Ausstellung in der Region Kunstraum Bad Honnef zeigt Bilder aus dem Siebengebirge
Ein Blick auf die Natur und deren wohltuende Energie: Die Ausstellung vier befreundeter Künstler im Kunstraum Bad Honnef lädt ihre Gäste dazu ein, auf hohem Niveau innezuhalten.
Könnte man es jemandem verdenken, wenn er die Kunst an manchen Tagen auch als kleine Flucht betrachten möchte? Keinen Eskapismus sucht, aber ein Verschnaufen, um sich zu wappnen und schwierige Zeiten besser zu überstehen. Auf hohem Niveau innehalten darf man derzeit im Kunstraum Bad Honnef, wo vier befreundete Künstler ihren je eigenen Blick auf die umliegende Natur und deren wohltuende Energie zeigen.
Sascha und Ingo Maas arbeiten als Künstlerpaar seit vielen Jahren zusammen. Er ist der virtuose Zeichner, sie die Gestalterin mit Farbe und Textur und beide haben für die Entstehung ihrer Landschafts- und Tierbilder einen Prozess entwickelt, der ihre jeweilige künstlerische Absicht in einer gemeinsamen Urheberschaft verbindet. Auf der Grundlage von Fotografien, in denen die formale Komposition festgelegt wird, arbeiten beide Künstler abwechselnd an den Bildern, respektvoll und selbstbewusst, in eingespielter Partnerschaft.
In szenischen Ausschnitten wie den „Waldanemonen“, der „Felsformation am Stenzelberg“ oder dem grimmig dreinblickenden „Uhu“ übersetzt sich die Lebendigkeit der Natur auch in einem Sortiment von Techniken auf der Leinwand – von Acryl und Kreidegrund, über Pastell, Farb- und Ölstiften bis zur Frottage.
In seinen Landschaftsbildern bewegt sich Andreas Rein mit sicherem raschen Duktus zwischen sanften Hügeln, kleinen Ortschaften und dem Rhein. Als ihm ein Konvolut mit Ansichtskarten geschenkt wird, entsteht eine vielteilige Serie mit Ölbildern verschiedener Formate.
Die alten Postkartenfotos in schwarz-weiß sind für Rein jedoch weniger eine Vorlage, als vielmehr Auslöser für Landschaftsszenen, in denen er mit starken Farben und gekonnter Lichtführung atmosphärisch dichte Aufenthalte in der Natur wie Erinnerungsstücke schafft.
Auch Anja Kleemann-Jacks will in ihren Fotografien bestimmte Stimmungen festhalten – „Sehnsuchtsorte“, wie sie sagt. In starken Hoch- und Querformaten lenkt sie den Blick in die Weite der Landschaft oder in die Höhe der Baumwipfel.
Nach dem Entzug der Farbe erhöht sich der Kontrast zwischen den gezeigten Naturformen und so wird eine Szene am ausgetrockneten Rheinufer mit Steinen, Totholz, Wasser und Wolken zur Studie in Schwarz-Weiß. Je länger man schaut, desto mehr gelingt ein – wenn auch kurzer – Aufenthalt in der Zeitlosigkeit.