Schulentwicklungsplan Bad Honnef "Aus eigener Kraft geht es nicht"

BAD HONNEF · Das Fazit von Joachim Nowak drückte am Mittwoch am besten aus, was aus der Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes zu folgern ist. "Ich bin noch ratloser als zuvor", so der Schulleiter des Siebengebirgsgymnasiums nach fast drei Stunden Beratung im Fachausschuss.

 Um die Zukunftsaussichten der Hauptschule - hier Jugendliche im Computerraum - steht es laut Gutachter nicht gut.

Um die Zukunftsaussichten der Hauptschule - hier Jugendliche im Computerraum - steht es laut Gutachter nicht gut.

Foto: Frank Homann

Deren Quintessenz lautet: Bad Honnef alleine sind die Hände gebunden, wenn es um neue Weichenstellungen in der Schullandschaft geht. Und welche Auswirkungen eine neue Gesamtschule in Oberpleis haben könnte, auch da überwiegen die Fragezeichen.

46 eng bedruckte Seiten hatte Schulentwicklungsplaner Hubertus Schober von der Projektgruppe "Bildung und Region" dabei. "Die demografische Entwicklung schlägt unerbittlich zu", sagte er. Von heute 25.000 auf etwa 20.000 Einwohner werde sich Bad Honnef in der Zukunft einpendeln.

Überraschend selbst für Schober: Während es hier aktuell noch leichten Bevölkerungszuwachs gibt, sei der Abwärtstrend in Königswinter schon eingeläutet. Was Bad Honnef nicht hilft: Im Betrachtungszeitraum über 2020 hinaus wachsen immer weniger Kinder nach. "Wir werden ein Viertel weniger Schüler auch in den weiterführenden Schulen haben." Hinzu komme die Fokussierung von Eltern auf die zwei "Abitur-Schulen" Gymnasium und Gesamtschule. Für Honnef rechnete Schober vor: Städtisches und privates Gymnasium sowie private zweizügige Realschule seien zukunftsfähig. Das Ende der Hauptschule sei nur eine Frage der Zeit.

Was tun? "Aus eigener Kraft geht es nicht", so Schober zur Frage nach einer neuen Schule. "Immer mehr Kommunen merken das. Zugleich wächst die Konkurrenz zwischen Kommunen und Schulen." Wer für die Zukunft gewappnet sein wolle, müsse zusammenarbeiten. Genau das, so Ausschussvorsitzende Petra Kansy, sei von Honnef auch gewollt, alle Türen stünden offen: "Aber irgend jemand muss auch durch die Tür gehen", so Kansy mit Blick auf die Beschlüsse in Königswinter zum geplanten Alleingang bei der Gesamtschule.

Schober sieht die Hürde von 100 Anmeldungen nur aus Königswinter noch nicht genommen. "Wäre ich Kommunalpolitiker in Honnef, ich würde das erst abwarten." Die andere Möglichkeit sei ein Veto. Aber das, so Bürgermeisterin Wally Feiden zum Allianz-Antrag für ein Moderationsverfahren bei der Bezirksregierung mit Königswinter, sei vielleicht das falsche Signal und "ein stumpfes Schwert".

Zur von der Königswinterer Opposition gewünschten Beschulungsvereinbarung sagte Norbert Grünenwald vom Schulamt: Honnefer Kinder würden bei der Erstanmeldung zwar mitgezählt, spätere Rechte gebe es nicht - und es helfe nicht bei den akuten Problemen wegen fehlender Plätze für Kinder mit Realschulempfehlung, so Wolfram Bockschewsky, Leiter der Grundschule Am Reichenberg.

Ob eine Gesamtschule in alleiniger Königswinterer Trägerschaft den Eltern hilft, daran hat Schober Zweifel: "Über die Aufnahme von Schülern entscheidet der Schulleiter." Bei einer Gesamtschule in Königswinterer Trägerschaft werde das vorgeschriebene Leistungsspektrum sicher mit Königswinterer Kindern gefüllt, dann "aus Bad Honnef nur die Rosinen rausgepickt". Heiße: Das Sibi könnte ein paar Schüler verlieren, potenziellen Real- und Hauptschulkindern wäre nicht geholfen.

Was bleibt, ist Hoffnung auf Bewegung in Königswinter. "Der Wille zur Zusammenarbeit ist weiter da", so CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff. Er verspricht sich vom Moderationsverfahren, dass "Bad Honnef an der Entwicklung der Schullandschaft beteiligt bleibt". Der Antrag wurde mit Allianz-Mehrheit angenommen.

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