Stadtsparkasse Bad Honnef Auf niedrigem Stand stabil

BAD HONNEF · Wer in diesen Zeiten an der Spitze eines Geldinstituts steht, der wird bescheiden. Nicht euphorisch, aber positiv fällt die Bilanz von Hellmuth Buhr und Mathias Alfs von der Stadtsparkasse Bad Honnef aus. "Das Jahresergebnis ist auf niedrigem Stand stabil", so Vorstandschef Buhr und sein Kollege Alfs bei der Vorstellung der Zahlen 2012. Wiederkehrende Appelle inklusive.

 Zufrieden mit der Bilanz sind (von links) Hellmuth Buhr, Dorit Schlüter und Mathias Alfs.

Zufrieden mit der Bilanz sind (von links) Hellmuth Buhr, Dorit Schlüter und Mathias Alfs.

Foto: Sülzen

Wer rastet, der rostet. Und so freute es die Vorstände und Dorit Schlüter, Leiterin Zentrale Dienste, dass mit einem guten Provisionsergebnis, steigender Nachfrage auf dem Versicherungssektor und dem klassisch starken Immobiliensektor zusätzlich auf mehrere richtige Pferde gesetzt wurde.

  • Blick über den Tellerrand: Der verheißt nicht nur Gutes. So wirkt die WestLB-Zerschlagung finanziell nach. Wie sich die EU-Bankenaufsicht auswirken wird, steht noch nicht ganz fest. Als positiv bewertet wird die starre Bilanzsumme von 30 Milliarden Euro, bis zu der nationale Aufseher zuständig bleiben sollen. "Klare Regelungen" aber fehlten noch. Alfs: "Wir haben keinen Einfluss, aber es hat großen Einfluss auf uns. Wir glauben nicht, dass eine zentrale Aufsicht die Besonderheiten der Sparkassen und Genossenschaftsbanken werten kann."
  • Zins- und Provisionsergebnis: Das Zinsergebnis bleibe Hauptertragsquelle für die Sparkasse, habe aber "einen kräftigen Knick bekommen". Die anhaltend niedrigen Zinsen - und Buhr geht davon aus, dass dies auch in den kommenden zwei, drei Jahren so bleiben werde - seien perfekt für Investoren und Häuslebauer, zugleich nachteilig für die Stadtsparkasse. Gut, dass Provisionen einen Ausgleich schaffen. Deren Ergebnis konnte von 3,2 Millionen Euro im Vorjahr auf 3,3 Millionen Euro gesteigert werden. Zu einem "Kerngeschäft" habe sich der Versicherungssektor entwickelt. Die Zahl der vermittelten Altersvorsorgeanträge knüpfe mit 240 an das gute 2011er Ergebnis (255) an. Dem Stellenwert kommt die Sparkasse übrigens auch damit nach, dass erstmals ein Auszubildender (insgesamt elf) auf dem Versicherungssektor eingestellt wurde.
  • Kreditgeschäft: Obwohl die Entwicklung bei Neugeschäften "zufriedenstellend" verlaufen sei, "haben sich unsere Wachstumserwartungen nicht erfüllt", so Buhr. Nachdem im Vorjahr erstmalig seit 2006 die 300-Millionen-Euro-Marke überschritten worden sei, hätten sich die Ausleihen für 2012 "stabil unter dieser Grenze" gehalten. "Verhalten" sei etwa das Kreditgeschäft mit Privatkunden: Es gab ein Minus von 2,6 Prozent. Im Vorjahr hatte das Minus 0,6 Prozent betragen. Das Neugeschäft von 17,9 Millionen Euro konnte die Tilgungen und Sondertilgungen nicht auffangen. Ein "Honnefer Phänomen", so Alfs: Auch 2012 hatten viele Hausbauer oder -käufer viel Eigenkapital - und mussten weniger Geld leihen.
  • Immobilien und Existenzgründungen: Der Sektor Immobilien bleibt ungebrochen stark, Bad Honnef sei ein begehrter Wohnort. 92 Kauf- und Mietobjekte wurden im vergangenen Jahr durch die Sparkasse vermittelt. Aber: Es werde immer schwieriger, neue Objekte für die Vermittlung zu akquirieren. Dies sei auch ein Indiz dafür, dass "Sachwertorientierung" in Bad Honnef groß geschrieben wird. Insgesamt 244 Bauherren (2012: 233) konnten Wohnraum mit Hilfe der Sparkasse schaffen, verschönern oder sanieren. In diesen Kontext passt, dass Bausparen attraktiv bleibt. 253 Verträge wurden 2012 vermittelt. Positiv auch: Nach vier Start-Ups im Vorjahr konnten 2012 acht Existenzgründer begleitet werden.
  • Personal, Ausbildung und Service: Die Stadtsparkasse hat 109 Mitarbeiter. Sozialverträglich sparen lautete ein Jahr zuvor die Devise, als es noch 115 waren; als Beispiel genannt seien Altersteilzeitregelungen. Zugleich: Vier Auszubildende wurden übernommen. Und es brauche in Zeiten von Basel III, SEPA & Co. qualifizierte Mitarbeiter, so Buhr. "Kleinen Häusern macht die Regulatorik sehr zu schaffen." Zugleich punktet das Haus vor allem mit Stärken wie individueller Beratung, bürgernahem Service (Stichwort auch: Bürgerkonto) und kurzen Entscheidungswegen. "Da sind wir nicht zu kriegen", so Buhr, die Kunden goutierten das. Das gehe hinunter bis zu den aktuell erneut verlängerten Öffnungszeiten.
  • Finanzielles Engagement: Das finanzielle Engagement der Stadtsparkasse und der Sparkassenstiftung belief sich 2012 auf mehr als 108.000 Euro, die als Spenden und Sponsoring an Vereine, Organisationen und Initiativen vergeben wurden. Hinzu kamen nicht-finanzielle Leistungen wie die Unterstützung der Bürgerstiftung und des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur. "Wir verstehen das als Teil unseres gesetzlichen Auftrages. Wir sind mehr als ein Wirtschaftsunternehmen."
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