Collegium Musicum Bad Honnef Bachs Weihnachtsoratorium meisterlich aufgeführt
AEGIDIENBERG · "Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage..." Zunächst aber frohlockten zahlreiche Aegidienberger, dass in ihrer Pfarrkirche Sankt Aegidius auch einmal ein Konzert des Kammerchores des Collegium Musicum stattfand, dessen "Bühne" meist die Pfarrkirche Sankt Johann Baptist ist.
So kamen sie beim Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach nicht nur in den Genuss des gut geschulten Chores von Ulrich Hülder, sondern hörten auch die klangvollen Stimmen ganz ausgezeichneter Solisten.
Mit von der Partie war Barockspezialistin, Altistin Christine Wehler, die schon zusammen mit namhaften Künstlern und Dirigenten aufgetreten ist. Tenor Theodor Browne, Bariton Timon Führ sowie Sopranistin Marina Unruh sind Schüler von Thomas Heyer aus Frankfurt, der schon öfter mit dem Collegium Musicum zusammengearbeitet hat.
Mitglieder des Akademischen Orchesters Bonn gestalteten den Instrumentalteil bei diesem großen Chor- und Orchesterwerk. Weihnachtlicher Glanz legte sich über die Pfarrkirche, als die Künstler die Kantaten I, II, III und VI vortrugen. Herzen wurden angesprochen durch dieses Großchorwerk Bachs. Ergreifend seine warme und innige Tonsprache, die sowohl Chor als auch Solisten vorzüglich umzusetzen verstanden. Ein Jahr lang hatte sich der seit 1988 bestehende Chor mit Ulrich Hülder auf dieses Ereignis vorbereitet und zeigte sich nun "auf den Punkt" fit für die Aufgabe.
"Ach, mein herzliebes Jesulein, mach dir ein rein sanft Bettelein, zu ruhn in meinen Herzens Schrein, dass ich nimmer vergessen sein..." Während die ersten drei Kantaten ursprünglich für die drei Weihnachtstage komponiert und auch aufgeführt wurden, waren die Kantaten vier bis sechs für den Neujahrstag, den Sonntag nach Neujahr und das Fest der Erscheinung, den Dreikönigstag, vorgesehen. Und über allem steht die Freude über die Geburt Christi. Bach ließ das Oratorium seine Thomaner erstmals an den sechs Tagen zwischen dem ersten Weihnachtstag 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 in der Nikolai- und in der Thomaskirche Leipzig aufführen.
Ein immer wieder gern gehörtes Oratorium, das auch das Aegidienberger Publikum ergriff. Schon bei den ersten Klängen mit Pauken und Trompeten: "Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage. Rühmet, was heute der Höchste getan!" ließen sich die Besucher in der Kirche einfangen von dem beeindruckenden musikalischen Geschehen im Altarraum. Und am Schluss erhoben sie sich, um den Akteuren um Ulrich Hülder minutenlang Beifall zu spenden.