Kommentar Auf der Überholspur

Während in der Nachbarstadt Königswinter seit drei Monaten ein heftiger, teils skurriler Kampf über die künftige Schullandschaft stattfindet, machen die Bad Honnefer jetzt möglicherweise ganz flugs Nägel mit Köpfen.

Eine staatlich anerkannte private Gesamtschule, noch dazu - wie pikant - unter Leitung und Trägerschaft von zwei Königswinterer Bürgern, könnte dort pünktlich zum Schuljahr 2013/14 an den Start gehen.

Damit könnte sich quasi über Nacht und auf der Überholspur Bad Honnefer Kindern eine ganz neue Perspektive bieten, nachdem man bisher südlich vom Drachenfels stets nach Königswinter geschielt und dabei eine Enttäuschung nach der anderen erlebt hatte.

Ernüchtert musste man dabei feststellen, dass hehre Reden über eine interkommunale Zusammenarbeit sich in der Realität doch nur als Lippenbekenntnisse erwiesen.

Welche Folgen die Errichtung einer privaten Gesamtschule in Bad Honnef für die dortige Schullandschaft im engeren und für die Situation in Königswinter im weiteren Sinne hätte, darüber lässt sich höchstens spekulieren. Wegen einer Privatschule, die nur 50 Anmeldungen braucht, muss kein Schulentwicklungsplan fortgeschrieben werden - wie etwa bei einer Gesamtschule in Königswinter.

In Bad Honnef würde die neue Schule sicher zu Lasten der Konrad-Adenauer-Schule gehen, der der Gutachter mittel- bis langfristig nur noch geringe Chancen einräumt. In Königswinter müssten in diesem Fall die Karten eigentlich komplett neu gemischt werden. Das Gesamtschulchaos dürfte in jedem Fall um ein weiteres Kapitel reicher werden. Ausnahmsweise einmal nicht selbstverschuldet.

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