Vettelschoß Ausstellung zeigt Arbeiten von Norbert Tadeusz
VETTELSCHOSS · Fulminanter Start ins Ausstellungsjahr für den Künstler und Galeristen Michael Royen in seinem "Studio" in der Alten Schule Vettelschoß: Er zeigt zurzeit neun kleinformatige Arbeiten und drei große Bilder von Norbert Tadeusz, einem der interessantesten Maler der Nachkriegszeit, der vor knapp drei Jahren starb.
Unterstützt wurde Royen von der Malerin Petra Lemmerz, der Witwe von Norbert Tadeusz. Dieser war laut Royen "einer der großen Antagonisten in der Debatte um die Malerei der Gegenwart".
Während Royens Lehrer, Gerhard Richter, aber auch der Maler Blinky Palermo oder der Bildhauer Ulrich Rückriem mit ihren Arbeiten das Ende der Kunst manifestieren wollten, weil diese dem Zeitgeist unterliege und sich überlebt habe, hatte Tadeusz mit dieser Verkündigung vom "Ende der Kunst" nichts zu schaffen.
"In einer Zeit des Umbruchs in der bildenden Kunst, in der andere die Aufhebung der Kunst als Kunst in Szene setzten, war er der Künstler, der das Maler-sein-wollen gegen das beschworene Ende der Tafelmalerei behauptet hat", sagte Royen bei der Ausstellungseröffnung. Tadeusz habe sich gegen diese weit verbreitete Doktrin zur Wehr gesetzt, indem er alles Malbare gemalt habe, wie etwa das Palio in Siena.
So wird das Vettelschosser Studio-Foyer beherrscht von einem großen "Cavallo"-Bild, auf dem ein edles Rennpferd mit seinem Jockey, in ungewöhnlicher Untersicht gemalt, quasi über den Betrachter hinwegjagt. Im Nebenraum dagegen ist mit "Carcasse" das Ende der bis an ihre physischen Grenzen geforderten Tiere zu sehen: Zerteilte Pferdeleiber hängen im Schlachthaus. Dieses Schicksal habe Tadeusz angerührt, sagte Royen.
Und es habe beim Künstler eine Leidenschaft entfacht, so wie im positiv-erotischen Sinn seine Freundinnen, die er auf den kleineren Arbeiten "in raumkonstituierenden Arbeiten" etwa als Akt auf einem Bett liegend zeigt.
Dagegen beherrschen vier große "Atelier-Flieger" den Ausstellungsraum geradezu. An Ringen hängend, versuchen sie vergeblich, das Gesetz der Schwerkraft aufzuheben, nach dem alle Körper von der Erde gleichermaßen angezogen werden. "Norbert Tadeusz ist kein intellektueller Kunsttheoretiker.
Aber er wehrt sich gegen eine Entleerung der Malerei, die sich ohne jede Leidenschaft weder inhaltlich, symbolisch noch anarchistisch eine Daseinsberechtigung erlaubt", betonte der Galerist. Um malen zu können, müsse man sich selbst gestatten, etwas zu schaffen. "Die Kunst von Norbert Tadeusz ist lebendiger und deshalb wichtiger als die derjenigen, die das Ende der Malerei gemalt haben."
Die Schau "Norbert Tadeusz - Große Malerei" ist in Vettelschoß in der Alten Schule, Willscheider Weg 2, bis Ende Mai zu sehen. Besichtigt werden können die Werke donnerstags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. Kontakt per E-Mail an m.royen@michael-royen.de oder unter der Rufnummer 0221/132744.