Mobilität und Umweltschutz Stadt stellt Konzept für fahrradfreundliches Bad Honnef vor

Bad Honnef · Die Stadt Bad Honnef hat die ersten Konzepte für eine fahrrad- und umweltfreundliche Verkehrsentwicklung vorgelegt. Doch auch der motorisierte Verkehr soll darin seine Berichtigung finden.

 Bürgermeister Otto Neuhoff bezeichnete das Radfahren in Bad Honnef als Stiefkind. Das soll sich nun ändern.

Bürgermeister Otto Neuhoff bezeichnete das Radfahren in Bad Honnef als Stiefkind. Das soll sich nun ändern.

Foto: Frank Homann

Bürgermeister Otto Neuhoff ist selbst viel mit dem Rad unterwegs. „Das Radfahren ist Stiefkind in Bad Honnef. Das wollen wir ändern. In einem geordneten Prozess unter Berücksichtigung der anderen Verkehrsteilnehmer wollen wir zu einer radfreundlichen Kommune werden“, sagte Neuhoff bei einer Pressekonferenz zum Thema „Mobilität in Bad Honnef“. Mit dem Thema befassen wird sich am 19. Mai der Umweltausschuss.

Radwege, ÖPNV und Klimaschutz im Zentrum

Der Klimawandel ist das verbindende Element für die Mobilitäts-Projekte der Stadt Bad Honnef. Sie sind möglich, nachdem die Stadt das Korsett der Haushaltssicherung abgestreift und entsprechende Förderanträge auf den Weg gebracht hat, erklärte Otto Neuhoff. Drei Säulen, der Straßenverkehr mit den Radwegen, der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und der Klimaschutz, wurden vorgestellt. Auch die neue Klimaschutz- und Mobilitätsmanagerin der Stadt, Kathrin Schmidt, hatte dabei ihren ersten Auftritt.

„Das Radfahren soll komfortabel, sicher und attraktiver werden für alle Nutzergruppen“, sagte Fabiano Pinto, der Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau. Dabei sei das Radwegekonzept als Orientierungs- und Handlungsrahmen zur Radverkehrsentwicklung gedacht, keine fertige Planung. Und: „Wir wollen nicht einseitig fördern und andere runterfallen lassen. Der motorisierte Verkehr hat auch seine Berechtigung. Radfahrer sind das schwächste Glied. Es ist ein Miteinander, es gilt, die Balance zu finden.“ Das Radverkehrsnetz soll erweitert und optimiert werden. Zielgruppe sind Freizeitradler und Alltagsradler, insbesondere die Berufspendler und Schulkinder.

■ Netzkonzeption: Als Schwerpunkt eins gilt das Entflechten der Verkehrsströme. Es soll Straßen geben, die für das Rad zu Hauptrouten und für das Auto zu Nebenrouten werden und umgekehrt. Auf den Hauptverkehrsstraßen des Autoverkehrs soll der Radverkehr gleichberechtigt behandelt und berücksichtigt werden. Ein Ergänzungsnetz sieht Verbindungen vor, die nur eingeschränkt für den Radverkehr nutzbar sind – wie etwa die nur zeitweise freigegebene Fußgängerzone.

■ Abstellanlagen: Hierzu gehören 15 Einzelmaßnahmen. Gefördert werden soll die Kombination einer Nutzung von Rad und ÖPNV durch das Einrichten von komfortablen Abstellanlagen an Haltestellen, aber auch an wichtigen Zielpunkten wie der Insel Grafenwerth, durch die Mitnahmemöglichkeit im Nahverkehr, den barrierefreien Zugang zu Bahnhof und Zug sowie durch die Umwidmung von Kfz-Stellplätzen in Fahrradabstellplätze.

 Fahrradklima: Die positive Haltung zum Rad soll durch gezielte Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit gefördert werden. Eine Bandbreite von 95 baulichen und 16 kommunikativen Einzelmaßnahmen soll ausgearbeitet werden. Die Marketingvorschläge reichen von Themen wie Vorbildfunktion der Stadtverwaltung über Förderung des Fahrradfahrens von Schülern oder Radwegpaten bis zur gewerblichen Nutzung von Lastenrädern.

■ Förderanträge: Wirtschaftsförderin Johanna Högner informierte, dass jeweils ein Förderantrag für den Nationalen Radverkehrsplan 2020 und für Klimaschutz durch Radverkehr abgegeben wurde. In beiden Fällen gab es bereits erste positive Rückmeldungen.

■ Fahrradstraßen: Ein Fahrradfestival oder ein Fest der Flicken, bei dem mit den Bürgern etwa die zeitliche Abfolge von Schlaglochsanierung abgesprochen wird, stehen an. Mit Bürgern soll über die Fahrradstraßen diskutiert werden, denn es gebe viele Konfliktpunkte, nicht zuletzt durch die jeweiligen Straßenbreiten. Ein Leitsystem durch die Stadt soll für den Radverkehr entwickelt werden. Und auch Aegidienberg ist nicht abgehängt. Die Trassenführung durch das Mucherwiesental soll attraktiver und den Radfahrern schmackhaft gemacht werden.

■ Klimaschutz: Neben dem innerstädtischen Radroutennetz soll die Rheinstrecke Richtung Königswinter und Bonn durch einen größeren Wegequerschnitt für Pendler ausgebaut werden. Die Umgestaltung von Kreuzungen an Knackpunkten, das Senken von Geschwindigkeiten an Gefahrenpunkten, ein engmaschiges Orientierungssystem stehen an. Kathrin Schmidt teilte mit, dass der Förderantrag für die Klimafokusberatung für den Zeitraum vom 1. März 2020 bis zum 31. August 2021 bewilligt wurde und es sich dabei um ein Angebot für Kommunen ohne Klimaschutzkonzept handele. Das Projekt sei Grundlage für die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes.

■ ÖPNV: Erster Beigeordneter Holger Heuser informierte über die Optimierung des ÖPNV in Bad Honnef, die aktuell in der Abstimmung mit dem Rhein-Sieg-Kreis als Verkehrsträger und der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft ist. Die Innerort­erschließung der Nord-Süd- sowie der Ost-West-Achse soll verbessert werden. Selhof soll durch Kleinbusse angebunden werden. Bad Honnef bewirbt sich um die Förderung einer Schnellbuslinie Bad Honnef-Windhagen; die Außenbereiche Aegidienbergs würden dann durch eine weitere Linie fein erschlossen.

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