Botschafter besucht Adenauerhaus Aus Berlin auf einen Kaffee in Adenauers gute Stube

RHÖNDORF · Nicht hohe Diplomatie, sondern Bewunderung führte Ghislain D’hoop, Botschafter des Königreichs Belgien, nach Rhöndorf. Er besuchte die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus und war beeindruckt.

 Ghislain D’hoop, Botschafter des Königreichs Belgien, besuchte die Adenauer-Ausstellung. Corinna Franz (r.) und Manfred Speck geleiteten ihn.

Ghislain D’hoop, Botschafter des Königreichs Belgien, besuchte die Adenauer-Ausstellung. Corinna Franz (r.) und Manfred Speck geleiteten ihn.

Foto: Frank Homann

Erst eine Führung durch die neu konzipierte Ausstellung, dann der Eintrag ins Gästebuch der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus und einen Kaffee in Konrad Adenauers guter Stube: Ghislain D’hoop, Botschafter des Königreichs Belgien, besuchte mit seiner Gattin Catharine das einstige Domizil des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland. Seit Oktober 2014 vertritt der Diplomat sein Heimatland in Deutschland. Jetzt hatte er Gelegenheit, Rhöndorf einen Besuch abzustatten.

Corinna Franz, die Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, geleitete Seine Exzellenz gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Vorstands der Bundesstiftung, Staatssekretär a.D. Manfred Speck, durch die Schau, um dem Botschafter und seiner Frau einen Einblick in das Leben und Wirken des Staatsmannes zu verschaffen. Anschließend erhielten die hohen Gäste beim Streifzug durch das Wohnhaus einen Eindruck von der Privatperson Adenauer.

Zivile Luftfahrt nach Köln geholt

So zeigte Corinna Franz an einer Tafel Adenauers Einfluss als ehemaliger Oberbürgermeister von Köln auf das Erscheinungsbild seiner Heimatstadt bis zum heutigen Tag. „Adenauer hat in den 20er Jahren die zivile Luftfahrt nach Köln geholt.“ Vom Konrad-Adenauer-Flughafen ging es für den Botschafter nach dem Rhöndorf-Besuch auch zurück an seinen Dienstsitz in Berlin. D’hoop arbeitete vor seiner Berliner Zeit im Leitungs- und Planungsstab des belgischen Außenministeriums, war zuvor 16 Jahre lang diplomatischer Berater von König Albert II. sowie in Rom und London für Belgien aktiv.

Aber auch im Rheinland verbrachte der Botschafter bereits einen Teil seines Lebens. „Ich habe hier Militärdienst geleistet“, erzählte er vor dem Köln-Teil der Ausstellung. Und er zeigte sich beeindruckt von dem modernen, vorwärts denkenden Menschen, als den Corinna Franz Adenauer schon während dessen Zeit als Oberbürgermeister vorstellte. „Adenauer war seiner Zeit voraus.“

Die Bundeshauptstadt war Belgien so nah

Zum Beispiel, was die wirtschaftliche Verflechtung mit den Nachbarländern anging. „Schon 30 Jahre vor der Montan-Union hatte er die Idee, über die Wirtschaft, über Kohle und Stahl, die Völker zusammenzubringen. Das ist stark und zeigt, wie intellektuell inspiriert Adenauer bereits in den 20er Jahren am europäischen Gedanken gearbeitet hat.“ Ghislain D’hoop hörte erstmals von Adenauer in seiner Schulzeit, die er in seiner Heimat im südlichen Flandern absolvierte. „Er war für uns der Kanzler, ein Rheinländer, der Bonn als Bundeshauptstadt gewählt hatte, 100 Kilometer von der Grenze entfernt. Das war für uns sehr nahe. Köln war belgische Garnisonsstadt, wir hatten eine ganze Menge Truppen dort. Ich habe sehr früh gelernt, dass die Römischen Verträge von 1957 in Belgien verhandelt wurden. Adenauer hat eine wesentliche Rolle gespielt bei der Einbindung Deutschlands in das westliche Bündnis. Das ist sehr eindrucksvoll.“

Vorbildhaft sei, wie Konrad Adenauer die wesentliche Gestaltung der Gesellschaft auf der Grundlage gemeinsamer Werte betrieben habe, so der Botschafter. „Das gilt auch für uns als Bürger.“ In der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin habe er schon mehrfach Vorträge über Europa gehalten. Der Botschafter: „Jetzt ist mir Konrad Adenauer auch als Mensch sehr viel näher gekommen.“

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