Vorstellung auf Bürgerfest Bad Honnef bekommt eine neue Dachmarke

Bad Honnef · Mit einer emotionalen Kampagne will die Stadt Bad Honnef ihr Profil schärfen. Das Logo und der Leitspruch sollen am 27. August mit einem Bürgerfest auf der Insel Grafenwerth vorgestellt werden.

„Objekte, die keine Emotionen auslösen, sind für das Gehirn de facto wertlos“: Wie ein roter Faden zog sich diese Aussage durch die Vorstellung einer Kampagne zur Einführung einer Dachmarke für Bad Honnef, die Ende August mit einem Bürgerfest auf der Insel Grafenwerth gefeiert wird. Mit der Vorstellung der Zeitschiene – und nur um die ging es am Donnerstag im Rathaus – machte die Verwaltung den ersten öffentlichen Schritt für jenes neudeutsch „Claim“ genannte Logo plus Leitspruch. Das soll Erkennbarkeit nach außen wie innen garantieren und die Identität stärken.

Wie genau es aussehen wird, blieb vorerst offen, wird aber von nun an Stück für Stück enthüllt. Der Spannungsbogen, so Neuhoff, sei durchaus gewollt. „Wenn wir neugierig machen, das Thema damit im Gespräch ist: perfekt.“ Kritische Begleitung inklusive: „Wir glauben nicht, dass es ohne eine solche gehen wird. Aber das ist auch gar nicht gewünscht.“ Wie berichtet, hatte die angedachte analoge Veränderung des Stadtwappens bereits für Kritik gesorgt.

Zugehörigkeit der Honnefer stärken

Die indes ist noch gar nicht beschlossen. Anders verhält es sich mit der Kampagne zur Dachmarke, zu der der Stadtrat Anfang Juli in nicht-öffentlicher Sitzung Ja gesagt hatte. Mit einem Bürgerfest auf der Insel Grafenwerth wird die Einführung der Dachmarke ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen. Die Betonung liegt auf vorläufig. Denn langfristig gehe es um weit mehr, so Neuhoff. „Wir brauchen etwas, das man automatisch mit Bad Honnef in Verbindung bringt. Die Menschen sollen sich erinnern, sie sollen wiederkommen. Und für die Bad Honnefer geht es darum, Zugehörigkeit zu stärken.“

Die Städte befinden sich in einem Wettbewerb, so Neuhoff, um Gewerbe, Einwohner, Touristen und Kunden für den lebendigen Einzelhandel. Wer seine Alleinstellungsmerkmale nicht herausstreiche, verliere. Hinzu komme der Strukturwandel. Stichwort: Kur- und Tagungsstadt und hier ganz aktuell der KSI-Wegzug und die anstehende Aufgabe des Uhlhofs. Neuhoff: „Wir müssen raus aus dem Reparaturmodus.“ Bad Honnef habe dafür „beste Ausgangsbedingungen.“ Zugleich werde auf „höchstem Niveau“ geklagt. „Aber es reicht eben nicht, zu wissen, was man nicht will.“ Flankiert wurde Neuhoff unter anderem von der Ersten Beigeordneten Cigdem Bern, Wirtschaftsförderin Johanna Högner und Citymanagerin Miriam Brackelsberg sowie Vertretern von Stadtsparkasse und Bad Honnef AG.

Ratio versus Emotion

Die Kosten für die Kampagne, bei der gezielt auf Profis gesetzt werde, bezifferte Neuhoff auf eine mittlere fünfstellige Summe. Aber: „Die Kampagne ist im besten Wortsinn auch eine von Bad Honnefern für Bad Honnef. Und sie zeigt, wie viel Kompetenz wir in der Stadt versammeln.“ Der Verwaltungschef verwies dabei auf Mitwirkende, die einerseits Profis ihres Metiers, andererseits „mit ganzem Herzen Bad Honnefer sind“ seien, so die Filmemacher Jaco und Marvin Beydemüller und Jan Birkenstock. Ein weiterer: Nelson Artz, Chef der Nelson Artz Group, die seit 20 Jahren national wie international im Marketing und Design tätig ist.

„Erin Brokovich“ oder Schneewittchen?

Ratio versus Emotion: Artz bediente sich eines Experiments aus den USA, um zu verdeutlichen, wie intuitiv Menschen handeln – und wie nachhaltig Empfindungen das Verhalten beeinflussen bis hin zu alltäglichen Kaufentscheidungen. So wurden Gehirnströme von Studentinnen aufgezeichnet, während man Bilder aus dem Kinofilm „Erin Brokovich“ und von Schneewittchen zeigte. Das MRT brachte es an den Tag: Auf die Frage, mit wem man sich identifiziere, wurde zwar Julia Roberts als hartnäckige Rechtsanwältin genannt – die Reaktionen des Gehirns sprachen eine andere Sprache.

Artz: „Die Emotion ist es, die hängenbleibt.“ Die Reaktionen auf interne Vorstellungen des Claims seien bislang durchweg positiv, so Artz. So auch beim Verein Centrum, dessen „phänomenale Arbeit“ gewissermaßen einen Kern der Dachmarke darstelle. Zudem gelte, so Artz: „Eine Dachmarke ohne die Bürger funktioniert nicht.“

Dass die erreicht werden, davon ist Neuhoff überzeugt. Wie aber soll die Dachmarke aussehen? Nur soviel gab es jetzt schon: Am Anfang stand ein Luxusproblem. Natur, Kultur, Vereine, Bildung, Historie, eine lebendige Innenstadt – sich angesichts dieser Vielfalt von Bad Honnef auf ein Symbol zu versteifen, falle extrem schwer. Neuhoff: „Es ging darum, ein verbindendes Element zu finden, das für diese Vielfalt steht.“ Mit ganz viel Emotion.

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