ziepchensplatz dabei. "Zum ersten Mal. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen. Aber bisher passte es stets terminlich nicht."

 Arbeiten im Lehrweinberg Seite an Seite: Franz Josef Weber und Moritz Repp (rechts).

Arbeiten im Lehrweinberg Seite an Seite: Franz Josef Weber und Moritz Repp (rechts).

Foto: Frank Homann

Die Rhöndorferin kniete auf dem Rasen, den Alfred Höhler zuvor mit dem elektrischen Mäher auf Stoppelbartlänge gestutzt hatte, und hackte unermüdlich den Unterstockstreifen der Reben, lockerte das Erdreich und klaubte das Unkraut heraus. Nach dem Winter hatte sich das unerwünschte Grün nämlich überall breitgemacht. Dass Renate Therré dabei eine mitgebrachte Hacke zerlegte, nahm sie mit Humor. "Es ist mühsam, aber es macht Spaß", meinte die "Neu-Winzerin", die selbst Rebpatin ist.

Auch ein König packte mit an. Rhöndorfs Schützenkönig Franz-Josef Weber gehörte wie immer zum Arbeitstrupp. Er ist stets dabei, wenn Cheforganisator Alfred Höhler, der zweite Vorsitzende des Vereins, zum Einsatz bittet. Auch Friedhelm Saffé zählt zum harten Kern des Wingert-Kommandos. Und Martin Repp kam auch diesmal mit Söhnchen Moritz, der mittlerweile schon kräftig hilft und an der Seite von Schützenkönig Weber emsig Unkraut beseitigte.

Einige Pfähle waren neu zu setzen, an denen die Rebranken befestigt werden. Neben den neun Rosenstöcken, die aus dem Garten von Konrad Adenauer stammen, wurde etwas Unkraut gezupft. "Aber die Rosen sind das Reich von Hildegard Teichgreeber, die packen wir nicht an", sagte Alfred Höhler und lachte. Bereits vor drei Wochen hatten Hildegard und Götz Teichgreeber den Rückschnitt der Reben vorgenommen - den Erziehungsschnitt. Seither stehen die Rebstöcke wieder parat wie Rekruten auf diesem Gelände der früheren Weinberglage "Ulaneneck". Das Ehepaar Teichgreeber hat die önologische Fachberatung im Lehrweinberg übernommen und brennt für dieses Projekt des Bürger- und Ortsvereins.

An Hinweistafeln werden die Rebsorten und auch die verschiedenen Erziehungsformen erläutert. Beim Schnitt darf da nichts schiefgehen. Drei Erziehungsmaßnahmen werden demonstriert: die Flachbogenerziehung, bei der ein Bogen flach am Draht entlanggeführt wird, die Pendelbogenerziehung und der Kordonschnitt, der sich für ertragreiche Sorten wie Müller-Thurgau besonders eignet und am schnellsten geht. Dabei wird einfach mit der Heckenschere "abrasiert". Sechs Sorten wachsen am Lehrweinberg: Müller-Thurgau, Scheurebe, Kerner, Grauburgunder, Riesling und der rote Ruländer.

Knapp hundert Weinstöcke stehen auf dem von der Stadt gepachteten Areal bis hoch zur Riesling-Steillage, die nach den ersten Pflanzungen 2008 zwei Jahre später angelegt wurde samt Restaurierung der alten Weinbergmauer. 2011 konnte der erste Wein gekeltert werden. Der Geschichte des Weinanbaues ist derzeit eine Ausstellung in der Heimatstube des Bürger- und Ortsvereins gewidmet.

Der nächste Arbeitseinsatz im Lehrweinberg findet am Samstag, 2. Mai, ab 10 Uhr statt. Die Ausstellung in der Heimatstube zum Weinbau ist noch an diesem Mittwoch, 15. April, sowie am Samstag und Sonntag, 18. und 19. April, jeweils 14 bis 18 Uhr, zu sehen.

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