Adenauer und die deutsche Einheit Ausstellungseröffnung in Bad Honnef

Bad Honnef · Das Partnerschaftskomitee Bad Honnef-Wittichenau und junge Künstler blicken auf historische Ereignisse zurück.

 Adenauer schaut zu: Musikbeiträge und eine Ausstellung von Kunststudenten rahmen die Feierstunde am Tag der Deutschen Einheit im Kunstraum Bad Honnef.

Adenauer schaut zu: Musikbeiträge und eine Ausstellung von Kunststudenten rahmen die Feierstunde am Tag der Deutschen Einheit im Kunstraum Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Die deutsche Einheit 30 Jahre nach dem Fall der Mauer ist für die Jüngeren selbstverständlich. Um die Erinnerung an die Ereignisse wachzuhalten, die zur Überwindung der Teilung Deutschlands beitrugen, lädt das Partnerschaftskomitee Bad Honnef-Wittichenau jedes Jahr am Tag der Deutschen Einheit zu einer Feierstunde ein.

Im Kunstraum, dem traditionellen Ort dieser Feier, vollzog sich diesmal ein doppelter historischer Bogenschlag: Die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus zeigt in Kooperation mit dem Kunstkolleg Hennef und der Rhein-Sieg-Akademie für realistische bildende Kunst und Design (RSAK) in Hennef die Ausstellung "Konrad Adenauer im Porträt". Und Festredner Hanns Jürgen Küsters, Professor für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte an der Universität Bonn, sprach über das Thema "Was hat Konrad Adenauer zur deutschen Einheit beigetragen?"

Cornelia Nasner, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, begrüßte nicht nur Bürgermeister Otto Neuhoff zur Feierstunde, sondern auch eine kleine Delegation aus der Partnerstadt Wittichenau. So waren Peter Popella, Vorsitzender des Wittichenauer Partnerschaftsvereins, und Pfarrer Michael Bresan aus der Oberlausitz angereist, um den bedeutsamen Tag mit den Freunden aus Bad Honnef zu feiern.

Nasner richtete nachdenkliche Worte an die vielen Zuhörer: "Was wird in zehn oder zwanzig Jahren sein. Wird dann noch jemand im Kunstraum sitzen, um den Tag der Deutschen Einheit zu feiern?" Die junge Generation kenne den Stacheldraht nur noch aus den Geschichtsbüchern, "und es ist längst selbstverständlich, auf der Autobahn Herleshausen zu passieren, ohne die Geschwindigkeit zu drosseln".

Erinnerungen wachhalten

Doch gerade angesichts dieser Selbstverständlichkeiten sei es wichtig, die Erinnerung wachzuhalten: "Es geht um viel mehr als 'nur' um die Erinnerung an diesen Tag im Jahr 1990." Vielmehr vermittelten die Erinnerung an die Ursachen der deutschen Teilung, an die Zeit der DDR und an das Jahr 1989 anschaulich, was Krieg und was Unfreiheit bedeutet - "und was man erreichen kann, wenn man den Mut hat, gemeinsam friedlich auf die Straße zu gehen und für seine Überzeugung einzustehen".

Die Ergebnisse künstlerischer Auseinandersetzung mit einer wichtigen Figur der deutschen Geschichte bildeten den Rahmen der Feierstunde. Kunstwerke zeigen Adenauer aus der Sicht junger Künstler, die sich intensiv mit der Gattung des Porträts und mit der Person des Gründungskanzlers auseinandergesetzt haben. "Adenauer hat die junge Bundesrepublik sehr geprägt. Ein neuer Blick auf ihn lohnt sich immer", so Ron Meier, Dozent an der RSAK.

Die Idee für das Projekt entstand vor einem Jahr, als Schüler der Oberstufe des Kunstkollegs Hennef unter Leitung von Marcus Wüst das Adenauerhaus in Rhöndorf besuchten. In einer Freiarbeitsphase mit künstlerischen und gestalterischen Aufgaben näherten sich die jungen Leute der Person Adenauers auf kreative Art. "Adenauer ist auf Bildern ja zumeist sehr staatstragend dargestellt", so Meier. "Unsere Studenten haben sich der Person Adenauers aus einem anderen Blickwinkel genähert, als man es sonst kennt."

So verpackte Christine Grätz ein Adenauer-Zitat in ein "Home sweet Home"-Stickbild. Clara Piehl porträtierte Adenauer "durch die Rosen gesehen", und Maria Belana Labitsch stellte den ersten Kanzler der Bundesrepublik nicht als Politiker in den Fokus, sondern als Erfinder von Stopfpilz mit Beleuchtung, elektrischem Insektentöter oder der Teekanne mit Heizstab.

Geldpreise ausgelobt

Für die besten drei Arbeiten hatte der Konrad-Adenauer-Freundeskreis Geldpreise ausgelobt, die bei der Ausstellungseröffnung überreicht wurden. Der erste Preis ging an Louis Khiu für seine Radierung und Installation unter dem Titel "Der Beginn der Freiheit". Mit seinem Werk habe er anschaulich machen wollen, "dass Adenauer trotz vieler Rückschläge und Erschütterungen seine Träume niemals aufgab und aus den Trümmern unsere Demokratie erbaute", so der stolze Preisträger über seine Arbeit.

Den zweiten Preis erhielt Thiemo Axer, der mit einer Linolschnittserie den Lebensweg Adenauers darstellte. Ebenfalls ausgezeichnet wurde Giulia Blattner für ihre Karikatur in Form einer "Spiegel"-Titelseite, auf der Adenauer eine Rose an Angela Merkel überreicht.

Die Ausstellung ist bis Dienstag, 15. Oktober, im Kunstraum Bad Honnef, Rathausstraße 3, zu sehen: donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort